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Traumgirl auf Hawaii

Traumgirl auf Hawaii

Titel: Traumgirl auf Hawaii
Autoren: Kathleen Korbel
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herausgefischt. Die Südseite von Molokai liegt in Sichtweite von Maui und Lanai, und dort fahren sehr viele Boote. Auf dieser Seite gibt's nur Wasser.”
    “Und Sie.”
    “Und mich. Ich hätte bei Tutu Mary besser aufpassen sollen, als sie mir Erste Hilfe beibrachte.”
    “Tutu Mary? Wer ist das, eine Ballerina?”
    Wenn jemand anders das gefragt hätte, wäre Lilly verärgert gewesen. Aber aus Cameron Ross' Mund klang es keineswegs beleidigend.
    “Tutu ist das hawaiische Wort für Großmutter”, erklärte sie. “Meine Tutu war eine Zauberheilerin. Sie hat versucht, mir die traditionelle Heilkunst beizubringen. Leider war ich in der Theorie besser als in der Praxis.” Zumindest hatte Lilly das stets von sich behauptet.
    Er lächelte wieder. Es war ein sanftes, verständnisvolles Lächeln. “Ich kann Erste Hilfe.”
    Lilly erwiderte sein Lächeln. “Natürlich.”
    Trotzdem untersuchte sie sein Bein und stellte fest, dass das Blut getrocknet war und der Riss in der Hose nur sehr klein. An seinem Kopf fand sie zwei klaffende Wunden, eine unterhalb des Haaransatzes und eine an der Schläfe, für deren Behandlung ein Prominenten-Schönheitschirurg vermutlich ein Vermögen verlangen würde. Keine der Wunden blutete. Andere offenkundige Verletzungen konnte sie nicht finden. Selbst wenn, hätte sie ohnehin nichts tun können. Daher beschloss sie, sich auf das Segeln zu konzentrieren.
    “Hier”, sagte sie, machte ein Strandhandtuch nass und legte es ihm auf den blutverkrusteten Kopf. “Ich werde Ihnen Ihren Hut zurückgeben, damit Ihre Augen vor der Sonne geschützt sind.” Sie setzte ihm den Hut so auf, dass er noch einen kleinen Windzug darunter spürte.
    “Ist das Molokai dort drüben?”, fragte er.
    Lilly drehte sich um zu den smaragdgrünen Klippen, die direkt aus den Wolken ins glitzernde Meer zu ragen schienen.
    “Ja”, bestätigte sie.
    “Kaum zu glauben, dass ich es nicht schon vorher bemerkt habe. Können wir nicht direkt darauf zuhalten?”
    “Nicht an der Nordseite. Von da aus können wir Sie nicht in die Zivilisation bringen.”
    “Aber die Küste sieht wunderschön aus.”
    “Ja”, sagte sie mit sanfter Stimme. “Das ist sie.”
    Tatsächlich lebten an der Nordküste Menschen, und zwar auf Kalaupapa, einer schmalen, üppig begrünten Halbinsel, die hinter den gefährlichen Klippen lag. Dort gab es eine Gemeinde mit medizinischer Versorgung. Für einen kurzen Moment hatte Lilly sogar überlegt, ihren ursprünglichen Kurs beizubehalten und dort an Land zu gehen. Aber die einzigen Menschen, die auf der Halbinsel lebten, waren die letzten von Pater Damiens “Kindern”, ältere Überlebende der Hansenschen Krankheit, besser bekannt als Lepra. Diese scheuen, sehr auf den Schutz ihrer Privatsphäre bedachten Menschen würden sicher keinen berühmten Filmstar bei sich haben wollen. Außerdem war Maui viel besser zur Versorgung und zum Transport von jemandem geeignet, der Smokings trug und auf Yachten segelte.
    Vorsichtig, um Cameron nicht zu stören, stand sie auf und machte das Segel klar.
    “Ich erinnere mich an einen Sturm”, sagte er mit gedämpfter Stimme, während Lilly mit der kleinen “Sunfish” eine Wendung vollführte und sie in die Richtung steuerte, aus der sie gekommen war. “An viel Lärm und viele Lichter.”
    “Das war vorletzte Nacht”, bestätigte sie und stieg über ihn hinweg. “Wir hatten einen ziemlich heftigen Sturm. Das Dach der Hütte, in der ich wohnte, wäre fast weggeflogen. Wir erwarten allerdings noch einen stärkeren Sturm. Ich wollte nach Hause, bevor er kommt. Dann bin ich auf Sie gestoßen.”
    “Ich erinnere mich daran, getaucht zu sein. Aber das ist verrückt. Wieso hätte ich tauchen sollen?”
    “Wahrscheinlich sind Sie über Bord gefallen. War es ein Segelboot?”, erkundigte sie sich. “Ein Kabinenkreuzer? Wissen Sie noch, ob Sie eine Mannschaft hatten? Wenn Sie auf einem größeren Boot waren, wird man sicher schon nach Ihnen suchen.”
    Wenn sie das Funkgerät in der Hütte eingeschaltet hätte, wäre sie jetzt wahrscheinlich darüber informiert.
    Mr. Ross hob eine Hand, um sich die Brust zu reiben. Vermutlich waren unter dem weißen Hemd weitere Prellungen.
    “Das weiß ich nicht”, gestand er. “Ich erinnere mich an nicht viel mehr außer an die Blitze und den Sturm und dass ich wie verrückt versucht habe, meine Schuhe auszuziehen. Aber ich habe das Gefühl, dass ich irgendetwas Wichtiges vergessen habe.”
    “Etwas Wichtigeres als
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