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Tori und die verschwundene Stute

Tori und die verschwundene Stute

Titel: Tori und die verschwundene Stute
Autoren: Luzie Bosch
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warf Heinrich ihn wieder um. Liebevoll leckte er ihm über Gesicht und Hände.
    Hannes’ schmales Gesicht leuchtete auf, aber dann erstarrte er plötzlich. An der Ecke des Schuppens war sein Vater aufgetaucht.
    â€žJunge!“, rief Dr. Müller. „Da bist du ja! Was für ein Glück, dass wir dich endlich gefunden haben.“
    Da war Hannes aber ganz anderer Meinung. Er rappelte sich hoch, schob Heinrich zur Seite und rannte los. Der Hund, der das Ganze für ein lustiges Spiel hielt, folgte ihm mit lautem Bellen. Dr. Müller sprintete ebenfalls hinter seinem Sohn her. „Hannes“, schrie er. „Bleib hier! Wir müssen endlich reden!“
    â€žSuper!“ Jonas stampfte vor Wut auf dem Boden auf. „Warum ist er denn nicht beim Wagen geblieben? Gerade hatten wir Hannes so weit, dass er auspackt.“
    â€žSollen wir ihnen folgen?“, fragte Tori.
    â€žLass mal“, sagte Jonas. „Die kommen nicht weit. Da ist die Schnellstraße, da können sie nicht drüber.“
    Tori wollte gerade antworten, als sie den Schrei hörten.
    â€žHannes!“
    Das war Dr. Müllers angstverzerrte Stimme.
    Danach ertönten ein Hupen und gleichzeitig das Quietschen von Reifen. Irgendetwas krachte, splitterte, und dann war alles still.

Beste Freundinnen
    Hannes lag mitten auf der Schnellstraße auf dem Rücken und rührte sich nicht. Die Arme und Beine ausgebreitet, den Kopf zum Himmel gewandt, als ob er ein Sonnenbad nähme. Aber der rechte Arm war seltsam verrenkt und das Gesicht blutverschmiert. Der Wagen, der ihn erfasst hatte, hing in der Leitplanke, der Fahrer war gerade ausgestiegen.
    â€žDer Junge ist mir plötzlich vors Auto gerannt“, stammelte er. „Ich konnte nicht ausweichen. Und ich bin bestimmt nicht zu schnell gefahren.“
    Niemand beachtete ihn. Dr. Müller kniete neben seinem Sohn, er fühlte seinen Puls und sprach gleichzeitig in sein Handy.
    â€žIst er …?“, fragte Tori.
    â€žIch weiß nicht“, flüsterte Jonas.
    Hinter dem Warndreieck, mit dem ein anderer Fahrer die Straße abgesperrt hatte, stauten sich die Autos. Die Insassen stiegen aus und reckten die Hälse.
    Innerhalb weniger Minuten war der Unfallplatz von Neugierigen umstellt, die Hannes und seinen Vater anstarrten, als wären sie in einem Freilichttheater. Eine Großfamilie, Vater, Mutter, Großeltern und drei Kinder, stellten sich direkt vor Tori und Jonas auf und versperrten ihnen die Sicht.
    â€žDer ist bestimmt alle“, verkündete eines der Kinder. „So wie der blutet.“
    Sein Vater versetzte ihm mit der flachen Hand einen Schlag gegen den Hinterkopf, ohne dabei die Augen von der Unfallszene zu wenden. Tori hätte gerne die ganze Familie getreten. Und alle anderen Gaffer auch. Geht doch weg!, hätte sie am liebsten geschrien. Ihr kennt Hannes gar nicht, was steht ihr hier rum und glotzt?
    Aber sie brachte keinen Ton heraus. Sie stand einfach nur da und starrte auf den Rücken der dicken Mutter.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Notarzt.
    Zwei Sanitäter stiegen aus, untersuchten Hannes kurz und betteten ihn auf eine Matte. Danach legten sie eine Infusion und trugen ihn zum Krankenwagen. Als Dr. Müller ebenfalls einsteigen wollte, hielt ihn einer der Sanitäter zurück. Tori sah, wie er auf den Hund deutete und Herr Müller sich suchend umblickte.
    â€žWir können Heinrich nehmen“, schrie sie so laut, dass die Familie vor ihr einen entsetzten Sprung nach vorn machte. „Hallo, Dr. Müller!“
    Sie kletterte über die Leitplanke und rannte zum Notarztwagen.
    Heinrich winselte leise, als Tori ihn am Halsband festhielt. Dr. Müller stieg auf der Beifahrerseite ein. Dann fuhr der Wagen ab, ohne dass er sich noch einmal zu ihnen umwandte.
    â€žWas für ein Albtraum“, sagte Tori, als Jonas neben ihr stand. „Erst stirbt die Mutter bei einem Autounfall und jetzt wird Hannes überfahren. Hoffentlich geht alles gut.“
    â€žSo ein verdammter Mist“, murmelte Jonas. An der Unfallstelle traf jetzt die Polizei ein, ein Beamter nahm die Aussage des Autofahrers auf, zwei andere vermaßen die Bremsspuren.
    â€žSeid ihr Augenzeugen?“, erkundigten sie sich bei Tori und Hannes. Als sie den Kopf schüttelten, schickten sie sie weg. „Gaffer brauchen wir hier nicht“, erklärte einer der Beamten noch.
    â€žHabt
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