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Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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musste in der Kaverne geschehen sein. Der Kampf hatte ihn offenbar außerordentlich viel Kraft gekostet. Taris selbst war während des Handgemenges zu beschäftigt gewesen, als dass er hätte sehen können, was hinter dem Durchgang vorgefallen war.
          Der Incubi schlug plötzlich einen Haken und zwang Taris dazu, sich wieder mehr auf die Jagd zu konzentrieren. Wenn er jetzt keine Fehler machte, dann saß der Incubi in wenigen Augenblicken in der Falle. Er kannte sich hier gut aus und wusste, dass die Gasse weiter hinten einen scharfen Knick nach rechts machte und dann direkt auf die Stadtmauer zulief. Außerdem sorgte die Sonne, selbst in dieser kleinen Seitengasse, endlich für ausreichend Licht und die kühle Morgenluft schien Taris zu beflügeln. Noch einmal beschleunigte er seinen Schritt und der Vorsprung des Hellen schmolz zusammen. Kurz darauf erreichte der die Biegung und verschwand vorübergehend aus Taris Blickfeld. Einige Sekunden später jedoch, passierte auch Taris den Knick und endlich ragte vor ihm die über zehn Schritte hohe Stadtmauer auf. Eine schmale Treppe führte etwas weiter hinten nach oben, in einen der Türme, und von dort aus gelangte man schließlich auf den Wehrgang. Der Incubi hielt genau auf die Treppe zu und Taris’ Finger tasteten nach dem Knauf seines Schwertes. Mit etwas Glück würde der Incubi die Treppe als letzten Ausweg ansehen und versuchen, auf die Stadtmauer zu gelangen. Wenn er das tat, dann hatte er ihn!
          Gebannt blickte Taris auf den Widergänger. Der wurde sich seiner ausweglosen Lage scheinbar bewusst, flog sein Kopf doch auf der Suche nach einem Ausweg hin und her. Plötzlich drehte der Helle jedoch ab und hastete die Treppe hoch. Zufrieden verlangsamte Taris daraufhin das Tempo und zog sein Schwert aus der Scheide. Interessiert beobachtete er das Geschehen oben am Turm. Gleich musste der Incubi die Tür erreichen und feststellen, dass sie versperrt war. Neuerdings wurden die Zugänge zu den Türmen und den großen Stadttoren über Nacht nämlich verschlossen. Taris selbst hatte diesen Erlass vor wenigen Wochen herausgegeben. Es war eine der Antworten auf die Sabotageakte der Schwarzen Skorpione gewesen und heute sollte sie sich wohl bezahlt machen.
          Gleich zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte der Incubi die Treppe hinauf zum Turm. Jeden Moment würde er die Tür erreichen und spätestens dann seinen Fehler bemerken. Plötzlich aber geschah das Unfassbare. Die Tür schwang wie von Geisterhand nach außen auf.
          Taris glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Tatsächlich! Die schwere Holztür bewegte sich! Sein Herz machte einen Satz und er schrie so laut er konnte. >> Schließt die Tür! Bei der Herrin macht die Tür zu! <<
          Die Warnung kam leider zu spät. Ein übermüdeter, völlig schlaftrunkener Wachmann trat heraus und rieb sich mit den Händen übers Gesicht. Der Widergänger reagierte sofort. Mit einer schnellen Bewegung warf er sich auf den vollkommen überraschten Soldaten und drückte ihm die Hände an die Schläfen. Taris meinte, ein kurzes Zischen zu hören. Der Gardist verdrehte die Augen und fiel wie ein leerer Sack in sich zusammen.
          Verdammt! , fluchte Taris in Gedanken und sprang die Stufen nach oben. Der Incubi war bereits im Innern des Turms verschwunden und der Wachmann lag reglos am Rand der Treppe. Rasch ging er vor dem Soldaten in die Knie. Er rührte sich nicht, atmete aber noch. Sein Gesicht sah seltsam gealtert aus. Tiefe Furchen durchzogen die Wangen und die Haut hing schlaff herunter. Was hatte dieses Ding nur mit ihm gemacht?       Vorsichtig trat Taris an die Tür und spähte um die Ecke. Nichts! Wo war bloß der zweite Mann? Die Türme waren immer mit zwei Wachen besetzt, niemals einzeln. Entweder befand er sich noch in den oberen Etagen oder machte gerade seine Runde über die Mauer. Wo auch immer er am Ende aber steckte, er schwebte in höchster Lebensgefahr! Taris musste ihn warnen. >> Alarm! Zu den Waffen! Die Stadt des Herzogs wird angegriffen! << . Sein Ruf hallte weithin über die Mauer und machte den Befehl Grodwigs zur Geheimhaltung zunichte. Auf einmal war er sich nicht mehr so sicher, dass die Jagd wirklich erfolgreich ausgehen würde.
          Jeden Muskel seines Körpers anspannend, betrat er schließlich das Innere des Turms. Augenblicklich kam ihm stickige, abgestandene Luft entgegen und muffiger Schweißgeruch stieg ihm in die Nase. Taris verzog kurz
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