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TS 15: Der Unheimliche

TS 15: Der Unheimliche

Titel: TS 15: Der Unheimliche
Autoren: Wilson Tucker
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er sich als besserer Spion erwies, als Sie erwartet hatten, veranlaßten Sie, daß er von einem Suchkommando entdeckt wurde. Willis erledigte das in bewährter Manier; er gab den Russen entsprechende Tips. Conklin wurde gejagt und erschossen – indirekt durch Ihre Hand. Daß ich derart eng mit ihm befreundet war, gefiel Ihnen ganz und gar nicht, nicht wahr?
    Und Sie hatten auch niemals damit gerechnet, daß er so dicht an die Bombe herankommen würde. Sie hofften, die Russen würden die Sache von sich aus erledigen. Aber Conklin war zu schlau, um sich fangen zu lassen, und so mußten Sie Willis einschalten. Als nächsten schickten Sie Carnell im Flugzeug nach Tokio, und infolge eines mysteriösen Motorenschadens fiel die Maschine in den Pazifik. Wieder hatte Willis seine Hand im Spiel. Daß mit Carnell sieben Mann der Besatzung ums Leben kamen, hat bei Ihnen nicht mehr als ein Achselzucken ausgelöst. Carnell mußte weg. Sie wollten das Wissen um mich nicht mit einem Mann von seinem Format teilen, und Sie argwöhnten, daß ich ihn über Willis informiert hätte. Zwei weitere, Slater, die auf Ihr Konto kommen.
    Conklins Freundin, Emily, war bereits verschwunden. Also blieb nur noch Karen. Sie verfrachteten sie nach England. Dort ist sie immer noch und verzweifelt langsam, weil sie fürchtet, nie mehr eine Rückfahrkarte zu bekommen. Zwei weitere zu Ihren Lasten, Slater.“
    „Nehmen Sie die Pistole weg!“ flüsterte der CIC-Mann.
    „Sie bleibt dort, bis ich fertig bin. Und ich bin noch längst nicht fertig. Der nächste Punkt betrifft dieses Haus hier und die Agenten, die Sie in alle Länder der Erde hinausschickten. Ein Spionagenetz, wie es die Welt noch nie gesehen hat. Eine brillante und patriotische Idee, Slater, wenn allein unser Land daraus Nutzen gezogen hätte. Leider war das nicht der Fall, weil Sie bewußt Informationen für Ihre eigenen Zwecke zurückhielten. Was Sie nicht für geeignet hielten, nach Washington zu berichten – und das waren meist die wertvollsten Informationen – gaben Sie an Willis weiter. Der machte es zu Geld. Siebzig tüchtige, intelligente Männer, die die Welt ausspionierten, zu Ihrem und zu Willis Nutzen.
    Und damit komme ich zu Ihrem letzten Fehler. Sie merkten, daß ich über Willis Bescheid wußte und über Ihre Beziehungen zu ihm. Nachträglich ließen Sie Ermittlungen anstellen, was Conklin in Shannon getrieben hatte, und fanden heraus, daß er nach Willis herumgehorcht hatte. Und jetzt sagt ihnen Willis, daß ihm jemand auf den Fersen ist, ihm schon seit Monaten nachspioniert. Sie wußten, daß nur ich es sein konnte, und sie beide waren sich darüber einig, daß es höchste Zeit sei, mich aus dem Weg zu räumen. Und so schickten Sie Colonel Johns zu mir.“ Paul sah ihn verächtlich an. „Johns hätte mich nicht lange überlebt, wenn er mich erschossen hätte. Sie standen in Marthas Appartement bereit, um auch seine Zunge zum Schweigen zu bringen.“
    Paul stand von seinem Sessel auf, ging zum Schrank und nahm seine Jacke heraus. Er fühlte, ob seine Ausweise und Papiere in der Brusttasche steckten, und kam zu Slater zurück.
    „Sie schwitzen, Slater. Das freut mich. Conklin hatte keine Zeit zu schwitzen – es geschah zu schnell. Aber Carnell schwitzte, alssein Flugzeug in den großen Bach fiel. Er saß da und sah sich fallen. Und Karen sitzt in London und schwitzt, ob sie jemals eine Rückfahrkarte bekommt. Schwitzen auch Sie noch ein bißchen, Slater, und dann wollen wir gehen.“ Kalt entschlossen stand er vor dem CIC-Mann.
    „Nur etwas möchte ich Ihnen noch sagen, um Ihnen das bißchen Leben, das Sie noch vor sich haben, gründlich zu versauern. Sie sind nicht der einzige, der heute abend in die Mündung einer Pistole starrt – Willis schwitzt ebenfalls.“
    „Noch ein – Monstrum?“ flüsterte Slater heiser.
    Paul nickte. „Noch ein Monstrum. Wie ich. Und, Slater, das sind gar nicht einmal alle! Trifft Sie das in Ihrer Seele, Slater, sofern Sie überhaupt eine haben?“
    „Monstrum“, wollte Slater schreien und brachte es nicht heraus.
    Paul schnaubte verächtlich. „In diesem Augenblick steht Willis seinem gegenüber – seinem Monstrum. Das andere Monstrum macht heute mit Willis, was ich mit Ihnen machen werde. Willis ist schon lange – sehr, sehr lange im Geschäft, und viele Männer haben ihn nachäffen wollen. 1914 hat er für die Deutschen gearbeitet, nach 1918 für Japan, 1939 wiederum für die Deutschen, und als der Krieg für sie verlorenging,
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