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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht
Autoren: Mark Billingham
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tickende und schlürfende Geräusche ausstieß. Donna wendete sich schließlich von ihrer Tochter ab und ging schwankend auf die Schiebetür zu, als sei sie ein wenig betrunken.
    »Ich brauche was zu trinken«, sagte sie. »Wasser …«
    Thorne sah ihr hinterher, als sie im Haus verschwand. In seiner Brust rang Mitgefühl mit Schuldbewusstsein, nachdem ihm klar geworden war, was Kate ihr verschwiegen hatte … und warum. Sie hatte sich einer harmlosen Lüge bedient – eines einfachen und gut gemeinten Schweigens –, um das zu schützen, was Donna mehr als alles andere am Herzen lag.
    Er wusste besser als die meisten, dass Liebe ebenso viel Schaden anrichten konnte wie Hass.
    »Und, was machen wir jetzt?«, fragte Langford. »Haben Sie Lust, ein bisschen zu plantschen, Mr Thorne?«
    Thorne sagte nichts. Er hatte nicht vor, sich von Langford ködern zu lassen, und außerdem war er zu sehr damit beschäftigt, sich zu fragen, ob sich aus der Sache mit dem Menschenschmuggel womöglich etwas machen ließ. Ob es irgendetwas gab, wofür er die Tochter verhaften konnte.
    »Ich frage mich, wo Ihr Kumpel Gary abgeblieben ist«, sagte Langford. »Wahrscheinlich ist er drin, damit Donna ihn nicht sieht, und schmollt. Nicht dass das noch eine große Rolle spielen würde.« Er beobachtete, wie Ellie sich in aller Ruhe auf eine Sonnenliege legte, dann deutete er auf seine Ohren. »Und, haben Sie irgendwas Interessantes gehört?«
    »Nur Schwachsinn und Angeberei«, erwiderte Thorne. »Von jemandem, dem die Zeit davonläuft.«
    Langford legte sich wieder auf seine Sonnenliege. »Ja, der Druck ist echt krass.« Er griff nach einem Taschenbuch, das auf einem kleinen Tisch lag, dann sagte er, als habe er fast vergessen, dass Thorne da war: »Sie finden ja selber raus.«
    Thorne stand da, spürte Hass in sich aufsteigen und das Blut in seinen Adern pochen. Dann sah er, wie Langford einen Blick zur Tür warf und sich abrupt aufsetzte. Er hörte Ellie sagen: »Dad …?«
    Donna kam mit einer Pistole in der Hand langsam auf sie zu. Sie hatte die Augen weit aufgerissen, und ihr Blick war starr nach vorn gerichtet. Als sie sprach, klang ihre Stimme tief und monoton, beinahe roboterhaft. »Alte Gewohnheiten, was, Alan? Du hast schon immer mit einem von denen neben dem Bett geschlafen. Hast schon immer vorausgedacht.«
    Langford erhob sich vorsichtig von seiner Liege und ging rückwärts, die Arme in ihre Richtung ausgestreckt. Ellie stand ebenfalls auf und näherte sich ihrem Vater. Thorne rührte sich nicht von der Stelle.
    »Das ist eine dumme Idee, Donna«, sagte Thorne. »Geben Sie mir die Pistole.«
    Er war sich nicht sicher, ob sie ihn gehört hatte. Ob die Stimme, von der sie sich lenken ließ, womöglich zu laut war. Sie umklammerte mit beiden Händen zitternd den Griff der Pistole und streckte die Arme noch ein Stück weiter vor, während sie nach wie vor auf Langford zielte.
    »Er hat recht, das ist eine dumme Idee«, sagte Langford. Er ging einen Schritt auf Ellie zu, und für einen Augenblick glaubte Thorne, er wolle seine Tochter als Schutzschild benutzen. Während die Zeit stillzustehen schien, konnte er nicht umhin, sich zu fragen, welcher von den beiden einen größeren Verlust für den Genpool darstellen würde. »Was hat das für einen Sinn, Donna?«
    »Ich gebe Ellie, was sie sich gewünscht hat«, erwiderte Donna. »Sie hat sich gewünscht, dass ich den Rest meines Lebens hinter Gittern verbringe, und wie es dazu kommt, ist egal. Eigentlich ist es so am besten.«
    »Ich habe das nicht so gemeint!«, schrie Ellie.
    »Sie hat nichts davon so gemeint.« Langford machte einen vorsichtigen Schritt auf seine Exfrau zu. »Das mit den Fotos war doch nur ein Spaß, das ist alles, Schätzchen. Nur ein Spaß, um Himmels willen.«
    Donna nickte langsam und sagte: »Nicht lustig«, dann schoss sie Langford in die Brust.
    Die Zeit hatte sich selbst eingeholt und raste weiter, bevor das Dröhnen in Thornes Ohren abgeklungen war. Ellie schrie und hörte auch dann nicht auf zu schreien, als Donna die Pistole sinken ließ. Langford taumelte zwei Schritte zurück und fiel neben dem Pool zuerst auf ein Knie, dann auf die Seite. Thorne hörte Samarez rufen: »Bewaffnete Polizei! Lassen Sie die Pistole fallen!« und sah, dass Donna der Aufforderung folgte. Ihr Gesichtsausdruck war so ruhig wie das Wasser im Pool, als ihr die Waffe aus der Hand glitt und scheppernd auf dem Boden aufschlug.
    Nur ein Knall …
    Samarez, Boyle und Thorne rannten
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