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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger
Autoren: Petra Roeder
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Los Angeles. Es geht um eine wichtige Familienangelegenheit«, murmelte ich leise vor mich hin, um mir alles genau einzuprägen.
    »Du rufst nur dort an und gehst auf gar keinen Fall persönlich zum Krankenhaus, hast du mich verstanden?«, sagte er mahnend.
    »Ja, habe ich verstanden. Was kann ich sonst noch tun?«
    »Du könntest einige Dinge einpacken, die du bei deinem nächsten Besuch mitbringst«, fiel ihm ein.
    »Mach ich gerne, was soll es denn alles sein?«, wollte ich wissen. Matt runzelte die Stirn und überlegte.
    »Auf jeden Fall ein paar Kerzen und wenn möglich zwei oder drei Fläschchen Feuerzeugbenzin«, erklärte er. Ich zog erstaunt die Augenbrauen nach oben.
    »Wozu brauchst du denn so viel Feuerzeugbenzin?«
    »Für die Seelenfresser. Feuer ist das Einzige, was sie vernichten kann und wovor sie eine höllische Angst haben.« Ich vermerkte den Punkt Benzin auf meinem geistigen Notizzettel und nickte.
    »Was noch?« Matt sah auf sein zerrissenes Hemd.
    »Vielleicht könntest du etwas Kleidung für mich mitbringen?«, fragte er zögernd.
    »Ist notiert«, versicherte ich. »Was genau muss ich tun, um das alles mit in den Traumwald zu bringen?«
    »Pack einfach den ganzen Krempel in eine Tasche oder einen Rucksack, den du dir umhängst, wenn du zu Bett gehst. Alles, was du am Körper trägst, bringst du mit in diese Welt.«
    »Ich verstehe. Dann werde ich...«, begann ich, doch dann wurde mir wieder schwindelig. Wie schon die Nacht zuvor war Matt sofort an meiner Seite und legte beschützend den Arm um mich.
    »Pass auf dich auf«, war alles, was ich noch herausbrachte, bevor alles um mich herum verschwamm.

 
     
    Diesmal schrak ich nicht in meinem Bett auf, sondern erwachte ganz ruhig. Ich öffnete vorsichtig blinzelnd die Augen und wusste sofort, wo ich war. Auch musste ich nicht überlegen, ob das, was ich eben erlebt hatte, ein Traum, oder Wirklichkeit gewesen war, denn ich konnte mich noch an jede Kleinigkeit erinnern.
    Ich stand auf, nahm frische Kleidung aus dem Schrank und marschierte ins Bad, wo ich mir erst einmal eine heiße Dusche gönnte. Anschließend würde ich die Nummer des Mount Sinai Hospitals heraussuchen und dort anrufen, wie ich es Matt versprochen hatte.
    Zurück in meinem Zimmer fiel mein Blick auf den Kalender an der Wand und die rot eingekreisten Tage, die meine Semesterferien anzeigten. In einer Woche musste ich wieder an die Uni und somit auch zurück in das muffige Studentenwohnheim. Ich hätte auch ohne weiteres im Haus meiner Eltern bleiben können, denn hier hatte ich nach wie vor mein eigenes Zimmer. Von dort zur Universität waren es nur 20 Minuten Fahrt, aber ich hatte mich dazu entschlossen, im Wohnheim einzuziehen.
    Mit zwanzig Jahren lebte man einfach nicht mehr bei seinen Eltern, so war jedenfalls meine Einstellung. Außerdem musste ich so nicht immer Rechenschaft ablegen, wo ich gewesen war, oder warum ich erst so spät nach Hause kam.
    Ich liebte meine Eltern wirklich sehr, aber meine Mutter verhielt sich manchmal wie eine überfürsorgliche Glucke, die ihre Kinder am liebsten rund um die Uhr im Auge behalten hätte. Ich konnte von Glück reden, dass meine kleine Schwester geboren worden war, denn so hatte ich etwas mehr Freiraum, während Emma zwischenzeitlich in den Genuss ihrer ganzen mütterlichen Zuneigung kam.
    Während meines Studiums jobbte ich in einem Café, aber in meinen Semesterferien nahm ich mir immer Urlaub. Wenn ich nicht gerade eine Reise geplant hatte, zog ich in dieser Zeit zu meinen Eltern und wohnte in meinem alten Zimmer, in dem ich in diesem Augenblick stand.
    Mit Hilfe des Internets hatte ich sehr schnell die Telefonnummer des Mount Sinai Hospitals herausgefunden. Jetzt lauschte ich dem Freizeichen und wartete darauf, dass jemand abnahm.
    »Mount Sinai Hospital. Mein Name ist Meg Lowry, wie kann ich Ihnen behilflich sein?«, meldete sich eine angenehme Frauenstimme.
    »Hallo, mein Name ist ...«, ich warf rasch einen Blick auf den Spickzettel, auf dem ich mir alles notiert hatte. »Mein Name ist Cathy Carter. Ich müsste ganz dringend mit meinem Cousin Dr. Greg Conner sprechen. Es geht um eine äußerst dringende Familienangelegenheit«, erklärte ich der Dame am Telefon. Ich war stolz, wie leicht mir diese Lüge über die Lippen gekommen war.
    »Sie sind verwandt mit Dr. Conner?«, fragte die Frau. Schnell überflog ich noch einmal meine Notizen. Hatte ich womöglich einen falschen Namen genannt und deshalb war Mrs. Lowry jetzt
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