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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger
Autoren: Petra Roeder
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»Momentan scheint deine Schwester nicht in Gefahr zu sein, denn der Meister kommt höchstens einmal im Monat in den Traumwald, um sich zu ernähren. Wie ich erfahren habe, war er erst vor kurzem hier, also haben wir noch genügend Zeit. Außerdem nimmt er nicht alle Seelen zu sich, die dort gefangen gehalten werden.«
    Seine Worte beruhigten mich ein wenig und meine Anspannung löste sich etwas. Trotzdem musste ich zusehen, dass ich Emma so schnell wie möglich fand.
    »Wer ist dieser Meister?«, fragte ich Matt. Er schüttelte den Kopf.
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass er sich meist in der realen Welt aufhält.«
    »Und woher hast du all diese Informationen?«, erkundigte ich mich neugierig.
    »Einerseits von den Aufzeichnungen meines Großvaters und zum anderen von Needle. Er ist ein Swapper und weiß so ziemlich alles über diesen Wald und seine Bewohner.« Ich schloss die Augen und rieb mir den Nasenrücken, um die Kopfschmerzen zu vertreiben, die sich meiner zu bemächtigen versuchten. Ich verstand wieder einmal kein Wort von dem, was Matt da von sich gab und ganz langsam wurde mir das alles auch etwas zu viel.
    »Alles ok mit dir?«, frage er besorgt nach. Ich seufzte und sah auf.
    »Ok, wer ist Needle und was ist ein Swapper?« Matt schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln.
    »Sorry, manchmal vergesse ich, dass dies alles für dich neu und unbekannt ist. Ein Swapper ist eines der Wesen, die hier im Traumwald leben. Needle ist einer von ihnen. Es gibt nur noch sehr wenige, deshalb kann ich von Glück reden, ihn gefunden zu haben. Es sind koboldartige Wesen, halb so groß wie wir und sie leben von Erinnerungen. Man kann mit ihnen ins Geschäft kommen, wenn man ihnen eine gute Erinnerung anzubieten hat, die sie interessiert. Kommt der Handel zustande, überträgt man diese an den Swapper und sie wird automatisch aus dem eigenen Kopf gelöscht.«
    »Du meinst, sie ist für immer fort?«
    »Ja, so als wäre sie nie in deinem Kopf gewesen. Du verlierst die komplette Erinnerung durch den Handel.« Sofort überlegte ich, welche Erinnerungen ich zu bieten hatte und von welchen ich mich ohne Probleme würde trennen können. Da gab es einige, wie mir nach ein paar Sekunden auffiel.
    »Hast du mit diesem Needle schon viele Geschäfte gemacht?«, wollte ich wissen.
    »Meiner Meinung nach schon zu viele. Aber hätte ich es nicht getan, würde ich heute mit Sicherheit nicht neben dir sitzen. Ohne Hilfe ist es so gut wie unmöglich, im Traumwald zu überleben und Swapper sind mächtige kleine Wesen«, antwortete Matt.
    »Du hast hier wirklich schon eine Menge erlebt«, stellte ich fest und versuchte verzweifelt das Bild eines Kobolds mit Knollennase aus meinem Gedächtnis zu vertreiben.
    »Das kannst du laut sagen«, stimmte er mir zu. Eine halbe Ewigkeit lang saßen wir nur da und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, bis ich mir mit beiden Händen auf die Schenkel klatschte und Matt erschrocken zusammenfuhr.
    »Also, wie geht es jetzt weiter?«, wollte ich wissen. Matts Miene verfinsterte sich.
    »Ich hab dir doch schon gesagt, dass es viel zu gefährlich ist ...« Ich hob abwehrend die Hände und brachte ihn somit zum Schweigen.
    »Kein Wort mehr davon. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie jemand die Seele meiner Schwester frisst. Entweder du nimmst meine Hilfe an und wir arbeiten zusammen oder ich mach es eben auf eigene Faust. Deine Entscheidung«, entgegnete ich mit entschlossener Stimme. Matt nickte kaum merklich.
    »Dann habe ich ja wohl keine Wahl«, erkannte er.
    »Sehe ich genauso«, gab ich grinsend zurück. »Und jetzt sag mir, was ich tun kann, wenn ich wieder in der realen Welt bin?« Matt spielte gedankenverloren mit dem Feuerzeug in seinen Händen und ließ es erstaunlich flink durch seine Finger gleiten, während er angestrengt nachdachte. Dann sah er auf.
    »Es wäre eine große Hilfe, wenn du herausfinden könntest, was mit meinem Bruder und meinem Onkel geschehen ist.«
    »Klar, kein Problem. Sag mir nur, was ich machen soll«, willigte ich sofort ein.
    »Am besten du rufst im Mount Sinai Hospital an und fragst nach Dr. Greg Conner oder Dr. George Conner. Wahrscheinlich wird man dich aber nicht zu ihnen durchstellen. Behaupte einfach, du wärst Gregs Cousine Cathy Carter aus Los Angeles und du müsstest ihn in einer sehr dringenden Familienangelegenheit sprechen. Wenn er wohlauf ist, wird er das Gespräch annehmen.«
    »Ich soll nach Greg oder George Conner verlangen. Ich bin Cathy Carter aus
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