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Transi Schraubenzieher

Transi Schraubenzieher

Titel: Transi Schraubenzieher
Autoren: Dimiter Inkiow
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normalen Ottomotor, einem Dieselmotor und einem elektrischen Motor!“
    »Worin unterscheiden sie sich?«
    »Ja ... es ist ein bißchen schwierig, dir das zu erklären. Der Wankelmotor ist nicht so kompliziert wie der Ottomotor. Außerdem ist er kleiner. Aber er hat nicht die Ausdauer eines Ottomotors. Der Dieselmotor hat eine größere Ausdauer, aber er ist lauter . . .«
    »Am besten wäre ein Ottomotor . . . ein einzylindrischer Ottomotor mit fünf Pferdestärken«, mischte sich Dr. Hammer ins Gespräch.
    »Warum Pferdestärken? Ich denke, ich bin ein Mensch!«
    »Ja, aber die Leistung eines Motors mißt man in Pferdestärken.“
    »Und weiter?«
    »Der Tank wird in deinem Bauch sein. Hinten kommen die Auspuffgase heraus, ungefähr wie beim Menschen. Zum Frühstück wirst du einen Liter Benzin trinken und zum Mittagessen Motoröl. Das wird den ganzen Tag reichen.«
    »Hmmm!« meinte Transi. »Das klingt ganz lustig!«
    »Und wenn du auf der Straße Hunger hast, läufst du zur nächsten Tankstelle, öffnest deinen Mund und trinkst aus der Zapfsäule soviel Benzin, wie du möchtest. Wie ein Auto!«
    »So, und wie schmeckt Benzin?«
    »Wie Benzin schmeckt?« wiederholte Dr. Hammer Transis Frage erstaunt. Aber erfaßte sich schnell und sagte: »Es schmeckt sehr gut! Viel besser als Dieselöl!«
    »Ja, ja«, bestätigten auch seine Kollegen Dr. Eisen und Dr. Strom, »es wird dir sehr gut schmecken!«
    Aber Transi glaubte es nicht so recht.
    Da holte Dr. Hammer eine Flasche Benzin aus einem Schrank und hielt es Transi hin.
    »Hier, du kannst es probieren, es schmeckt wirklich sehr gut.“
    »Wenn Benzin so gut schmeckt, dann trinken Sie es doch selbst!« schlug Transis Kopf vor.
    »Was? Ich?«
    »Ja, Sie! Ich schau Ihnen dabei zu. Sie wollen nicht? Aber mir schlägt man vor, jeden Tag wie ein Auto von Tankstelle zu Tankstelle zu laufen und Benzin zu trinken! Ihr denkt, ich bin ein kleines dummes Kind, mit dem man machen kann, was man will! Nein, nein und nein!« empörte sich Transi immer mehr. »Ich will keinen Benzinmotor und auch keinen Dieselmotor! Gute Ideen habt ihr! Wie werde ich mit einem Benzinmotor leben? Soll ich schon von weitem stinken, und sollen die Menschen, die in einem Raum mit mir sind, an den giftigen Auspuffgasen sterben?«
    Die drei Assistenten waren so erstaunt über Transis Protest, daß sie kein Wort zu ihrer Verteidigung sagen konnten.
    »Ja . . . ja . . .«, meinte schließlich der Professor, »es bleibt wohl nur ein Elektromotor übrig.«
     

Transi macht seine ersten Schritte
     
    In den nächsten Tagen und Wochen arbeiteten der Professor und seine Assistenten sehr hart. Sie schwitzten bei der Arbeit, so schwierig war auch jetzt noch alles. Der Strom war ausgeschaltet, deshalb konnten sie in Ruhe arbeiten, ohne von Transis Kopf dauernd Ratschläge hören zu müssen. Arme und Beine wurden an den Körper geschraubt und zum Schluß der Kopf. Der Professor hatte einen Elektromotor mit Transistorschaltung entwickelt, der Hände und Füße auf Transis Befehl bewegen konnte. Am Ende war das automatische Kind so gut geworden, daß man es von einem Menschenkind nicht unterscheiden konnte. Nirgendwo war eine offene Schraube. Alles war gut mit einem Kunststoff überzogen, der wie menschliche Haut aussah.
    »Nun, meine Herren, ich glaube, wir haben es geschafft«, sagte der Professor stolz. »Mein Transi ist da. Ich muß nur noch den Strom einschalten.«
    Der Professor schaltete den Strom ein. Es dauerte einige Sekunden, dann machte Transi seine Augen auf und lachte. Er schaute sich von oben bis unten an.
    »Oh!« rief er erstaunt, als er seine Hände und Füße sah. »Ohhh! Jetzt sehe ich endlich wie ein richtiger Mensch aus! Nicht wahr, Papi?«
    Er sprang vom Tisch auf den Fußboden, umarmte die Beine seines Vaters und hüpfte vor Freude. Dabei verhedderte sich das elektrische Kabel, das Transi mit einer Steckdose verband. Transi fiel hin. Das erschreckte ihn sehr. Er schaute das Kabel an und sagte:
    »Oh, Papi, muß ich mein ganzes Leben mit einem Kabel an einer
    Steckdose hängen, wie ein Hund an einer Kette? Ich bin kein Hund. Ich bin ein Kind. Papi, bitte denk nach. Rette mich vor dem Kabel und der Steckdose,»
    »Weißt du, Transi», sagte der Professor, »du brauchst Energie. Jedes bewegliche Wesen auf dieser Welt braucht Energie. Ohne Energie gibt es keine Bewegung.»
    »Ja, aber wie ist das mit den anderen Kindern?»
    »Die anderen Kinder nehmen die Energie, die sie brauchen, aus dem Fleisch,
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