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Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 4 : Grüfte und Katakomben (German Edition)
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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hinten.
          Als Taris mit seinen Ausführungen zu Ende war, ging Grodwigs Blick ernst zwischen ihm und Uriel hin und her. >> Und das waren wirklich alle Incubi? << , wollte der Herzog dann mit einem Seitenblick auf den toten Helling wissen.
          >> Das ist noch nicht sicher, aber Dank der Herrin haben wir zumindest ihren Anführer erwischt. << Taris deutete auf den verbrannten und vom Sturz zerschmetterten Körper des weiblichen Widergängers am Fuß der Mauer.
          Plötzlich räusperte sich Uriel und schüttelte vorsichtig den Kopf.
    >> Das ist so leider nicht ganz richtig. Der Anführer lebt und ist noch immer hier in Leuenburg! <<
          Taris Kopf schnellte herum. Hatte er eben richtig gehört? >> Aber Ihr sagtet doch… << , wollte er gerade erwidern, als er von Uriel auch schon wieder unterbrochen wurde.
          >> Ja, ich weiß noch, was ich im Kellergewölbe des Refraktoriums sagte, aber << Er stockte kurz und sprach erst nach einer kleinen Pause weiter. >> … ich habe mich geirrt. <<
          Augenblicklich verfinsterte sich Taris` Miene und er schüttelte den Kopf. Konnte das wirklich sein? Tagelang hatten sie in ganz Leuenburg nach den Incubi Ausschau gehalten, sich regelmäßig beraten und Stunde um Stunde, bei Tag oder bei Nacht, auf der Jagd nach den Widergängern zugebracht. Und wofür das alles? Am Ende etwa nur dafür, dass wieder zwei Unschuldige ihr Leben hatten lassen müssen? Taris fuhr sich mit einer Hand durch das Haar und atmete tief durch. So konnte es nicht weitergehen. Auf die Frage, woher der Erlöser die Gewissheit zu diesem Schluss nahm, kam er nicht.
          >> Bei der Herrin! Was ist das? << , rief Adun, Ritter und Leibwächter des Herzogs, auf einmal und deutete mit dem ausgestreckten Arm zum Horizont. Sofort drehten sich alle um und sahen über die Brüstung nach Norden.
          Auch Taris folgte dem Ruf Aduns und was er sah, verschlug ihm den Atem. Alle Probleme von eben waren auf einmal vergessen. Vor dem blauen, in der Morgensonne glänzenden Band der Leue zeichneten sich unzählige kleine, unterschiedlich helle Flecken ab. Sie bewegten sich und kamen rasch näher. Taris kniff die Augen zusammen und versuchte, mehr zu erkennen.
          >> Das sind Wagen << , stellte Uriel fest, ohne dabei den Blick von dem seltsamen Schauspiel zu nehmen.
          >> Planwagen, Kutschen, Karossen aller Art << , zählte Adun ergänzend auf und sah daraufhin besorgt zu Grodwig.
          >> Dazwischen laufen Menschen zu Fuß und noch mehr von ihnen sitzen auf den Gefährten << , vervollständigte dann Taris. Es war ein unheimlicher Anblick und er zog Alle in seinen Bann. Niemand auf der Mauer konnte sich ihm entziehen. Plötzlich meldete sich bei Taris auch wieder das Gefühl, dass die zurückliegenden Gefahren nur der Anfang gewesen waren. Hier bahnte sich etwas viel Größeres an, und jetzt endlich hatte er die Gelegenheit, einen kleinen Blick auf das unausweichlich Kommende zu werfen. Insgeheim aber war er froh, sich noch auf seinen Instinkt verlassen zu können. Unterbewusst hatte er es die ganze Zeit über gewusst.
          >> Das sind Flüchtlinge aus dem Westen des Reiches. << , warf Grodwig plötzlich ein, und er tat es auf eine Art, die klar machte, dass er genau wusste, wovon er sprach. Langsam richteten sich alle Augen auf ihn.
          >> Der Sturm hat begonnen. << , hauchte er und legte die Hand auf den Knauf seines Schwertes.
     

Das Volk ist nah
     
     
    Der Widergänger stand im Schatten eines hohen Gebäudes und beobachtete die Menschen auf der Stadtmauer. Er verhielt sich ruhig und rührte sich nicht. Seine Kinder, wie die Erweckten in den Kreisen der Seher genannt wurden, waren allesamt vernichtet, und er benötigte Zeit, das weitere Vorgehen abzuwägen. Verlust spürte er keinen und lediglich die kurze, telepathische Rückkopplung hatte ihm gezeigt, dass seine Kinder verloren waren. Gleichgültig verfolgte er das Geschehen. Einzig die Gestalt in der Robe flößte ihm so etwas wie Respekt ein. Vielen Menschen war er bisher nicht begegnet, und die wenigen hatten alle gleich auf ihn gewirkt. Außer der da vorne. Er war anders als die anderen und verfügte über eine Aura der Macht. Ihn hatte er sofort als potentiell gefährlich eingestuft. Er würde sich vor ihm in Acht nehmen müssen. Dieser da konnte seine Anwesenheit vermutlich spüren. Irgendwie fühlte er sich vertraut und im Geiste verwandt an, auch wenn er nicht zum
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