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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby
Autoren: Andrea Brown
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besser als Knast.
    Jetzt mußte ich nur noch darauf warten, daß Sascha den Club verließ, damit ich meinen Plan umsetzen konnte.
    Was zum Teufel tat er noch im Büro?
    Plötzlich hörte ich Stimmen. Eine Frau. Sie klang aufgeregt. Es war Doros Stimme. Er traf sich also heimlich mit ihr.
    Oder war sie zufällig hiergewesen, als Sascha kam? Wußte sie von dem Deal, oder machte Sascha deshalb so lange im Büro herum, weil er darauf wartete, daß sie endlich nach oben ging und er den Stoff verstecken konnte? Oder hatte ihr Treffen gar nichts mit dem Koks zu tun? Vielleicht hatte Sascha seine Ware doch bei uns zu Hause versteckt und traf Doro jetzt auf ein mitternächtliches Liebesstündchen? Aber warum waren sie dann nicht oben in ihrer Wohnung? Womöglich fanden sie es besonders scharf, es im Büro zu treiben? Vielleicht trieben sie es gerade jetzt auf dem Schreibtisch? Mein Magen klumpte sich wieder zusammen, aber vielleicht kam das ja daher, daß ich außer dem Felafel heute noch nichts gegessen hatte.
    |250| Dann fiel mir Doros SMS ein. Sie hatte sich erkundigt, ob alles klarlief. Doro wußte Bescheid. Sie war Saschas Partnerin. Sie war diejenige, die den Traum vom Jackpot mit ihm teilte. Die beiden hatten gemeinsam überlegt, wie sie ihn knacken könnten. Sie hatten einen gefährlichen Weg gewählt, aber wer nichts wagt, gewinnt auch nichts. Da sie aber auf den Gewinn scharf waren und nicht auf das Risiko, war ihnen die glorreiche Idee gekommen, die dumme kleine Melanie vorzuschieben. Die kleine Hausfrau, die sich Sorgen um Flecken in den Vorhängen macht.
    Das Drama, das ich um den Kuß gemacht hatte, hatte mich von jedem weiteren Verdacht abgelenkt. Mein kleiner Traum von der heilen Welt war durch den Kuß derartig in Schieflage geraten, daß ich die Orientierung verloren hatte. Nur so war es zu erklären, daß ich völlig übersehen hatte, daß Sascha mit Doro etwas ganz anderes verband als Küssen und Sex. Die beiden teilten einen anderen Traum: den vom großen Geld, das sie auf ganz clevere Weise möglichst schnell verdienen wollten. Ein glitzernder Glamour-Traum, neben dem meiner verdammt bieder und langweilig aussah.
    Die Vorstellung, wie die beiden hinter meinem Rücken über meine Naivität gelacht haben mußten, kochte meine Wut derart hoch, daß ich kurz davor war, ins Büro zu stürmen – und ich weiß nicht was zu tun.
    Was sollte ich tun?
    Was konnte ich tun? Der Plan, den Club in eine Schneelandschaft zu verwandeln, war bisher die einzige Idee, die ich hatte. Und ich fand sie nach wie vor gut.
    »Na, und womit begießen wir das jetzt?«
    Doros Stimme war plötzlich ganz nah.
    Der Schreck fuhr mir durch die Glieder und ließ mein Herz bis zum Hals schlagen. Sie waren aus dem Büro gekommen und standen, dem Ton nach zu urteilen, irgendwo zwischen mir und der Bar. Ich fürchtete, daß sie den |251| Trommelwirbel, den mein Herz veranstaltete, hören und mich entdecken könnten.
    »How about some champagne?« fragte Sascha.
    »Not for me thanks«, sagte die zweite Männerstimme.
    Augenblicklich hatte ich die Knarre auf unserem Küchentisch vor Augen. Die Stimme gehörte zu Ike.
    »O. k., guys. It’s always nice doing business with you.« Seine Stimme bewegte sich auf mich zu.
    Ike war der Dealer. Sie hatten sich hier getroffen, um ihm den Stoff zu verkaufen. So war es. Und jetzt hatte Ike das Koks, und damit war mein Plan gescheitert. Wenn ich Schnee rieseln sehen wollte, würde mir nichts anderes übrigbleiben, als bis Weihnachten zu warten. Oder in meine Schneekugeln zu starren, eine Beschäftigung, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen konnte, während ich darüber nachdachte, warum ich Sascha nicht bei der Polizei verpetzt hatte.
    Schlüssel klapperten, dann fiel die Tür ins Schloß.
    Ike war weg, und mit ihm mein toller Racheplan. Ich mußte mich zusammenreißen, um nicht auf der Stelle loszuheulen. In dem Moment wäre es mir egal gewesen, ob sie mich entdeckten, denn ich hatte nichts mehr zu verlieren.
    »Um so besser«, sagte Doro mit lauter Stimme, »ich feiere sowieso lieber mit dir allein.«
    Ich hielt den Atem an.
    Sascha antwortete nicht. Statt dessen hörte ich ein metallenes Geräusch, und fast gleichzeitig knallte ein Korken. Die beiden Geräusche kamen aus unterschiedlichen Richtungen.
    »Bist du soweit?« rief Doro.
    »Ich komme«, sagte Sascha.
    Seine Stimme klang gedämpft, weit weg. Er war anscheinend im Büro. Dann hörte ich Schritte.
    »Hier. Trink ’nen Schluck«, sagte
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