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Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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Ziel war erreicht. Keine Sekunde zu spät. Gerade als sie fertig waren und sich für einen Moment stumm gegenüber standen, nahm Liam eine helle Gestalt keine fünf Meter vor sich wahr. Er straffte sich. Jetzt wurde es Zeit.
          >> Dann los! Weg hier! << , flüsterte er in Ilsa`s Richtung und drehte sich um. Ilsa aber zögerte und Nalia bewegte sich nicht.
          >> Was wird aus den anderen, Liam? Wir können sie doch nicht einfach so zurücklassen? << Seine Frau sah ihn traurig und entsetzt zugleich an.
          Er seufzte gequält. >> Es sind zu viele Ilsa, ein Kampf ist aussichtslos. Wir sterben, wenn wir hier bleiben. << Wieder machte er Anstalten aufzubrechen und wieder rührte sich Ilsa nicht.
          >> Liam, das … << Ilsa begann heftig zu schluchzen. >> …das ist nicht richtig. <<
          >> Verdammt Ilsa! Was ist schon richtig oder falsch? Wenn wir hier bleiben, sterben wir alle. Möchtest du das? Viele unserer Freunde sind schon gestorben oder werden es jeden Moment. Willst du wirklich unter ihnen sein? << Er schüttelte hastig den Kopf und sah sich gehetzt um.
    >> Bei der Herrin Ilsa, jetzt komm endlich! << Rasch griff er mit festem Griff nach ihrem Arm.
          >> Wir werden uns das ewig vorwerfen << , antwortete sie mit ausdruckslosem Gesicht und machte endlich einen Schritt nach vorne. Liam wertete das als Zustimmung und rannte los. Ilsa und Nalia folgten ihm dicht auf.
          Inzwischen war der Kampf in vollem Gange, wobei von einem Kampf nicht wirklich die Rede sein konnte. Besonders unter den Alten, Kranken und Kindern wüteten die Hellen in stiller Grausamkeit. Wortlos ließen sie ihre Klingen auf die Menschen niederfahren und nur dort, wo sich ein paar Männer und Frauen zusammengefunden hatten, wurde ernsthaft Widerstand geleistet. Lange konnte der jedoch nicht anhalten. Sicherlich würden auch die Hellen einige Verluste zu verzeichnen haben, am Ende aber würde sich ihre hohe Kampfkraft einfach durchsetzen. Und wenn das geschah, wollte Liam so weit weg wie möglich sein.
          Diesmal musste er sich zwingen, nur nach vorne zu schauen. Er wollte die schrecklichen Bilder nicht sehen und hoffte, so die tiefe Scham in sich zu unterdrücken. Selbstredend fühlte er sich hundeelend, doch war der Wille zu überleben schlichtweg größer. Ohne Rücksicht bahnte er für sich und seine Familie einen Weg durch die aufgescheuchten Flüchtlinge. Die meisten Augen waren dabei auf das andere Ende der Lichtung gerichtet und nur wenige sahen sie an. Plötzlich und wie aus dem Nichts näherte sich seitlich ein heller Schemen. Liam blieb sofort stehen und hob den Speer. Ilsa und Naila duckten sich und krochen ein paar Meter weiter.
          Auf einmal blitzte Metall auf und Liam riss den Schild nach oben. Ein gewaltiger Hieb traf auf die schlecht verarbeitete und mit Eisenringen beschlagene Holzplatte. Liam ging in die Knie und stach geistesgegenwärtig nach den Füßen des Angreifers. Der aber musste mit einem Hieb dieser Art gerechnet haben und sprang einfach über ihn hinweg. Liam zuckte zusammen und sein Herz drohte stehen zu bleiben. Gedanklich stellte er sich schon auf den tödlichen Schlag ein. Wie durch ein Wunder blieb der jedoch aus.
          Etwas Warmes, Klebriges rann ihm plötzlich über Nacken und Rücken. Erschrocken griff er sich an den Hals und fuhr herum. Der Herrin sei Dank, er war unversehrt! Der leblose Körper des Hellen hingegen lag keine zwei Schritte von ihm entfernt im Gras, der Kopf direkt daneben. Verwundert und unglaublich erleichtert suchte er nach dem unerwarteten Helfer. Einen Moment später blieb sein ungläubiger Blick auf Balkor liegen.
          Der große Krieger stand breitbeinig da und wischte das Blatt seines Schwertes am Waffenrock ab. >> Hast mit mir wohl nicht mehr gerechnet, hm? << , grunzte er in Liams Richtung.
          Liam war zu perplex, um etwas zu sagen. Er erhob sich und sah zu Ilsa. Die kauerte auf dem Boden der Lichtung, drückte Nalia fest an sich und sah mit versteinerter Miene zu Balkor. Liam fragte sich, wer den beiden mehr Angst machte: Balkor oder die Hellen. Als er seine erste Überraschung überwunden hatte, ging er einen Schritt auf seine Familie zu. Den Riesen ließ er dabei aber nicht aus den Augen.
          >> Wir sollten uns beeilen, wenn mir mit heiler Haut davon kommen wollen << , gab der plötzlich zum Besten.
          Wieder war Liam überrascht. Wollte sich Balkor etwa auch absetzen?
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