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Transi Schraubenzieher

Transi Schraubenzieher

Titel: Transi Schraubenzieher
Autoren: Dimiter Inkiow
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Lochbonbons sicher besser als Lochkarten. Wenn du jetzt so ein Bonbon schluckst, wirst du sofort begreifen, warum dieses Kabel an deinem Bauchnabel hängt.“
    »Gut, Papi!» sagte Transi und öffnete seinen Mund. Das Lochbonbon schmeckte sehr gut, und Transi begriff sofort, warum das Kabel an seinem Bauchnabel hing. So einfach war das.
    »Danke, Papi!« sagte er und gab seinem Vater einen Kuß. »Jetzt ist mir alles klar! Ich bin satt, und ich möchte spielen. Ich will die anderen Kinder kennenlernen. Können wir nicht Spazierengehen? «
    »Aber nein, es ist doch Nacht! Mitternacht! Und ich bin sehr müde.«
    »Müde? Steck sofort dein Kabel in eine Steckdose. Soll ich dir helfen?«
    »Nein, das geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich kein Kabel habe.«
    »Warum hast du keins?«
    »Weil ich ein Mensch bin.«
    »Haben die anderen Menschen auch kein Bauchkabel?«
    »Nein, sie haben keins.«
    »Aber warum bauen die Menschen denn Steckdosen, wenn sie kein Kabel haben?«
    Himmel! dachte der Professor, es ist nicht gerade leicht, ein automatisches Kind zu haben!
    »Warum bauen die Menschen Steckdosen?- bohrte Transi weiter.
    »Weil die Menschen sehr viel mit Strom arbeiten. Strom gibt ihnen Licht und Wärme. Jedes Radio braucht Strom, jeder Fernsehapparat, jeder elektrische Herd, fast alle Maschinen brauchen Strom.«
    »Warum brauche ich dann Strom, wie eine Maschine?-»Transi, bitte-, bat der Professor, »laß mich einige Stunden schlafen. Du sollst ein braves Kind sein. Jedes brave Kind läßt seinen Vater schlafen, wenn er müde ist. Hast du mich verstanden?-
    »Ja, Papi«, antwortete Transi. »Ich laß dich jetzt schlafen, obwohl ich so gerne mit dir sprechen möchte. Ich probiere mal, ob ich ohne das Kabel gehen kann.“
    Transi sprang aus dem Bett, zog das Kabel aus der Steckdose, steckte es in sein Bauchloch und machte einige Schritte. Entzückt stellte er fest, daß er jetzt wirklich gehen konnte, ohne an einer Steckdose zu hängen.
    So machte Transi seine ersten selbständigen Schritte. Er öffnete die Tür und lief voller Neugier von einem Zimmer zum anderen.
     

Transi erforscht das Haus
    und schließt neue Bekanntschaften
     
    Wenn der Professor gewußt hätte, was in dieser Nacht noch alles geschehen sollte, hätte er nie auch nur ein Auge zugetan. Aber er wußte es nicht, und darum schlief er tief und fest in seinem Bett.
    Transi war ein braves Kind. Aber wie viele Kinder konnte er seine Neugier nicht bezähmen. Er schlich auf Zehenspitzen von Tür zu Tür und machte sie alle auf, um zu sehen, was es in den Zimmern gab. Er öffnete alle Schranktüren, die er fand, schaute in alle Schubladen und steckte überhaupt seine Nase in alle möglichen Sachen. Es war alles so neu und interessant für ihn. So stand er plötzlich auf der Straße. Er hatte gewußt, daß die Welt groß ist. Aber so groß hatte er sie sich doch nicht vorgestellt. Es war spät in der Nacht. Die Straße war ganz leer.
    Der nackte Transi Schraubenzieher schaute nach links und rechts. Ein großes beleuchtetes Schaufenster faszinierte ihn. Er sah darin viele Kinder. Aber sie standen alle ganz unbeweglich und schauten starr auf die Straße.
    Transi wollte die Kinder aus der Nähe sehen. Er lief quer über die Straße, und . . . tuuuut . . . tuuuut . . . quietsch . . . krrrr . . . tuuuut . . .quietsch . . . ein Ungeheuer mit riesigen flammenden Augen hätte ihn fast überfahren.
    »Bist du verrückt, so über die Straße zu laufen, du kleiner Affe!« schimpfte jemand hinter ihm. Und eine weibliche Stimme sagte:
    »Ach, sieh mal, der Kleine ist ja nackt!«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Transi, »ist das ein Auto?“
    »Natürlich ist das ein Auto.«
    »Ich weiß, was ein Auto ist. Aber ich habe noch nie eins gesehen.«
    »Du hast noch nie eins gesehen? Unglaublich!« sagte der Mann, der hinter dem Lenkrad saß. Er war dick und hatte eine Glatze. Der ganze Mann sah sehr komisch aus.
    »Komm, Kleiner, du darfst aber nicht so nackt herumlaufen«, hörte Transi wieder die weibliche Stimme. Die Autotür öffnete sich, und eine warme Hand faßte ihn am Arm.
    »Oh! Bist du aber kalt. Du hast dich sicher erkältet!«
    »Ich kann mich nicht erkälten«, sagte Transi. »Das ist einer von vielen Vorteilen, die ich den Menschen gegenüber habe. Das hat mir mein Vater erzählt. Ich kann überhaupt keinen Schnupfen kriegen und auch keine Kopfschmerzen, und ich werde nie sterben.«
    Der Mann und die Frau schauten ihn verblüfft an und fragten: »Kommst du
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