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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food
Autoren: Karin Baron
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sich von bewohntem Gebiet und möglichen Zeugen.
    Also war doch alles aus!
    Inmitten all dieser Ängste hatte er ein weiteres Problem: Nach seiner späten Joggingrunde hatte er mehrere Gläser Wasser getrunken. In jeder Kurve drückte das jetzt auf die Blase. Er würde es nicht mehr lange halten können.
    Aber er war selbst schuld. Er allein hatte es zu verantworten, dass er sich jetzt in dieser Lage befand.
    Mitten in seinen Selbstvorwürfen hielt das Auto an.
    Die Panik schlug wieder zu.
    Ich will nicht sterben!
    Sie zerrten ihn hinaus. Vor Angst verkrampfte sich sein ganzer Körper und warme Rinnsale sickerten an seinen Beinen hinunter.
    Sie sagten immer noch nichts. Wahrscheinlich waren sie alle möglichen Reaktionen von Opfern gewöhnt, die dem Tod ins Auge blickten.
    Der Wind strich kalt über Teds nackte Haut. Die Feuchtigkeit an seinen Beinen fühlte sich jetzt so eisig an, dass er vor Angst und Kälte zu zittern begann.
    Wie würden sie es tun?
    Mit dem Messer? Oder mit der Pistole?
    Sein unwillkürliches Aufschluchzen klang laut durch die Stille.
    Aber war es überhaupt still?
    In einiger Entfernung hörte er die Motorengeräusche vereinzelt vorbeifahrender Autos. Und auch etwas ganz anderes.
    Der Wind trug leises Wimmern an seine Ohren.
    Sein Gehirn war vor Angst völlig benommen. War er das etwa selbst?
    Nein, das Wimmern schien ungefähr zehn, zwanzig Meter von ihm entfernt zu sein.
    Da weinte jemand!
    Das musste Tea sein!
    Er machte einen heftigen Ruck und versuchte etwas zu rufen. Hinter dem Klebeband gurgelte der Name in seiner Kehle. Er kämpfte mit den Armen gegen steinharte Muskeln.
    â€žAufhören!“
    Sein eines Handgelenk wurde mit eisernem Griff gepackt, dann wurden die Augenbinde und das Klebeband über dem Mund abgerissen.
    Das kam so plötzlich, dass er sich instinktiv duckte, um den Kopf mit den Armen zu schützen.
    Jetzt sterbe ich!
    Aber nichts geschah.
    In einem langen Ausatmen stieß er die Luft aus und schlug dann die Augen auf. Der Stoff hatte so fest auf seine Augenlider gedrückt, dass er alles nur noch verschwommen wahrnahm. Das Erste, was er sah, waren seine nackten Füße auf festgetretenem lehmigem Kies.
    Er hob den Blick und sah Bäume und einen See.
    Der Brorsee.
    Hier war er unzählige Male zum Schwimmen gewesen, zuletzt vor ein paar Wochen.
    Sie waren nicht allein auf dem Parkplatz. Dort standen zwei weitere Autos – ein dunkler Stadtjeep und ein kleiner rostfleckiger Fiat mit offener Heckklappe.
    Ein paar Meter von dem Fiat entfernt standen zwei dunkel gekleidete Männer mit Strumpfmasken.
    Zwischen ihnen und dem Auto lag etwas auf dem Boden.
    Ted zwinkerte ein paarmal, um besser zu sehen.
    Jemand stieß einen jammernden Ton aus.
    â€žDer da hat geglaubt, er könnte uns reinlegen.“
    Ted zuckte zusammen.
    Die Stimme kam von der Seite. In dem ausgeschnittenen Loch der Strumpfmaske bewegten sich Lippen.
    Ted schielte verstohlen auf voluminöse Schenkel in eng anliegenden Jeans und Springerstiefel hinunter.
    â€žFünf Tage hat er sich versteckt gehalten. Das muss allerdings ganz schön beschissen für ihn gewesen sein, weil er genau wusste, dass wir ihn finden würden. Außerdem mussten seine Angehörigen dafür bezahlen, dass er sich versteckt hat. Hier, das ist seine Freundin.“
    Ted musste den Kopf schräg nach hinten drehen.
    Ein Handydisplay beleuchtete die grobe Hand, die es hochhielt. Die Stimme klang sachlich. Es hätte das Foto eines Autos sein können, auf das er stolz war. Doch das war nicht der Fall.
    Ein einziger Blick genügte.
    Ein blutiges, zerschlagenes Gesicht.
    Ted drehte sich schnell wieder um.
    Die sind ja total krank!
    Er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Seine Füße waren gefühllos geworden.
    Jetzt war er endgültig geliefert!
    Ein heiserer Jammerlaut stieg vom Boden auf und bohrte sich in sein Bewusstsein.
    Eigenartigerweise hatte er allmählich akzeptiert, dass er sterben würde. Dass er die Hauptnummer in dieser makabren Vorstellung war.
    Aber auf dem Parkplatz fand etwas anderes statt, etwas, das schon begonnen hatte, bevor er hergebracht worden war. Etwas, das er nicht hatte mit ansehen müssen, wofür er dankbar war.
    Die beiden Maskierten bückten sich und hoben das jammernde Etwas hoch. Der heisere, gequälte Laut sank und stieg an, während sie ihre Last zum Auto schleppten und dann durch die Heckklappe
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