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Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)
Autoren: David Weber
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Kapitel 1
    Flottenadmiral Massimo Filareta stand an Deck von SLNS Philip Oppenheimer . Er hatte seine bevorzugte Denkerpose eingenommen: Breitbeinig stand er da, die Hände tief in den Taschen vergraben, die Stirn in Falten gelegt. Er studierte die Details in der schematischen Darstellung des vor ihm liegenden Sonnensystems. Im Augenblick zeigte diese die beiden Komponenten des Doppelsternsystems von Manticore. Die zweite Komponente allerdings interessierte den Admiral nicht sonderlich. Noch nicht.
    John dürfte wohl recht haben , sinnierte er. Vor allem seit den Ereignissen von Februar müssen die Mantys doch damit rechnen, dass ein plötzlich auftauchender Gegner Sphinx oder Manticore angreift! Also werden die dort ihre Flotte massieren. Auch der Großteil dessen, was ihnen an Systemverteidigungsraketen geblieben ist, wird zu deren Schutz aufgestellt sein. Die Mantys können es sich nicht leisten, auch nur einen Planeten ihres Heimatsystems zu verlieren. Aber notfalls ließe sich auf Gryphon sicher eher verzichten als auf Manticore oder Sphinx. Die Mantys wissen auch, welche Folgen es hätte, sich zu weit aufzuteilen …
    Filareta verzog das Gesicht. Die Vorstellung, zuerst Gryphon anzugreifen – und damit den schwächsten Punkt in der Manty-Verteidigung –, war reizvoll. Man könnte auf diese Weise sozusagen mit einem Zeh prüfen, wie kalt das Wasser wirklich war: Denn für einen Angriff auf Gryphon müsste sich Filareta nicht übermäßig tief hinein in manticoranisches Territorium wagen. Militärisch kühn war das nicht. Andererseits galt Kühnheit, vor allem aber Tollkühnheit bei Flottenoffizieren als verzichtbar. Meist verhielt sich nämlich nur der so, der nach Strich und Faden Mist gebaut hatte und mit allen Mitteln versuchen musste, doch noch seinen Hals zu retten. Zudem musste sich Filareta eingestehen, dass er sich am falschen Ende des technischen Ungleichgewichts befand. Kalte Logik sprach daher für folgende Vorgehensweise: ein Zielobjekt einzunehmen, das die Mantys unbedingt würden zurückerobern müssen. Damit wären sie gezwungen, mit Filareta zu seinen Bedingungen zu kämpfen. So hätte er den Gegner im Sack, vor allem, wenn die Systemverteidigungsraketen der Mantys tatsächlich von Gondeln aus zum Einsatz gebracht wurden. Gondeln nämlich waren nichts anderes als ortsfeste Abwehranlagen, und nur mit ihrem Verteidigungssystem hätten die Mantys der mit einer gewaltigen Übermacht angerückten Liga etwas entgegenzusetzen.
    Bedauerlicherweise lauteten Filaretas Befehle jedoch, sich umgehend der Hauptwelt des Sternenimperiums zu widmen. Also musste er Manticore-A angreifen.
    Soweit meine Befehle. Nur sind die, die mir diese Befehle erteilt haben, jetzt nicht hier – ich aber schon. Wozu sich vormachen, ich würde meine Befehle nicht augenblicklich, nun … modifizieren, wenn ich der Ansicht wäre, das würde einen Unterschied machen!
    Er verkniff sich ein abschätziges Schnauben. Ihm ging der Gedanke nicht aus dem Kopf, ob seine Vorgesetzten – seine offiziellen Vorgesetzten, nicht Manpower – ihn gerade deswegen für diese Mission ausgewählt hatten: weil er ihre Befehle lediglich als Vorschläge erachten würde, wenn es hart auf hart käme. Filareta hoffte darauf. Denn er hatte bereits beschlossen, so und nicht anders zu verfahren.
    Sicher hatte auch Manpower gute Gründe, ausgerechnet mich hierherzuschicken. Nur werde ich den Teufel tun, für die noch so einen fantastischen Crandall-Triumph einzufahren! Sollte Rajampets genialer Einfall wirklich eine gute Idee sein – bitte, auch schön! Aber wenn nicht … Tja, tut mir furchtbar leid, Manpower, aber dann machen wir uns sofort vom Acker!
    Filareta verspürte keine große Lust, darüber nachzudenken, wie seine ›Sponsoren‹ es wohl aufnähmen, wenn er sie enttäuschte. Aber er hatte noch viel weniger Lust, darüber nachzudenken, ob es eine bessere Idee war, ein paar Millionen Solarier in den Tod zu schicken – darunter auch einen gewissen Massimo Filareta.
    »Also gut«, sagte er und wandte schließlich den Blick vom Display ab. »Noch jemand mit einer Eingebung in letzter Sekunde? Einem Katalog von Dingen, über die wir nachdenken sollten, bevor wir uns alle ein wenig aufs Ohr hauen?« Er lächelte dünn, zog eine Hand aus der Tasche und deutete auf das Chronometer, das stetig rückwärts zählte, um anzuzeigen, wann die Elfte Flotte wieder die Alpha-Transition zurück in den Normalraum durchführen sollte. »Immerhin haben wir noch ganze
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