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TS 34: Sie starben auf Ragnarok

TS 34: Sie starben auf Ragnarok

Titel: TS 34: Sie starben auf Ragnarok
Autoren: Tom Godwin
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war jetzt zu sehen. Die Gerns marschierten direkt auf Humbolts Gruppe zu, die unbeweglich auf der Treppe stand. Vierzig Fuß vor ihnen machten sie auf Befehl des Offiziers halt. Die Gerns und die Ragnarok-Menschen starrten sich schweigend an. Die bärtigen Gesichter der Ragnarok-Menschen waren ausdruckslos, während die glatten Gesichter der Gerns Neugier verrieten.
    „Narth!“ ertönte eine scharfe, befehlsgewohnte Stimme aus dem Kommunikator, den der Offizier am Gürtel trug. „Wie sehen sie denn aus? Machten wir eine Reise von zweihundert Lichtjahren, um hier etwa ein paar armselige und unbrauchbare Kreaturen vorzufinden?“
    „Nein, Kommandant“, antwortete Narth. „Ich glaube, die Aussetzung der Untauglichen vor zweihundert Jahren hat unerwartete Früchte getragen. Es stehen fünf Eingeborene vor mir, und ihre körperlich perfekte Verfassung sowie ihre völlige Anpassung an diese höllische Schwerkraft sind erstaunlich.“
    „Sie könnten in den Bergwerken der Kolonialplaneten teure Maschinen ersetzen“, rief der Kommandant zurück, „vorausgesetzt, ihre Intelligenz ist nicht zu gering. Was meinen Sie dazu?“
    „Man kann ihnen bestimmt beibringen, niedrige Arbeit zu verrichten“, antwortete Narth.
    „Machen Sie weiter“, befahl der Kommandant. „Suchen Sie sich für das Verhör ein paar der intelligentesten Eingeborenen heraus. Ich kann es nicht glauben, daß diese Primitiven das Funksignal ausschickten, das uns erreichte. Aber sie werden uns erklären können, wer dies getan hat. Und dann wählen Sie ein paar junge, kräftige Männer aus, die für unsere medizinischen Tests in Frage kommen.“
    „Jawohl, Kommandant“, sagte Narth und schaltete den Kommunikator ab. Dann wandte er sich an seine Leute. „Wir werden die fünf hier in Ketten legen.“ Er hob seine Hand und befahl Humbolt und den anderen in akzentuiertem Terranisch: „Kommt her!“
    Keiner rührte sich. Und wieder rief Narth scharf: „Kommt her!“ Wieder keine Bewegung. Narths Gesicht rötete sich vor Ärger. „Los, fesselt sie!“
    Die Gerns schritten vor. Als sie unter das Vordach traten und nicht mehr vom Schiff aus gesehen werden konnten, rief Humbolt: „Es ist soweit, Jimmy!“
    Die Gerns blieben erstarrt stehen. Argwohn zeigte sich auf ihren Gesichtern.
    „Schaut zum Dach hinauf!“ rief Humbolt in der Gern-Sprache, die ihnen durch die Aufzeichnungen ihrer Vorfahren überliefert worden war und die er sprechen gelernt hatte.
    Der Argwohn der Gerns verwandelte sich in Entsetzen, als sie zehn Männer mit drohend auf sie gerichteten Armbrüsten über der Brüstung des Daches auftauchen sahen.
    „Entweder gebt ihr euch gefangen, oder ihr werdet niedergeschlagen“, erklärte Humbolt ruhig. „Uns ist es gleich, was ihr wählt.“
    Das scharfe Kommando Narths setzte der Unentschlossenheit der Gern-Soldaten ein Ende: „Tötet sie!“
    Sechs von ihnen versuchten zu gehorchen, doch in der für sie ungewohnten Schwerkraft waren ihre Bewegungen so langsam und schwerfällig, daß sie von Pfeilen getroffen waren, bevor sie die Blaster in Anschlag gebracht hatten. Sie sanken verwundet zu Boden.
    Narth und seine übrigen Leute standen bewegungslos, und Humbolt rief ihnen zu: „Laßt eure Blaster fallen – schnell!“ Die Blaster polterten dumpf zu Boden, und Jimmy Stevens glitt mit seinen Bogenschützen vom Dach herunter. Innerhalb einer Minute waren die überlebenden Gerns mit ihren eigenen Ketten gefesselt, und ihre Waffen befanden sich in den Händen der Ragnarok-Männer.
    Jimmy sah sich die Gefangenen an und schüttelte den Kopf. „Das sind also diese sagenhaften Gerns?“ meinte er. „Eine Herde von Waldziegen zu fangen, das ist wesentlich schwieriger!“
    Bei diesen Worten errötete Narth vor Zorn, und seine Augen richteten sich auf das Schiff. Dieser Anblick schien ihm wieder Mut zu machen, denn er lachte haßerfüllt.
    „Ihr Narren, ihr größenwahnsinnigen Idioten, denkt ihr etwa, ihr könntet Gerns niederschlagen und gefangennehmen, um selbst weiterzuleben und mit euren Taten zu prahlen?“
    Humbolt versetzte Narth einen leichten Schlag unter das Kinn. Der Gern verzog schmerzvoll das Gesicht.
    „Binde ihn, Jess“, befahl Humbolt einem in seiner Nähe stehenden Mann. „Wenn er noch einmal seinen Mund aufmacht, knebele ihn.“
    Dann wandte er sich an Schroeder. „Wir werden drei der Blaster hierbehalten und den Rest der Waffen an die anderen Gruppen verteilen. Sorge dafür, daß dies getan wird.“
    Die Dämmerung
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