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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby
Autoren: Andrea Brown
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könnte. Außerdem mußte ich dringend mit Paula sprechen.
    »Ich hab Hunger«, sagte ich, »ich geh mit Moritz in den Speisewagen.«
    »Du hattest doch gerade ein Felafel!«
    »Ich hab trotzdem noch Hunger.«
    »Bleibt nicht so lange weg.«
    Doch diesmal blieben wir bis München. Als wir die Alpen hinter uns hatten, erreichte ich Paula endlich. Wir telefonierten noch, als der Zug schon in den Bahnhof einfuhr. Als er stehenblieb, wartete ich, wie Paula es mir eingebleut hatte, bis alle ausgestiegen waren. Erst als der Bahnsteig leer und überschaubar war wie eine Mondlandschaft, traute ich mich, auszusteigen.
    Sascha stand samt Gepäck am Kopfende des Zuges und blickte sich suchend um. Als ich auf ihn zuging, guckte er mich sauer an.
    »Wo warst du?«
    »Moritz ist auf meinem Arm eingeschlafen, und ich wollte ihn nicht wecken!«
    Ich drückte Sascha einen Kuß auf die Lippen. Es war ein Judaskuß, aber er schmeckte so gut, daß ich ein schmerzhaftes Ziehen im Magen bekam. Wenn ich Sascha abservieren wollte, mußte ich unbedingt sofort aufhören, ihn zu küssen.
    Ich legte Moritz vorsichtig in seinen Wagen, dann schulterte ich meine Reisetasche und ging los. Sascha blieb nichts anderes übrig, als seine Fracht selbst nach draußen zu rollen. Er war sichtlich nervös.
    Wir gingen, ohne ein Wort zu sagen, zum Taxistand. Sascha hielt mir die hintere Tür auf. Ich setzte mich, und er schob den Kokstransporter neben mich auf den Sitz. Dann verstaute er die Taschen im Kofferraum und ließ |244| sich auf den Beifahrersitz fallen. Als wir losfuhren, folgte uns niemand.
    Kaum hatten wir die Wohnungstür aufgesperrt, sagte Sascha, er müsse gleich wieder los.
    Ich wollte die Sache nicht unnötig verkomplizieren und zeigte mich kooperativ, indem ich den Wagen im Flur stehenließ und mit Moritz in sein Zimmer ging und die Tür hinter uns zumachte.
    Nach ein paar Minuten kam Sascha rein. Er hatte einen Ausdruck im Gesicht, den ich noch nie vorher bei ihm gesehen hatte. In seinen Augen flackerte eine Mischung aus Stolz und Angst. Adrenalin pur.
    Er umarmte mich.
    »Es macht dir doch nichts aus, daß ich noch mal weggehe«, fragte er, »glaub mir, ich würde am liebsten bei dir bleiben, aber ich muß.«
    »Kein Problem. Ich geh sowieso zu Paula.«
    »Wieso das denn«, sagte Sascha geistesabwesend, »hat sie mal wieder die Männerkrise?«
    »Na ja, es haben nicht alle so viel Glück wie ich!«
    Sascha guckte mich irritiert an.
    »Manche Frauen haben nur Pech und laufen Typen über den Weg, die sie mies behandeln oder hintergehen. Ein Alptraum!«
    Sascha guckte mich mißtrauisch an.
    »Ich rede von Paula. Sie ist doch wirklich eine klasse Frau, die das nicht verdient hat. Findest du nicht?«
    Sascha atmete auf, dann mußte er lachen.
    »Mel, ich kann mich jetzt leider nicht auf die Liebesprobleme deiner Freundin konzentrieren. Sorry!«
    »Ich wollte dir nur sagen, daß ich mit Moritz eventuell bei Paula übernachte. Falls sie mich braucht.«
    »Alles klar!«
    Er drückte mir einen flüchtigen Kuß auf die Backe.
    »Ich seh dich dann morgen früh!«
    |245| »Hey, so einfach kommst du mir nicht davon!«
    Ich umarmte ihn und küßte ihn.
    »Bis morgen, Baby!«
    Er stürmte die Treppe hinunter.
    Als ich meine Hand unter die Matratze des Kinderwagens schob, waren die Tütchen verschwunden.

|246| I’m dreaming of a white christmas
    Sascha war noch keine Minute weg, als Paula klingelte.
    Als ich die Tür aufmachte, fiel sie förmlich in die Wohnung.
    »Der Mistkerl ist weg«, sagte sie zur Begrüßung, »ich habe gewartet, bis er mit seinem Angebermobil aus dem Hof gefahren ist.«
    »Ich muß auch los.«
    Sie guckte mich eindringlich an.
    »Ich hoffe, du weißt, was du tust!«
    »Da bin ich mir nicht so sicher!«
    »Melanie, sei bitte vorsichtig!«
    Ich nickte und raste nach unten, wo mein Taxi schon wartete.
    »Wohin geht’s«, wollte der Fahrer wissen.
    Wenn ich das nur wüßte.
    Ich hatte keine Ahnung, was Sascha jetzt vorhatte. Der einzige Anhaltspunkt, den ich hatte, war der Club.
    Ich nannte dem Fahrer die Adresse, und wir düsten durch die Nacht.
    Ich konnte nur hoffen, daß Sascha wirklich in den Club gefahren war, wie er gesagt hatte. Wollte er den Stoff dort deponieren? Der Mann hatte wirklich Nerven. Bei einer Razzia würde die Polizei doch das Koks sofort finden. Andererseits: Von wem sollte sie den Tip bekommen?
    Am Eingang des Geländes standen zwei Sicherheitsfritzen, die aussahen wie Dick und Doof. Als wir vorbeifuhren,
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