Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
einen Tee und Kekse vorbeigekommen ist, du etwa?«
    Im Kleinbus war Brands rasselnde Atmung und das scharfe Kratzen seines Stuhls auf den Fliesen zu hören. Als er sich vom Pool entfernte und ins Haus ging, flüsterte er ins Mikrofon: »Das geht völlig in die Hose.«
    »Was Sie nicht sagen«, spottete Boyle.
    Der Golf fuhr die Zufahrt hinauf und verschwand aus dem Blickfeld, als Langford irgendwo im Haus Ellies Namen rief. Thorne eilte zum Heck des Kleinbusses.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte Samarez.
    Thorne war bereits dabei, die Türen zu öffnen. »Das könnte alles sehr schnell sehr scheußlich werden«, sagte er.
    »Was ist mit Brand?«
    »Mir egal.« Thorne sprang hinaus, dann sagte er schnell: »Langford ist im Moment unberechenbar, und wenn Donna da ist, um Ellie zu holen, kann ich mir kaum vorstellen, dass er sie ihr einfach aushändigen wird, Sie etwa?«
    »Wir haben noch nicht genug«, sagte Samarez.
    Boyle schüttelte den Kopf. »Wir haben überhaupt nichts.«
    »Hören Sie weiter mit«, sagte Thorne und schlug eine der Türen zu. »Vielleicht wird er jetzt unvorsichtig, weil er andere Sorgen hat.«
    Er schlug die andere Tür zu, bevor Boyle und Samarez widersprechen konnten, und sprintete in Richtung Tor. Dort angekommen, blieb er kurz stehen, um sich zu vergewissern, dass der Golf außer Sichtweite war, dann schlüpfte er hinein, ehe es mit einem Scheppern ins Schloss fiel.
    Er wartete zehn Sekunden, fünfzehn, die Hände auf den Knien abgestützt und keuchend. Sein Mund war trocken, und sein Speichel schmeckte kupferig.
    Als wartete er darauf, einem Stier entgegenzutreten.
    Dann, noch immer außer Atem, lief Thorne den Hügel hinauf in Richtung Haus.

Sechsundvierzigstes Kapitel

    Thorne brauchte drei oder vier Minuten, um zum Haus zu gelangen, doch es fühlte sich wesentlich länger an. Der Golf war davor geparkt, und Thorne hätte dem Mann auf dem Fahrersitz gerne gesagt, was er von ihm hielt, doch dafür war keine Zeit. Er begnügte sich mit einem finsteren Blick, als er an dem Auto vorbeiging, und genoss den panischen Gesichtsausdruck des Privatdetektivs.
    Die Eingangstür der Villa stand offen, und Thorne hörte von drinnen Geschrei. Er betrat den großen Eingangsbereich mit Gewölbedecke. Weißer Marmor, so weit das Auge reichte, eingetopfte Palmen, deren Wedel beinahe das Glasdach streiften, und zu seiner Rechten eine geschwungene Treppe, die nach oben führte. Er ging unter ihr hindurch, wobei sich seine Atmung und sein Puls wieder ein bisschen verlangsamten, und folgte einem gefliesten Korridor auf die andere Seite der Villa, in Richtung der wütenden Schreie, die von den geschmackvoll tapezierten Wänden widerhallten.
    »Tja, du hast deine beschissene Zeit verschwendet …«
    »Mein Gott, was hat er nur getan?«
    »Was er getan hat?«
    »Bitte …«
    »Du bist tatsächlich eine blöde Kuh, habe ich recht?«
    Kurz bevor der Korridor endete, kam Thorne an einer Tür vorbei, die nur angelehnt war. Er drückte sie auf und sah Gary Brand dasitzen und eine Zeitschrift durchblättern, als befände er sich im Wartezimmer einer Arztpraxis. Brand sah erschrocken auf und öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    Thorne legte einen Finger an die Lippen, als irgendwo in der Nähe ein Glas zersplitterte.
    »Du bist doch nicht mehr ganz dicht, Schätzchen.«
    »Sag ihr einfach, dass sie gehen soll …«
    Brand wollte aufstehen, doch Thorne drückte ihn wieder auf seinen Stuhl. Sagte ihm leise, aber bestimmt, dass er den Mund halten und sich nicht von der Stelle rühren solle. Dann trat er wieder hinaus auf den Korridor, ging ein paar Schritte und spähte um die Ecke.
    »Du hast doch gehört, was sie gesagt hat.«
    »Ich gehe nirgendwohin.«
    »Vielleicht sollte ich die Polizei rufen …«
    Thorne war jetzt an einem großen, offenen Wohnzimmer angekommen. Hinter dem L -förmigen Sofa standen ein Billardtisch und ein weißer Flügel. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich etwas, das wie eine gut bestückte Bar aussah, mit Reihen von glänzenden Flaschen, über denen gerahmte alte Filmplakate an der Wand hingen.
    Das dreckige Dutzend. Agenten sterben einsam. Charlie staubt Millionen ab.
    Aus dem Raum führte eine Doppelschiebetür direkt nach draußen zum Pool, und Thorne hatte von seiner Warte aus freie Sicht auf das Geschehen.
    Langford saß auf der Kante einer Sonnenliege, Ellie stand hinter ihm. Ein kleines Stück entfernt, auf der anderen Seite eines Glastischs, stand Donna, die Hände zu Fäusten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher