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Tori und die verschwundene Stute

Tori und die verschwundene Stute

Titel: Tori und die verschwundene Stute
Autoren: Luzie Bosch
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Gelände war noch verwilderter als früher. Brennnesseln, Disteln und Gestrüpp wucherten meterhoch, dazwischen lagen morsche Bretter und Baumstämme, alte Autoreifen und Mauerreste. Tibor und Janko zogen sofort zu dem alten Reitplatz, der inzwischen von Schlingpflanzen und Efeu überwachsen war. Nach ein paar Metern stiegen die Mädchen ab und führten die Pferde.
    â€žWo könnte Hannes Becky versteckt haben?“, fragte Sina.
    Tori blickte sich um. „Das Gelände ist riesig“, sagte sie zweifelnd. Sie hatte es gar nicht so groß und unüberschaubar in Erinnerung.
    Seit sie das Brachland betreten hatten, hatte sich Washingtons Laune merklich gebessert. Er stürmte aufgeregt von einem Busch zum anderen, von Schutthaufen zu Maulwurfshügeln und zur Brandschutzmauer. Überall roch es anders und alles war köstlich. In kürzester Zeit stöberte er vier kaputte Bälle, acht Eichhörnchen und an die dreißig Wildkaninchen auf. Nur Becky fand er nicht.
    â€žSuch Becky!“, rief Tori. „Wo ist das Pferd?“
    Aber das erschien Washington zu blöd. Sie hatten doch schon zwei Pferde, was wollten sie mehr? Die Kaninchen waren viel interessanter.
    Tori und Sina banden die beiden Quarterhorses an einem Metallstreben fest und begannen, sämtliche Lagerhallen und Ruinen zu durchsuchen. Sie zerkratzten sich die Arme an Dornen und Metallspitzen und schürften sich die Knie an Geröll und Schutt wund. Sie schauten in jeden Winkel. Aber vergeblich.
    â€žSie ist nicht hier“, seufzte Tori verzweifelt.
    â€žSo ein Mist“, murmelte Sina.
    Sie setzten sich auf einen Mauerrest und streckten die schmerzenden, zerkratzten Beine aus.
    Tori war zum Heulen zumute. Sie war sich so sicher gewesen, Hannes’ Versteck erraten zu haben. Wo konnte Becky nur sein? Was, wenn sie sie nicht rechtzeitig finden konnten?
    Dann drängte sich das Bild des Jungen in ihre Erinnerung, wie er ohnmächtig und blutüberströmt auf der Schnellstraße gelegen hatte. Sie wollte den Gedanken mit aller Macht beiseiteschieben, aber es gelang ihr nicht. Es war zum Verzweifeln! Warum war das Leben bloß so kompliziert?
    â€žIch wollt dich mal was fragen“, sagte Tori. „Wo wir schon mal allein sind.“
    â€žWas denn?“
    Tori räusperte sich. „Stimmt es, dass du gesagt hast, dass ich eine Oberzicke bin?“
    â€žWer behauptet das?“
    â€žIst doch egal. Ich wollte nur wissen, ob es stimmt. Ob du das wirklich denkst.“
    â€žNa ja“, sagte Sina gedehnt. „Ich kann mich zwar nicht daran erinnern, dass ich das gesagt habe. Aber gedacht hab ich mir das schon ein paarmal.“
    â€žAha.“ Tori schwieg.
    â€žIst eben so“, verteidigte sich Sina. „Du hast dich total verändert.“
    â€žNee. Ich war schon immer so. Du hast dich verändert. Seit du mit Viktor zusammen bist, findest du mich nur noch bescheuert.“
    â€žDas stimmt nicht.“
    â€žNein?“
    â€žNein. Es hat nichts mit Viktor zu tun. Es hat schon vorher angefangen.“
    â€žNa, danke.“
    â€žSorry“, murmelte Sina. „Aber du wolltest es ja wissen.“
    â€žWas mach ich denn falsch?“
    â€žDu bist so spöttisch. Und weißt immer alles besser und schaust auf die anderen runter und machst dich über sie lustig. Und über mich auch.“
    â€žAber das mein ich doch nicht ernst. Das weißt du doch“, rief Tori.
    â€žFrüher wusste ich das“, sagte Sina. „Aber heute bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich hab das Gefühl, dass ich dich gar nicht mehr kenne.“
    â€žDoch“, beharrte Tori. „Du kennst mich. Ich bin immer noch die Alte. Tori. Deine beste Freundin.“ Plötzlich hatte sie Tränen in den Augen.
    Sie schwieg, um nicht loszuheulen. Sina schwieg ebenfalls.
    â€žDu und Jonas“, fragte Sina schließlich. „Seid ihr jetzt zusammen?“
    â€žNein“, sagte Tori schnell. „Oder vielleicht doch“, fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu. „Aber ich will nicht drüber reden. Weil es sonst nämlich gleich wieder aus ist.“
    â€žDiesmal nicht“, sagte Sina. „Da bin ich mir sicher.“
    â€žEcht?“ Tori hob verwundert den Kopf. „Warum?“
    â€žWeil es das erste Mal ist, dass du dich in einen richtig netten Jungen verliebt hast. Diesmal funktioniert’s bestimmt.“
    Tori lächelte. Sina
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