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Traeume im Mondschein

Traeume im Mondschein

Titel: Traeume im Mondschein
Autoren: Sandra Marton
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nicht …“
    „Ich möchte die Kette verkaufen.“ Ihre Stimme war zittrig.
    „Sie ist von sehr guter Qualität.“ Sie schob die Kette über den Tresen.
    „Woher haben Sie das, junge Dame?“
    „Von Harrods. Aber die nehmen sie nicht zurück. Ich habe weder den Beleg noch die Schatulle.“
    „Nicht die Kette“, unterbrach er sie ungeduldig. „Den Ring. Woher haben Sie ihn?“
    Sie schluckte schwer. „Er war ein Geschenk“, erwiderte sie.
    „Wenn Sie an der Kette kein Interesse haben …“
    „Dürfte ich den Rubin noch einmal sehen?“
    Widerstrebend öffnete sie ihre Hand und streckte ihm den Stein entgegen. Er nahm ihn und hielt ihn gegen das Licht. Dann zog er eine Lupe aus seiner Jackentasche und setzte sie auf sein Auge. Nach einer Weile spitzte er die Lippen und sah Paige prüfend an.
    „Sie möchten ihn also nicht verkaufen?“
    Sie schüttelte heftig den Kopf. „Nein. Nur die Kette. Ich …“
    „Na gut“, lenkte er ein und nannte ihr die Hälfte dessen, was sie bezahlt hatte. „Das reicht nicht“, entgegnete sie und nahm die Kette an sich. „Ich brauche viel mehr.“ „Ja, da bin ich sicher“, bestätigte er und ließ den Blick über Paiges Erscheinung gleiten.
    Sie ließ sich nicht einschüchtern, auch wenn sie wusste, was sie für einen Eindruck machen musste. „Wenn das Ihr letztes Angebot ist …“
    „Fünftausend.“
    In benommenem Staunen fuhr sie zu ihm herum. „Bitte?“
    „Ich gebe Ihnen fünftausend Pfund für den Ring.“
    „Ich sagte doch, er steht nicht zum Verkauf.“
    Er zuckte die Schultern. „Zehntausend.“
    „Zehntausend Pfu…“ Sie blinzelte. „Soll das ein Scherz sein?“
    Der alte Mann schmunzelte. „Nun gut. Zwanzig.“
    Paige musste sich am Tresen festhalten, da sie sich auf einmal sehr schwach fühlte. „Sie müssen verrückt sein“, flüsterte sie.
    „Dann eben fünfundzwanzig. Sie müssen nur einen Augenblick warten …“
    „Sie sind verrückt!“
    „Ich muss meine Bank anrufen. So viel Geld habe ich nicht hier im Laden.“ Er sah sie an und seufzte dann. „Dreißigtausend, das ist mein letztes Angebot.“
    Paige blickte auf den Rubin in ihrer Hand. Dreißigtausend Pfund! Das war unglaublich.
    Schnell rechnete sie den Betrag von Pfund in Dollar um. Du lieber Himmel, wie weit sie dieser Betrag bringen würde! Sie konnte sich ausruhen, ordentlich essen und sich so lange mit der Arbeitsuche Zeit lassen, bis das Kind alt genug war, um bei einem Babysitter zu bleiben.
    „Nein.“ Sie umschloss den Stein mit ihrer Hand.
    Der alte Herr sah sie ungläubig an. „Nein?“
    Paige schüttelte den Kopf. „Nein“, flüsterte sie. „Ich könnte meinen Ring nie verkaufen.“
    „So überlegen Sie doch. Sie brauchen das Geld. Lassen Sie mich das Telefonat führen …“
    „Sie verstehen nicht.“ Ihre Stimme wurde lauter. „Dieser Ring bedeutet mir mehr als alles Geld der Welt. Mir wird etwas anderes einfallen. Ich werde …“
    Weiter kam sie nicht. Die Ladeneinrichtung verschwamm vor ihren Augen. Sie sah die Überraschung in den Gesichtszügen des Mannes und hatte dann das Gefühl, zu fallen. Und während sie fiel, hörte sie, wie der Juwelier ihr versicherte, dass alles gut werden würde.
    Dann umgab sie Dunkelheit.
    Eine besorgte Stimme bat sie unermüdlich, aus der Dunkelheit aufzutauchen. Eine Stimme, die ihr seltsam bekannt vorkam.
    „Paige.“
    Sie versuchte, zu antworten, aber sie fühlte sich so schrecklich müde.
    „Paige, mein Liebling …“
    Unruhig warf sie den Kopf hin und her.
    „Paige, öffne die Augen. Sieh mich an.“ Sie wollte es ja.
    Sie wollte die Augen öffnen und sehen, wessen sanfte, intensive Stimme mit ihr sprach. Sie wollte sehen, wer ihre Hand hielt. Aber diese Dunkelheit spendete so viel Trost.
    Sanft streifte ein Mund ihre Lippen. „Bitte, mein Liebling.
    Sieh mich an.“
    Liebling. So hatte Quinn sie immer genannt. Aber nie hatte er es ernst gemeint.
    „Paige. Meine süße Julia. Meine Liebe.“
    „Quinn?“ Ihr Flüstern kam zögernd, rau. Es kostete sie so unglaublich viel Kraft, seinen Namen zu sagen.
    Er nahm ihre Hand, dann fühlte sie seinen warmen Atem an ihrer Wange. „Paige! Gott sei Dank.“
    „Quinn“, seufzte sie und hob langsam ihre Lider. Die Freude in ihrem Herzen war grenzenlos. Es war Quinn. Er saß über sie gebeugt an ihrem Bett.
    Sanft legte er seine Hände an ihr Gesicht und streifte erneut mit den Lippen ihren Mund. Für Paige war das alles ein Traum, aus dem sie nie wieder erwachen
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