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Totenhaut

Titel: Totenhaut
Autoren: Chris Simms
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Träne lief ihr die Wange hinab, und sie senkte den Kopf.
    »Gut. Wir haben genügend Bares, um dieses Land sofort zu verlassen. Noch heute Abend. Wir fangen gemeinsam neu an. Du und ich, Dawn. Nur wir beide. Aber dieses Weib macht uns vielleicht alles kaputt. Sicher sogar. Und jetzt sag mir diese verfluchte Zimmernummer.«
    Dawn ließ die Schultern hängen und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. »Was willst du mit ihr machen?«
    Alex stieß sie gegen den Tresen. »Die Zimmernummer, verdammt noch mal!«, kreischte er.
    Nein. Bitte, Gott, nein, nicht schon wieder. Sie schloss die Augen und hörte, wie ein langes Aufstöhnen sich ihrem tiefsten Inneren entrang. Mach dich klein. Tu nichts, was es verschlimmern könnte. Es ist bald vorbei.
    Seine offene Hand landete in ihrem Gesicht. Ihr Kopf flog zurück. »Die Nummer!«
    »Dreiundzwanzig – sie ist in Zimmer dreiundzwanzig. Bitte, tu mir nicht weh.« Alex schüttelte seine Schuhe ab und stürmte zur Treppe. Dawn fiel zu Boden.
     
    Als Jon auf die Tür zusteuerte, konnte er sehen, dass das Hotelfoyer leer war. Er stürzte hinein und erblickte ein Paar Damenschuhe auf dem Boden. Einer war blutbespritzt und hatte keinen Absatz. Unverzüglich rannte er zu der Doppeltür zu seiner Rechten und ließ seinen Blick über den Flur schweifen. Leer. Ein Schluchzen drang aus dem Büro hinter dem Empfangsschalter. Er schwang sich über den Tresen und lief hinein. Dawn Poole saß zusammengekauert in einer Ecke, die Arme eng um ihren Körper geschlungen. Eine fast leere Cognacflasche stand auf dem Boden, und rundherum lagen durchnässte Taschentücher.
    »Dawn, ich bin’s, DI Spicer«, sagte er. Er hockte sich vor sie hin und sah ihr ins Gesicht. »Geht’s Ihnen gut?«
    Sie weinte hemmungslos, ihr ganzer Körper bebte. Sanft nahm Jon sie bei den Armen. »Ruhig, Dawn, ruhig. Alles ist gut.«
    Ihre Augen waren fest zusammengepresst.
    »Dawn, können Sie mir antworten? Ist Fiona Wilson da?«
    Er spürte, wie sie erstarrte.
    »Sie ist da, stimmt’s? Ihr Mann hat ihre Wohnung ausfindig gemacht. Sie ist hergekommen, weil sie sonst nirgendwo hingehen kann. Ich habe doch recht, oder?«
    Sie schnappte krampfartig nach Luft.
    »Dawn, ist Alex Donley hier? Alexia, die rothaarige Prostituierte?«
    Sie begann zu zittern. »Er sagte, er würde mir nie weh tun. Oh, Gott, alles ist … alles ist schiefgegangen.«
    Jon runzelte die Stirn. »Wer hat das gesagt? Alex?«
    Sie nickte.
    »Alex ist Ihr Lebensgefährte?«
    »Er hat gesagt, er ist nicht wie die anderen. Er hat gesagt, er beschützt mich.«
    Jon drückte sanft ihre Arme und spürte, wie schrecklich dünn sie waren. »Dawn, Sie trifft nicht die geringste Schuld. Hören Sie, was ich sage? Dawn, machen Sie die Augen auf. Schauen Sie mich an.«
    Sie holte noch einmal Luft, und ihre Augen öffneten sich langsam.
    Herrgott, dachte er, als er den Ausdruck vollkommener Niederlage darin erblickte. »Ich weiß, dass Sie in Ihrem Leben immer wieder zum Opfer degradiert wurden. Aber dem können Sie jetzt ein Ende machen, hören Sie? Sie können dem allen jetzt ein Ende machen, indem Sie mir sagen, wo Fiona ist. Bitte sagen Sie es mir, bevor er ihr weh tut.«
    Sie schloss die Augen, und Jon dachte schon, er stünde auf verlorenem Posten. Doch sie hob das Kinn und sagte:
    »Zimmer dreiundzwanzig.«
    Er sprang auf die Füße.
    Sie begann wieder zu schluchzen. »Er ist schon oben. Sie müssen ihn aufhalten – er macht sonst etwas Schreckliches.«
     
    Die Tür am Ende der Treppe führte zu einem weiteren leeren Flur. Jon sah auf die erste Tür: vierzehn. Er schlich weiter und kam an der Nummer fünfzehn auf der anderen Seite vorbei. Siebzehn, neunzehn, einundzwanzig.
    Dreiundzwanzig. Die Tür war geschlossen. Er lauschte, aber von drinnen war kein Laut zu hören. Langsam drehte er den Knauf und öffnete die Tür einen winzigen Spalt.
    »Du blöde Fotze.« Die Stimme eines Mannes, Anstrengung schwang darin mit. »Das passiert mit blöden Fotzen wie dir.«
    Jon schlüpfte ins Zimmer, schlich am Bad vorbei und spähte in den Raum dahinter. Alex Donley saß rittlings auf Fiona Wilsons Brust und drückte ihr ein Kissen ins Gesicht. Fionas Hände tasteten herum in dem schwachen Bemühen, das Ding, das sie erstickte, zu packen zu bekommen.
    Ein Schritt, und Jon stand am Bett. »He!«, schnauzte er und holte mit aller Kraft aus.
    Alex’ Kopf wirbelte herum, Strähnen langen, roten Haares flogen mit. Jons Faust traf ihn mitten auf den Mund.
    Der Schlag
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