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Totenhaut

Titel: Totenhaut
Autoren: Chris Simms
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Sein Blick fiel auf eine Bankkarte. Ja, es war der Ehemann. »Mr. Wilson. Jeff, können Sie mich hören?«
    Der Mann hustete mehrmals, und das Auge bewegte sich ein wenig.
    »Wo ist Ihre Frau, Mr. Wilson? Haben Sie sie gesehen?«
    »Sie ist weg.«
    »Wer hat Sie so zugerichtet?«
    »Die rothaarige Nutte.«
    Jon dachte an die Person, die mit Gordon Dean am Geldautomaten der Tankstelle gestanden hatte. »Eine Frau mit roten Haaren? Ungefähr einssiebzig groß?«
    »Rothaarige Nutte.« Er langte sich in den Schritt und zuckte vor Schmerz zusammen.
    Jon stand auf. »Bewegen Sie sich nicht. Ich rufe einen Rettungswagen.« Er musste sich erst durch das ungewohnte Menü von Wilsons Handy kämpfen, bevor er telefonieren konnte. Dann wählte er Alices Nummer. »Ich bin’s. Ich bin in Fionas Wohnung, aber sie ist nicht da. Wo könnte sie sonst sein?«
    »Keine Ahnung. Auf Streife in der Minshull Street vielleicht. Da hat sie jedenfalls nach Alexia gesucht.«
    Jon schloss die Augen. »Wo würde sie hingehen, wenn sie einen Platz zum Schlafen bräuchte?«
    »Na, sie ist doch gerade aus diesem Frauenhaus ausgezogen. Vielleicht ist sie da wieder hingegangen?«
    Jon rannte nach oben und hämmerte an die Tür der Wohnung, aus der die laute Musik kam. Die Tür ging auf, und Jon blickte in einen schmuddeligen Raum. Ein Student blinzelte ihn aus einer Cannabiswolke heraus dümmlich an. Ihm fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als Jon ihm seinen Dienstausweis vor die Nase hielt und schroff fragte: »Wie heißen Sie?«
    »Ah, äh … Raymond. Ich kann das erklären.« Er machte eine Handbewegung in Richtung des dichten Rauchs, der aus seinem Zimmer quoll. »Ich studiere hier an der Uni. Aber ich war auch –«
    »Raymond, halten Sie die Luft an. Ich brauche Sie, damit Sie sich um einen Verletzten kümmern, bis der Notarzt kommt.«
     
    Jon fuhr hinüber zur Stanhope Street, zückte seinen Ausweis und klopfte an die Haustür.
    Eine Frau öffnete. Sie blickte ihn äußerst misstrauisch an.
    »Ja?«
    »Ich suche Fiona Wilson. Ist sie heute Abend hier aufgetaucht?«
    »Nein. Ich bin Hazel, die Leiterin. Sie ist schon vor zwei Wochen ausgezogen.«
    »Wissen Sie wohin?«
    »Nein, das hat sie nicht gesagt.«
    »Okay, danke.« Er ging zum Auto zurück. Irgendwo in der Ferne jaulte eine Alarmanlage anhaltend ihre Entrüstung hinaus in die Nacht. Er rief wieder Alice an. »Denk nach, wo könnte sie sonst noch sein?«
    »Was ist mit diesem Motel in Belle Vue? Sie hat von der Frau gesprochen, die es führt. Ich glaube, sie haben sich angefreundet.«
     
    Dawn Poole stand hinter dem Empfangsschalter des Platinum Inn und drehte unablässig an einer Haarsträhne.
    Kaum war die Tür zugeschlagen, war sie ins Badezimmer gelaufen und hatte sich übergeben. Dann hatte sie eine Weile einfach nur auf dem Bett gesessen. Es war vorbei. Keiner ihrer Pläne würde Wirklichkeit werden. Ihr Traum von einem Leben mit ihm war zerbrochen.
    Hatte er den Mann wirklich umgebracht? Nein. Erst hatte er seine Hormone absetzen müssen, und dann diese Geschichte mit Fiona. Das hatte ihn aus dem Tritt gebracht und dazu geführt, dass er einen Haufen Lügen erzählte. Warum packst du dann deinen Koffer?, fragte sie sich. Sie hielt inne, ein Paar Jeans in der Hand und sah sich im Schlafzimmer um.
    Ihre übliche Reaktion auf Gewalt war, sich zusammenzurollen, bis es vorbei war, und dann wegzurennen. Doch die Vorstellung, wieder allein zu sein, machte ihr schreckliche Angst. Sie konnte nicht alles, was sie mit Alex verband, mit einem Schlag von sich werfen. Sie musste wieder daran denken, wie er sie gestoßen hatte. Nein. Er war eigentlich nicht gewalttätig. Es konnte einfach nicht sein, dass sie schon wieder an einen Schläger geraten war.
    Sie hatte auf den halb gepackten Koffer hinabgesehen. Ein unbändiges Verlangen, mit ihm zu sprechen, hatte sie überkommen. Unfähig, sich zu entscheiden, was sie tun sollte, war sie zum Bus gegangen und wie üblich zur Arbeit gefahren.
    Sie hielt vor Schreck die Luft an, als Alex plötzlich ins Foyer wankte. »Was hast du mit deinem Gesicht angestellt?«, fragte sie, öffnete die Tresenklappe und rannte zu ihm. »Du blutest ja!«
    Alex schlug ihre Hand weg. »In welchem Zimmer ist sie?«
    Dawn versagte beinahe die Stimme. »Alex, du machst mir solche Angst. Was ist denn los?«
    »Hör zu«, zischte er und kam mit seinem Gesicht ganz nahe an das ihre heran. »Willst du, dass sie uns unsere gemeinsame Zukunft ruiniert?«
    »Nein.« Eine
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