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Traeume im Mondschein

Traeume im Mondschein

Titel: Traeume im Mondschein
Autoren: Sandra Marton
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ja einen Scherz machen? Das, was ich habe, ist nicht ansteckend. Ich bin nur ein wenig schwanger.
    Ein bisschen schwanger . Das war doch der Inbegriff eines schlechten Witzes. Der Arzt hatte sie gründlich untersucht und sie anschließend in sein Sprechzimmer gebeten.
    „Sie sind etwa im dritten Monat“, erklärte er ohne Umschweife.
    Ungläubig hatte Paige ihn angestarrt. „Bitte?“
    „Sie sind schwanger. Und es war gut, dass Sie zu uns gekommen sind. Sie hätten Ihr Baby verlieren können.“
    Wie konnte sie schwanger sein? Es hatte doch nur diese eine Nacht mit Quinn gegeben.
    … diese eine wundervolle Nacht.
    Sie konnte das Baby nicht behalten. Es würde sie immer daran erinnern, was Quinn ihr angetan hatte.
    … diese eine Nacht, in der er sie geliebt hatte, bis der Him mel über ihr zerbarst.
    Nein, diese Nacht würde sie nie vergessen. Auch wenn mit dem Tageslicht die Magie verschwunden war, die nur mehr in nächtlichen Hoffnungen und mondbeschienenen Träumen existierte. Ihr Kind würde sie immer an Quinn und den Zauber jener Nacht erinnern.
    Ehe sie es sich versah, hatte Paige dem Arzt versichert, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun würde, um das werdende Leben zu schützen.
    Die Realität hatte sie mit voller Wucht auf dem Gehweg vor der Klinik getroffen. Frierend fragte sie sich, wie sie das alles alleine bewältigen sollte. So begann sie zu laufen. Langsam und vorsichtig, da sie immer an das kleine Wesen in ihrem Bauch dachte. Im Park war sie aus ihrer Träumerei erwacht, ihre Euphorie war schnell verschwunden.
    Sie brauchte dringend Geld für gesunde Lebensmittel und einen wärmeren Mantel. Außerdem hatte der Arzt gesagt, dass sie jede Anstrengung meiden musste. Galt das auch schon für das Treppensteigen bis hoch in ihr Zimmer im vierten Stock?
    Plötzlich verschwamm die Straße vor ihren Augen. Paige streckte die Hand nach einem nahe gelegenen Laternenpfahl aus und hielt sich daran fest. Sie wusste genau, wie viel Geld ihr zur Verfügung stand. Es reichte kaum aus, um die Miete für die nächsten Wochen zu bezahlen und gesunde Nahrungsmittel zu kaufen.
    Quinns Baby.
    Sich an ihn zu wenden, war unmöglich. Aber sie kannte auch sonst niemanden in London. Sie war auf sich alleine gestellt. Ihr blieb keine Wahl. Sie musste nach Hause fliegen. Sicher würde das Fragen aufwerfen, aber Paige kannte ihre Mutter zu gut. Janet würde ihr in den kommenden Monaten zur Seite stehen.
    Gedankenverloren griff sie nach dem Ring an ihrer Brust.
    „Den kannst du für viel Geld verkaufen, meine Liebe“, hatte die Hauswirtin einmal gesagt. Paige atmete tief durch und eilte in Richtung U-Bahn. Sie suchte sich die Bond Street wegen ihres Rufs aus. Bestimmt gab es hier Geschäfte, die Schmuckstücke an- und verkauften. An den ersten beiden ging sie jedoch vorbei, da die schlichte Eleganz sie einschüchterte. Schließlich aber zog sie die Schultern zurück und drückte die Tür zu einem kleinen Laden in einer Seitenstraße auf. Still stand sie da und genoss die Wärme, die sie umgab.
    „Ja, Madam? Darf ich Ihnen helfen?“
    Der Eigentümer war ein älterer Herr. Er kam aus einem Hinterzimmer auf Paige zu. Er lächelte sie höflich an, auch wenn er erkannte, dass ihre Kleidung nicht der seiner normalen Kundschaft entsprach.
    Paige nickte. „Ich hoffe es“, entgegnete sie nervös. Ihre Hände zitterten, als sie ihren Mantel und die dicke Strickjacke aufknöpfte und an ihren Hals griff. „Ich möchte etwas verkaufen …“
    Der alte Herr lächelte unverbindlich. „Ich fürchte, wir kaufen keinen Schmuck.“
    Paige sah zu ihm auf. „Aber auf Ihrem Schild steht …“
    „Wir kaufen Erbstücke, Antiquitäten, Dinge mit besonderem Wert …“
    Sie hörte ihn nach Luft schnappen, als sie die Goldkette öffnete und den Rubinring unter ihrer Kleidung hervorzog.
    „Das hat einen besonderen Wert“, entgegnete sie leise.
    Der Mann zog die buschigen weißen Augenbrauen hoch. „Ein Familienerbstück?“
    Paige schluckte schwer. „Nicht direkt. Es …“
    Er nahm ihr den Ring aus der Hand und begutachtete ihn. „Sehr schön“, sagte er, bevor er seinen Blick wieder auf Paiges Gesicht richtete. „Und sehr wertvoll.“
    Sie nickte. „Ja. Wahrscheinlich.“ Der Rubin lag in der Hand des alten Mannes, das Feuer im Inneren des Steins funkelte.
    Rasch streckte Paige ihre Hand aus und nahm den Ring wieder an sich. „Ich glaube, er steht doch nicht zum Verkauf.“
    Der alte Herr sah sie fragend an. „Aber sagten Sie
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