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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger
Autoren: Petra Roeder
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zufrieden.
    »Ist mit dir alles in Ordnung?«, fragte mein Vater und meine Mutter musterte mich wissend.
    »Ich glaube, unsere Tochter ist verliebt«, sagte sie an meinen Vater gewandt und lächelte schelmisch. Ich lief rot an und biss in das letzte Stück Pizza um meine Verlegenheit zu überspielen.
    »Wie kommst du denn auf diese absurde Idee«, murmelte ich mit vollem Mund.
    »Glaub mir, ich kenne diesen Gesichtsausdruck«, antwortete meine Mutter und strich meinem Vater dabei liebevoll über die Hand, während er sie anlächelte.
    »Na dann weißt du ja mehr als ich.« Ich stand auf, räumte meinen Teller in die Spüle und stellte den Pizzakarton beiseite. »Ich bin müde und gehe ins Bett«, sagte ich mit einem übertriebenen Gähnen. Mein Vater sah auf seine Armbanduhr und runzelte die Stirn.
    »Jetzt schon? Es ist doch erst kurz nach 20:00 Uhr.«
    »Hab heute Nacht schlecht geschlafen«, gab ich zur Antwort und drückte erst ihm, dann meiner Mutter einen Kuss auf die Wange.
    »Na dann, schlaf gut«, sagte er noch immer etwas verwirrt dreinblickend.
     
    Zurück in meinem Zimmer wühlte ich aufgeregt in meinem Kleiderschrank. Ich konnte es kaum erwarten, einzuschlafen und Matt wiederzusehen. Auch in dieser Nacht wählte ich durchweg dunkle Kleidung aus, die mir im Traumwald wesentlich besseren Schutz vor einer Entdeckung bot, als etwas Helles. Diesmal zog ich eine dunkelblaue Jeans, schwarze Sneakers und ein blaues Hemd an.
    Meine langen Haare steckte ich provisorisch nach oben. Ich zögerte einen Moment und spielte mit dem Gedanken, etwas Make-up und Lippenstift aufzulegen, doch ich kam zu dem Entschluss, dass dies eine alberne Idee war. Ich machte mich hier schließlich nicht für ein Date zurecht. Außerdem würde ich wahrscheinlich meine komplette Schminke auf dem Kopfkissen verteilen.
    Ich überprüfte ein letztes Mal den Inhalt des Rucksacks. Mit einem Griff an meine Halskette versicherte ich mich, dass der Knopf noch daran hing, und war erleichtert, als meine Finger das kleine, runde Stück Plastik ertasteten. Danach kramte ich die drei Schlaftabletten aus meiner Hosentasche und nahm alle auf einmal unter Zuhilfenahme eines großen Schlucks Wasser.
    Ich schnallte mir den Rucksack um und legte mich in mein Bett. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich eine halbwegs erträgliche Position gefunden hatte und die Schlaftabletten endlich ihre Wirkung zeigten.

 
     
    Diesmal sah ich Matt nicht sofort, als der Nebel sich verzog und ich glaubte schon, etwas sei schief gegangen, als er plötzlich zwischen den Bäumen hervortrat und mich angrinste. Augenblicklich wich meine Anspannung.
    »Hallo Kylie«, sagte er mit seiner sanften Stimme und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Bei dieser Berührung stellten sich alle Härchen an meinen Armen auf und ich musste ein Schaudern unterdrücken.
    »Hi«, antwortete ich krächzend, noch immer gefesselt von dem Gefühl, dass seine Lippen auf meiner Haut hinterlassen hatten.
    »Was hast du denn alles dabei?«, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen und deutete dabei auf meinen Rucksack. Ich entledigte mich des Gepäcks auf meinem Rücken und stellte es vor mich auf den Waldboden. Anschließend begann ich ein Teil, nach dem anderen herauszuziehen.
    Bei der Taschenlampe, die ohne Batterien funktionierte, war Matt völlig begeistert und auch für meine Idee, einen Verbandkasten mitzubringen, fand er lobende Worte. Nur bei der Leopardendecke sah er mich grinsend an.
    »Das ist nicht ganz mein Stil«, gluckste er, während er die flauschige Decke durch seine Finger gleiten ließ.
    »Ich habe sie auch nicht mitgebracht, weil sie gut aussieht, sondern weil sie warmhält und sehr kuschelig ist«, gab ich beleidigt, in leicht angesäuertem Tonfall zurück. Sofort verblasste sein Lächeln. Mit einem Schritt war er bei mir und legte seine Hände auf meine Arme.
    »Es tut mir leid, Kylie. Ich wollte nicht, dass du das falsch verstehst. Ich bin wirklich sehr dankbar für die Decke«, sagte er und blickte mir direkt in die Augen. Ich konnte nichts erwidern sondern nickte nur. »Wenn ich ganz ehrlich bin, dann freue ich mich eigentlich viel mehr darüber, dass du dich um mein Wohl sorgst.«
    »Natürlich will ich …  also ich möchte doch … ich will, dass es dir gut geht«, stammelte ich aufgeregt angesichts seiner Nähe. Matt sah mich einige Augenblicke einfach nur an, ohne etwas zu sagen, dann zog er mich in seine Arme und unsere Lippen trafen sich.
    Der Kuss dauerte eine
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