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Transi Schraubenzieher

Transi Schraubenzieher

Titel: Transi Schraubenzieher
Autoren: Dimiter Inkiow
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Armen unter dem Arm. Der dritte Assistent, Dr. Strom, kam mit dem Bauch unter dem Arm. Alle Teile waren aus rostfreiem Stahl gemacht und funkelten und strahlten von allen Seiten.
    »Nein! Nein! Nein!« rief der Professor entsetzt, als er die Teile sah.

    »Gefallen sie Ihnen nicht, Herr Professor?«
    »Doch nicht so! Ich will nicht, daß mein Kind Komplexe bekommt, weil alle Menschen gleich merken, daß es kein richtiges Kind, sondern ein Automat ist. Die Teile werden wir alle mit Kunststoff überziehen, der wie die Haut eines richtigen Menschen aussieht. Schauen Sie, meine Herren, wie ich den Kopf gemacht habe! So sollen auch Ihre Teile werden.«
    Der Professor zeigte ihnen den Kinderkopf. Er war so gut gemacht, daß er völlig echt aussah. Er hatte schöne blonde Haare und abstehende Segelohren.
    »Diese Ohren sind kein Schönheitsfehler, wie Sie vielleicht denken«, erklärte der Professor. »Ich habe sie absichtlich so gemacht, damit die Ohrmuschel mehr Tonwellen auffängt und das Kind dadurch besser hören kann. Im Augenblick schläft er noch, aber ich werde ihn gleich wecken.«
    Der Professor nahm ein Kabel, das aus dem Hals heraushing, steckte es in eine Steckdose und schaltete den Strom ein. Der Kinderkopf öffnete seine Augen und begann sofort zu sprechen: »Guten Tag, Papi! Ich habe so gut geschlafen. Was hast du die ganze Zeit gemacht? Wer sind die drei Männer?«
    »Aber . . . aber . . . aber . . . der kann ja sprechen!« stotterte der erste Assistent.
    »Natürlich kann ich sprechen! Dachten Sie vielleicht, ich sei stumm? So etwas!« empörte sich der Kinderkopf. »Seit gestern zerbreche ich mir den Kopf darüber, wo meine Beine, mein Bauch und meine Arme geblieben sind. Jetzt sehe ich, man hat mich zerlegt! Einfach zerlegt! Ohne mich zu fragen! Ich will sofort Arme, Beine und Bauch zurückhaben!«
    »Kindchen, sei ruhig«, bat der Professor. »Ich habe es dir doch schon erklärt. Du bist noch nicht fertig. Wie kann man dich zerlegen, wenn du noch gar nicht fertig bist? Die Herren sind meine Assistenten. Sie arbeiten ein bißchen langsamer als ich. Das ist alles. Es gibt da einige Probleme mit deinem Bewegungsapparat.“
    »Was für Probleme? Ach, eure Probleme interessieren mich nicht! Ich will sofort meine Arme und Beine haben! Und meinen Bauch auch! Alles soll sofort zusammengeschraubt werden! Jetzt auf der Stelle! Sonst schreie ich um Hilfe!«
    »Sei bitte still«, bat der Professor.
    »Hilfe! Hilfe! Hilfee! Hilfeee! Man hat mich zerlegt! Mich, ein armes, hilfloses Kind! Hilfee!«
    Bei diesen Rufen stürzte ein Polizist ins Zimmer. Er dachte, beim Professor wären Spione eingedrungen.
    »Hände hoch!« rief er und zog seine Pistole.
    »Verhaften Sie diese Herren und schrauben Sie mir Arme, Beine und Bauch an!« befahl der schreiende Kinderkopf.
    »Wie bitte?«
    »Sehen Sie nicht? Man hat mich zerlegt! Das ist fast Mord!“
    »Wer ist zerlegt?«
    »Ich! Ich! Sehen Sie das denn nicht?«
    Jetzt sah der Polizist, daß er die ganze Zeit mit einem Kinderkopf gesprochen hatte. Einem Kopf ohne Körper! Das war zu viel für ihn!
    »Nein! Nein! Hilfe!« schrie er und fiel in Ohnmacht.
    »Siehst du nun, was du gemacht hast?« fragte der Professor vorwurfsvoll. »Du hast ihn erschreckt!«
    »Ich verstehe nicht, warum!« sagte der Kopf.
    »Weil ein Kopf ohne Körper nicht schreien darf.«
    »Und warum nicht?«
    »Es ist ungewöhnlich. Es ist nicht normal. Verstehst du? Ich kann es dir schlecht erklären. Aber eins sollst du wissen, ein Kopf ohne Körper darf nicht schreien, sonst fallen die Polizisten in Ohnmacht. Hast du mich verstanden?«
    »Ja, Papi! Ein Kopf ohne Körper darf nicht schreien, sonst fallen die Polizisten in Ohnmacht. Darum muß ich immer ganz leise sprechen, wenn ich ohne meinen Körper bin.«
    »Du sollst überhaupt nicht sprechen. Du sollst ganz ruhig sein.«
    »Aber ich kann nicht! Ich muß sprechen!«
    »Herr Professor«, sagte der zweite Assistent zitternd, während er versuchte, dem Polizisten zu helfen, »schalten Sie doch den Strom aus, dann werden wir endlich unsere Ruhe haben.«
    »Ich protestiere!« schrie der Kopf. »Ich will sprechen! Ich will sprechen! Ich will meinen Strom haben! Wie kann man einem unschuldigen Kind den Strom abschalten? Ich . . . protes…«
     Der Professor schaltete den Strom aus, und der Kopf wurde sofort still.
    »Das wird aber ein Kindchen!« Der dritte Assistent wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Der Professor tat so, als hätte er die Bemerkung
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