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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby
Autoren: Andrea Brown
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Doro, »auf uns!«
    |252| Stille.
    Ein Glas wurde klirrend abgestellt.
    »Ich hau jetzt ab.« Saschas Stimme klang plötzlich sehr nah. »Ich bin k. o. Ich will nach Hause.«
    Doro lachte laut auf. »Was ist denn mit dir los? Stehst du neuerdings unter Melanies Pantoffel?«
    Sie war wirklich mies. Die Wut kochte wieder in mir hoch.
    »Und wenn schon«, sagte Sascha, »was geht dich das an?«
    »Eine Menge, mein Schatz«, sagte Doro leichthin, »ich will dich schließlich auch!«
    »Was ist das denn für ein Spiel, Doro?«
    »Es ist kein Spiel. Oder stehst du auf einmal wieder auf diese kleine Mami?«
    Spätestens jetzt war mir klar, daß ich nicht nur mit Sascha eine Rechnung offen hatte. Diese Schlampe sollte mich auch kennenlernen!
    »Laß stecken, Doro, ich steh nicht auf Gezicke.«
    Saschas Worte gingen mir runter wie Butter. Es tat gut, zu erfahren, daß dieser Tonfall nicht ausschließlich für mich reserviert war, und ich triumphierte innerlich, als ich merkte, daß Doro sich genauso davon einschüchtern ließ, wie ich es immer getan hatte.
    »Ich dachte nur, daß wir feiern sollten«, sagte sie mit einschmeichelnder Stimme, »immerhin haben wir hoch gepokert und gewonnen.«
    »Du hast deinen Kopf nicht riskiert!«
    »Stimmt. Aber wenn das Geld weg gewesen wäre, hätte ich den Club verloren.«
    »Weißt du, daß mir das in dem Moment ziemlich egal gewesen wäre?«
    »Wieso bist du jetzt so stinkig? Es ist doch alles prima gelaufen!«
    »Dann freu dich drüber. Was willst du denn noch?«
    |253| »Unsren Erfolg mit dir feiern.«
    »Ciao, Doro!«
    »Ist ja gut, ist ja gut! Und wann seh ich dich morgen?«
    »Am besten, wir gehen gleich am Vormittag, dann haben wir es hinter uns.«
    »Wie du meinst.«
    Ich hörte Schlüssel klappern. Schritte kamen näher.
    »Krieg ich wenigstens noch einen Kuß?« fragte Doro.
    Sie standen direkt vor mir, nur durch den Vorhang getrennt. Als sie sich küßten, konnte ich sie atmen hören.
    »Bis morgen, Baby«, sagte Sascha dann, »schlaf gut!«
    Ich biß mir auf die Lippen, um nicht loszuschreien.
    Schlüssel klapperten.
    »Ich werde bestimmt nicht ruhig schlafen, mit dem ganzen Geld im Haus«, hörte ich Doro beim Rausgehen sagen.
    Ich habe nicht mitbekommen, was Sascha geantwortet hat, denn die Tür war schon ins Schloß gefallen und der Schlüssel drehte sich um.
    Der Turbo wurde angelassen und brauste davon. Kurz darauf hörte ich in der Wohnung über mir Schritte hin und her laufen. Doro machte sich bettfertig.
    Ich atmete auf. Sie hatten mich nicht entdeckt. Das war die gute Nachricht. Aber der Stoff war weg, und Sascha hatte Doro geküßt und sie Baby genannt.
    Das tat weh.
    Dafür würden sie mir beide büßen müssen, dachte ich, doch gleichzeitig war mir klar, daß ich einen neuen Plan brauchte.
    Jetzt.
    Ich schob den Vorhang beiseite und setzte mich auf den Boden. Dann starrte ich in die Dunkelheit.

|254| she’s got her ticket
    Doro lief über mir hin und her. Was tat die Frau um diese Uhrzeit noch? Putzte sie jetzt etwa die Wohnung? War sie eine heimliche Hausfrau? Sie legte Musik auf. Die Drums waren bis hier unten zu hören. Hardcore.
    Ich mußte grinsen. Die coole Clubbesitzerin hörte in ihrer Freizeit biertrinkenden Machos zu, die zu Baßklängen ihren Weltschmerz durch die Gegend grölen und dabei ihre strähnigen langen Haare hin und her werfen. Sascha hatte ihre C D-Sammlung bestimmt nicht unter die Augen bekommen, sonst hätte er Doro niemals geküßt.
    Das Gebrumme der Bässe war kaum auszuhalten. Warum ging diese Frau nicht endlich schlafen, damit ich auch abhauen konnte.
    Doch der Lautstärke und den hektischen Schritten nach zu urteilen, konnte es dauern, bis Doro zur Ruhe kam. Sie hatte ja selbst gesagt, daß sie nicht glaubte, daß sie schlafen könnte. Nicht mit dem ganzen Geld im Haus.
    Siedendheiß fiel mir ein, wie ich dem Abhilfe schaffen und der Ärmsten zu ihrem Schlaf verhelfen konnte.
    Nur, wo sollte ich anfangen zu suchen?
    Da sie die ganze Zeit im Büro gewesen waren, konnte das Geld nur dort sein.
    In der Dunkelheit tastete ich mich zur Bürotür. Ich konnte kein Licht machen, denn das hätte Doro von oben gesehen. Als ich die Tür zum Büro aufstieß, traute ich mich kaum zu atmen.
    |255| Der fahle Lichtstrahl aus Doros Fenster über mir verwandelte den Raum in ein Schwarzweißfoto.
    Ich setzte mich auf den Boden und wartete.
    Langsam kamen die Schritte über mir zur Ruhe. Doro sollte jetzt mal schlafen gehen, immerhin würde sie morgen
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