Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tori und die verschwundene Stute

Tori und die verschwundene Stute

Titel: Tori und die verschwundene Stute
Autoren: Luzie Bosch
Vom Netzwerk:
weg.
    â€žWarte mal!“, hörte sie ihn rufen, als sie schon fast im Stall war. „Hier!“ Er eilte zu ihr und reichte ihr eine Visitenkarte. „Wenn Frau Mirador zurückkommt, sag ihr bitte, sie möge mich anrufen. Ich habe noch eine Frage an sie.“
    Tori ließ die Karte in ihrer Hosentasche verschwinden.
    â€žNicht vergessen“, ermahnte sie der Mann.
    â€žBestimmt nicht.“
    â€žNa dann, danke“, sagte der Fremde. „Und auf Wiedersehen.“

Abseits
    Sobald Tori im Stall verschwunden war, kramte sie die Visitenkarte wieder aus der Hosentasche. Vielleicht verriet ihr die Karte ja, was der Typ von Sue wollte.
    â€žDR. STEFAN C. MÜLLER
GENERAL MANAGER DEVELOPMENT AND RESOURCES
SCHLEYER AG“,
    las sie. General Manager Development and Resources. Was immer das heißen sollte! Warum musste man Berufsbezeichnungen heutzutage eigentlich immer ins Englische übersetzen? Toris Vater war Kundenberater in einer Werbeagentur, aber auf seiner Visitenkarte stand „Chief Accounting Manager“. Vielleicht war der Fremde nur ein einfacher Sachbearbeiter oder Empfangssekretär. Aber General Manager klang natürlich um einiges beeindruckender. Wobei das schicke Auto mit den getönten Scheiben gegen eine Stellung als popeliger Sachbearbeiter sprach.
    â€žHoppla!“ Ayla schob gerade schwungvoll eine Schubkarre in den Stall und wäre fast mit Tori zusammengestoßen. „Was stehst du denn hier im Weg rum?“
    â€žSorry.“ Sie zog Tibor in seine Box. „Hast du den Typ da draußen gesehen?“
    â€žWelchen Typ?“ Ayla kippte eine Ladung Heu in Saphirs Raufe. „Ach, übrigens: Juliana und ich wollen gleich noch ins Gelände“, fuhr sie fort. „Wenn du Lust hast, kannst du ja mitkommen.“
    â€žWas?“ Das war doch die Höhe! Als Tori die anderen vorhin gefragt hatte, ob sie mit ihr ausreiten wollten, hatten alle abgelehnt. Und jetzt wollten sie plötzlich los. Ob sie das extra machten, um sie zu ärgern?
    â€žAlso, was ist?“
    Tori antwortete nicht. Sie zerrte wütend an Tibors Sattelgurt.
    â€žAch, komm! Bis zum Kinderreiten sind wir doch ewig wieder zurück.“
    Tori wuchtete den Sattel über die Abtrennung und wandte sich dem Zaumzeug zu. Dabei riss sie so ungeduldig an dem Stirnband, dass Tibor empört wieherte.
    â€žSorry“, murmelte Tori.
    â€žWas?“, fragte Ayla.
    Tori tat, als hätte sie sie nicht gehört.
    â€žNa, dann eben nicht.“ Der Schubkarren holperte laut, als Ayla den Stall wieder verließ.
    Tori dachte wieder an den Anzugmann. Was er wohl gewollt hatte? Vielleicht hatte er ein neues Filmangebot für Sue. Oder er wollte sie zu ihrer Schauspielkarriere interviewen. Die Mühe konnte er sich sparen, da biss er auf Granit. Sue hatte der Filmwelt ein für alle Mal den Rücken gekehrt.
    Draußen hörte man helles Lachen. Dann eine tiefere Stimme. Sina und Viktor waren zurück.
    Tori nahm den Striegel und fuhr mit hastigen Bewegungen über Tibors dunkelbraunes Fell. Sie wollte fertig sein, wenn die beiden hereinkamen. Aber dann merkte sie, dass sich die Stimmen wieder entfernten.
    Auch gut. Oder vielmehr: umso besser.
    Sina und sie hätten sich doch nur wieder in die Haare bekommen. Dabei fragte Tori sich, warum Sina eigentlich immer so gereizt und empfindlich war. Sie hatte doch nun wirklich alles, was man sich wünschen konnte. Sie hatte einen Freund, der ganz verrückt nach ihr war. Und der Pferde genauso liebte wie sie selbst. Einen Freund, der nicht genervt war, wenn Sina ihre Nachmittage auf der Sunshine Ranch verbrachte, sondern der ebenfalls Reitstunden nahm, ausritt und sogar den Stall ausmistete.
    So ein Glück hatte Tori bisher nie gehabt. Obwohl sie hübscher war als Sina. Und sich viel mehr Jungen für sie interessierten.
    Zum Beispiel Viktor. Als er vor einem Jahr zum ersten Mal zum Reiten auf die Sunshine Ranch gekommen war, war er ganz verrückt nach Tori gewesen und hatte gar keine Augen für Sina gehabt. Tori hatte Viktor dagegen einfach nur ätzend gefunden. Und heute? Fand sie ihn immer noch ätzend. Obwohl er bei Weitem nicht so schlimm war, wie sie damals gedacht hatte, das musste sie zugeben.
    Sie täuschte sich oft in Jungen. Die Typen, in die sie sich verknallte, entpuppten sich nach ein paar Wochen als totale Loser. Und die anderen, die sie so bescheuert fand, dass sie sie nicht einmal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher