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Transi Schraubenzieher

Transi Schraubenzieher

Titel: Transi Schraubenzieher
Autoren: Dimiter Inkiow
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dem Brot und aus allem, was sie essen. Wenn sie spielen, verbrauchen sie diese Energie. Dann laufen sie hungrig nach Hause. In deinen Körper haben wir Elektromotoren, Transistoren und Computer eingebaut, und darum brauchst du Strom. Ohne Strom kannst du nicht denken, nicht sprechen, dich nicht bewegen,»
    »Ach», weinte Transi, »jetzt verstehe ich alles. Ich bin mein ganzes Leben dazu verurteilt, mit einem Kabel an einer Steckdose zu hängen. Was für ein trauriges Leben muß ich führen!» Transi weinte herzzerreißend, nur ohne Tränen. Der Professor hatte vergessen, einen Tränenbehälter neben seinen Augen einzubauen. Aber es war trotzdem sehr traurig.
    »Wie soll ich mit diesem Kabel spielen und laufen? Bitte, bitte baut mir einen Benzinmotor, auch wenn ich dann stinke. Dieses Kabel sieht aus wie eine Hundekette. Was werden die anderen Kinder denken, wenn sie mich so sehen? Bitte, Papi, laß dir etwas einfallen, sonst denke ich, du liebst mich nicht!»
    »Weine nicht», sagte der Professor gerührt, »ich werde das Problem lösen. Es ist gar nicht so schwierig. Wir werden in deinen Bauch Batterien einbauen, dann wirst du laufen und spielen wie ein richtiges Kind,»
    Transi strahlte. Er gab dem Professor einen Kuß und rief:
    »Ich habe den besten Papi der Welt!»
    Die drei Assistenten waren sehr erstaunt über den Kuß, Sie hätten nie gedacht, daß ein automatisches Kind menschliche Gefühle haben könnte.
    Bei der starken Bewegung war Transis Kabel aus der Steckdose geglitten, und Transi fiel sofort bewußtlos auf den Boden. Ein Assistent wollte ihn wieder an den Strom anschließen, aber der Professor sagte:
    »Lassen Sie das. Wir können jetzt in Ruhe die Batterien in seinen Bauch einbauen. Er wird sich freuen, wenn er aufwacht und sich frei bewegen kann.«
     
    Sie begannen, Transi wieder auseinanderzunehmen. Glücklicherweise war noch Platz in seinem Bauch für die Batterien. Nach noch einigen Tagen Arbeit war alles fertig.
    Der Professor bedankte sich bei seinen Assistenten für ihre gute Arbeit und sagte:
    »Jetzt habe ich mein automatisches Kind und bin sehr glücklich darüber. Ich hoffe, es wird ein lieber und braver Sohn sein.« Die Batterien saßen dicht nebeneinander in Transis Bauch. Der Professor hatte am Bauch eine kleine Öffnung mit einem Schloß eingebaut. Dort war ein Kabel versteckt, das man herausnehmen und an eine Steckdose anschließen konnte.
    »Wenn die Batterien schwach werden, wird der Strom auch schwach, und Transi wird eine angenehme Müdigkeit spüren«, erklärte der Professor, »genau wie Kinder, die viel gespielt haben. Er wird Hunger bekommen. Kinder bekommen immer Hunger, wenn die Energie in ihrem Körper nachläßt. Und so, wie Kinder Hunger auf Milch, Brot, Wurst und Schokolade bekommen, bekommt Transi Hunger auf Strom. Er braucht dann nur eine Steckdose zu suchen, sein Schloß im Bauch zu öffnen, das Kabel herauszunehmen und an den Strom anzuschließen. Der Strom wird die Batterien wieder mit elektrischer Energie auffüllen, und Transi wird langsam satt. Wenn er dann satt ist, kann Transi das Kabel wieder in seinem Bauch verstecken.«
    »Das ist phantastisch, Herr Professor!« sagten die drei wie aus einem Mund.
    Der kleine Transi Schraubenzieher lag in seinem Bett und fühlte,
    wie seine Batterien langsam mit Strom aufgeladen wurden. Der Strom lief durch alle Kabel zum künstlichen Gehirn, und Transis Kopf begann zu arbeiten.
    Neben ihm schnarchte der Professor. Und sein Schnarchen machte Transi wach. Er öffnete seine Augen und schaute neugierig umher. Als er sah, daß er wieder mit einem Kabel an eine Steckdose angeschlossen war, begann er laut zu weinen. »Weine nicht«, sagte der Professor, der davon aufgewacht war, »es ist alles in bester Ordnung!«
    »Nichts ist in Ordnung!« jammerte Transi und zeigte auf das Kabel, das aus seinem Bauchnabel kam. »Nichts ist in Ordnung !«
    »Doch, du wirst es gleich verstehen!«
    Der Professor stand auf und ging zu seinem Schreibtisch. Als er zurückkam, hatte er eine Kugel mit vielen Löchern in seiner Hand.

    »Jetzt mach deinen Mund auf und schluck das!«
    »Was ist das?<«
    »Ein Lochbonbon!«*
    »Was ist ein Lochbonbon? Ich dachte, Bonbons haben keine Löcher!«
    »Dieses Lochbonbon habe ich speziell für dich entwickelt. Alle Computer werden mit Lochkarten gefüttert. Sie geben dem Computer die richtige Information. Du hast in deinem Kopf einen Computer. Mit dem kannst du denken. Und weil du ein Kind bist, schmecken dir
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