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Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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kleinen, braunen Klumpens. Er wusste genau, worum es sich dabei handelte und wappnete sich. Im nächsten Augenblick blitzte es auch schon unbeschreiblich grell und schmerzhaft auf, und wie schon in den Katakomben des alten Refraktoriums spürte er auch diesmal die enorme Hitzeentwicklung des Luminuspulvers. Die Druckwelle erfasste ihn beinahe zeitgleich und warf ihn einen Schritt in Richtung Turm zurück. Nur mit Mühe konnte er dabei das Gleichgewicht halten und verhindern, dass er nach hinten wegkippte. Der erste Incubi hatte weniger Glück. Er stand sofort in Flammen und einer lebenden Fackel gleich, wurde er von der ungeheuren Kraft des Feuers über die Brustwehr der Stadtmauer geschleudert. Taris verfolgte den unfreiwilligen Flug des Widergängers, und gerade als der mit einem lauten Klatschen auf den Boden schlug, erinnerte er sich wieder an den anderen Incubi. Zeit, um sich selbst dem Angreifer zuzuwenden, hatte er keine mehr und so riss er instinktiv sein Schwert herum und stieß es mit aller Kraft blind nach hinten. Kurzzeitig traf es auf Widerstand, brach diesen jedoch in Bruchteilen von Sekunden. Jetzt erst drehte er sich um und noch in der Bewegung zog er den kalten Stahl zurück.
          Als die Spitze der Klinge den weißen Körper des Incubi verließ, schoss ein Strahl hellroten Blutes aus der Wunde hervor und breitete sich in wenigen Augenblicken als dunkler Fleck über dem Wehrgang aus. Taris atmete schwer, schloss für wenige Sekunden die Augen und dankte der Herrin.
          >> Nein! Nein … mein Sohn! << , brüllte plötzlich jemand und stieß ihn unsanft zur Seite. Es war Asenfried, der Schmied vom alten Markt. Er ließ sich neben dem Incubi auf die Knie fallen, nahm dessen Kopf in beide Hände und wiegte ihn schluchzend hin und her.
          Erschrocken machte Taris einen Schritt vom leblosen Körper des Jungen weg. Die Erkenntnis, dem Sohn Asenfrieds die Klinge in den Leib getrieben zu haben, traf ihn wie ein Schlag und für den Bruchteil einer Sekunde wurde ihm schwindlig. Er wusste nicht warum, doch urplötzlich fühlte er sich am Tod des Jungen mehr als nur schuldig. Natürlich, er war ein Incubi gewesen und sicherlich hätte der ihn auch ohne mit der Wimper zu zucken getötet, aber hätte es am Ende nicht doch noch eine andere Möglichkeit gegeben? Hätte man ihm womöglich helfen können? Automatisch und irritiert zugleich wischte er die blutige Klinge am Wappenrock ab. Einen Moment später jedoch ließ der erste Schock so schnell nach wie er gekommen war. Neben der tiefen Anteilnahme stellte sich bei Taris recht schnell das Gefühl ein, eine sicherlich harte, wenn auch notwendige Pflicht erfüllt zu haben. Er hoffte nur, dass Asenfried das am Ende auch so sehen würde.
          >> Grämt Euch nicht. Helling war schon lange tot, bevor Euer Schwert seinem entweihten Körper das Leben aushauchte. Die Incubi müssen ihn schon vor zwei Tagen geschnappt haben. Er ist einer der Vermissten aus Tolidans Botschaft. << Die Stimme gehörte Uriel, dem Erlöser von Leuenburg. Auch er hatte inzwischen den Ort des Geschehens erreicht. Sein Brustkorb hob und senkte sich in schneller Folge. Er sah müde aus.
          >> Die Incubi sind eine Gefahr für Leuenburg und seine Bürger, und sollte nur deren Tod uns vor ihnen bewahren, dann müssen sie sterben. << Taris Worte klangen härter als sie sollten und sofort bedachte er den Schmied mit einem sanften, mitfühlenden Blick. Er hoffte, Asenfried hatte seine schnell dahin gesprochenen Worte nicht gehört. Langsam schob er sein Schwert zurück in die Scheide. Für einen Moment dachte er darüber nach, sich um Asenfried zu kümmern, verwarf den Gedanken dann aber wieder. Mit Sicherheit konnte der Schmied nun Hilfe und Beistand gebrauchen, doch sicherlich nicht von dem Mann, der seinen Sohn auf dem Gewissen hatte. Unwillkürlich fiel sein Blick wieder auf den leblosen Körper des Incubi und sofort versetzte ihm das Bild einen Stich.
          Asenfried war inzwischen aufgestanden und starrte blicklos zu Boden. Plötzlich jedoch, als hätte er gespürt dass ihn jemand beobachtete, sah er Taris mitten in die Augen.
          Taris rührte sich nicht, atmete aber tief und deutlich hörbar ein. Langsam, ohne den Hauptmann dabei aus den Augen zu lassen, kam Asenfried schließlich auf ihn zu. Er wusste nicht, was ihn nun erwarten würde. Menschen, die ihre Liebsten oder Angehörigen verloren hatten, waren zu allem fähig. Dem Impuls, seine Hand
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