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Tori und die verschwundene Stute

Tori und die verschwundene Stute

Titel: Tori und die verschwundene Stute
Autoren: Luzie Bosch
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doch längst zurück“, unterbrach Sina sie. „Reg dich nicht auf.“
    Hand in Hand marschierte sie mit Viktor zur Sattelkammer, ohne sich noch einmal nach Tori umzudrehen. Kurz darauf galoppierten sie auf Janko und Maxim vom Hof.
    Tori blickte auf ihre Uhr. Bis zum Kinderreiten am Nachmittag, bei dem man für zwei Euro ein paar Runden im Roundpen drehen konnte, war es tatsächlich noch eine Weile hin.
    â€žHat irgendjemand von euch Lust auf einen Ausritt?“, erkundigte sie sich beiläufig bei den anderen.
    Aber Ayla musste noch Ilka füttern, Juliana wollte nach den Hängebauchschweinen sehen, Hannah hatte die Hühner noch nicht versorgt und Myriam musste nach Hause.
    â€žZum Kinderreiten bin ich wieder da. Aber wenn ich am Wochenende nicht pünktlich zum Mittagessen erscheine, rastet mein Vater aus.“
    Tori seufzte. Alleine ausreiten machte keinen Spaß. Also beschloss sie, die Zeit zum Reittraining zu nutzen. Vor zwei Wochen hatte Sue ihr von einem Reining-Turnier erzählt, das kurz vor Pfingsten in Düsseldorf stattfinden würde. Wenn sie fleißig trainierte, schaffte sie es ja vielleicht, sich dafür zu qualifizieren. In letzter Zeit hatte sie sich wirklich verbessert. Sina dagegen hatte bestimmt keine Chance. Sie verbrachte die ganze Zeit im Gelände mit Viktor und trainierte so gut wie gar nicht mehr.
    Tori übte eine Dreiviertelstunde lang Galoppwechsel, Rückwärtsrichten und Spinning. Normalerweise liebte Tibor das Training. Besonders den Spin, bei dem er sich mehrmals auf der Hinterhand drehen musste, beherrschte er im Schlaf. Aber heute verweigerte er die Übung. Erst beim dritten Anlauf drehte er sich einmal im Kreis und trabte dann weiter. Toris Unlust hatte sich auf ihn übertragen.
    Entnervt gab Tori auf. Es hatte keinen Sinn, sie konnte das Training genauso gut abbrechen.
    Als sie Tibor in den Stall führte, stand der schwarze Mercedes mit den getönten Scheiben wieder auf dem Hof. Derselbe Wagen, den sie schon vor zwei Tagen auf der Ranch gesehen hatte. Aber wo war der Typ im Anzug, der vorgestern mit Sue gesprochen hatte? Und vor allem: Warum war er schon wieder hier? Beim letzten Mal hatte er nicht bekommen, was er wollte, hatte Sue gesagt. Doch was hatte er gewollt?
    Tibor schnaubte ungeduldig und zog am Halfter. Er wollte zu den anderen Pferden auf die Weide. Aber Tori zögerte. Sie reckte den Hals. Nicht nur von dem Anzugmann fehlte jede Spur, auch die anderen Mädchen waren nirgendwo zu sehen. Hatte denn keine bemerkt, dass ein Besucher auf die Ranch gekommen war?
    Jetzt trottete Washington um die Hausecke. Als er Tori und Tibor sah, kam er schwanzwedelnd auf sie zugetrabt. Den fremden Wagen beachtete er gar nicht.
    â€žDu bist vielleicht ein toller Wachhund“, murmelte Tori.
    Washington wedelte noch begeisterter.
    Sie spähte am Stallgebäude vorbei. Ob der Mann zur Pferdeweide gegangen war?
    â€žHallo“, sagte jemand direkt hinter ihr.
    Mit einem kleinen Aufschrei fuhr sie herum. Sogar Washington schreckte zusammen und bellte.
    Der Typ im Anzug stand einen Meter von ihr entfernt. Begütigend hob er beide Hände.
    â€žEntschuldige. Ich dachte, du hättest mich gehört. Ich wollte dich nicht erschrecken. Ist schon gut.“
    Die letzten Worte waren an Washington gerichtet, der sofort wieder zu wedeln begann. Jetzt ließ er sich von dem Typ sogar zwischen den Ohren kraulen. Obwohl er ihn doch gar nicht kannte. Dummer Hund.
    â€žWas wollen Sie?“, fragte Tori feindselig.
    â€žIch suche Frau Mirador.“
    â€žDie ist nicht da.“
    â€žUnd wann kommt sie wieder?“ Der Mann räusperte sich. „Es ist wichtig.“
    â€žSie ist im Urlaub.“
    â€žOh. Das ist schade. Wie lange ist Frau Mirador denn verreist?“
    â€žKeine Ahnung“, entgegnete Tori brüsk. Das geht Sie ja wohl gar nichts an, hätte sie fast hinzugefügt. Aber das war dann doch zu unfreundlich, also schluckte sie die Bemerkung hinunter.
    Der Mann zögerte.
    Vielleicht sagte er ja die Wahrheit und es war wirklich wichtig.
    â€žZwei Wochen oder so“, schob Tori widerwillig nach.
    Tibor scharrte ungeduldig mit den Vorderhufen.
    â€žIch muss das Pferd trocken reiben, sonst erkältet es sich“, sagte Tori. Dabei war Tibor bei ihrem laschen Training kein bisschen ins Schwitzen geraten.
    â€žDanke für die Auskunft“, sagte der Mann.
    Sie nickte, dann ging sie grußlos
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