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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht
Autoren: Mark Billingham
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Sagte: »Ich glaube, es wird Zeit zu gehen.«
    »Ja, kümmere dich um deinen eigenen Kram, Mum«, sagte Ellie.
    Thorne starrte sie an und sah, wie das höhnische Grinsen von demselben mürrischen Schmollmund abgelöst wurde, den er auf den Fotos von Ellie als jungem Mädchen gesehen hatte.
    Sie neigte den Kopf zur Seite. »Was ist?«, fragte sie herausfordernd.
    Donna schob behutsam Thornes Hand von ihrem Arm. Sie wirkte noch immer verwirrt, orientierungslos. »Aber die Fotos wurden in London abgeschickt.«
    »Meine Güte, ich habe immer noch Freunde in London.« Ellie nickte abschätzig in Thornes Richtung. »Ich hätte gedacht, unser Sherlock Holmes hier wäre in der Lage, sich das zusammenzureimen.«
    »Aber es war, als wärst du … entführt worden. Du bist einfach verschwunden.«
    »Sauberer Neuanfang«, sagte Langford. Er gab sich Mühe, ruhig zu klingen, war nach Ellies Eingeständnis aber noch immer sichtlich durcheinander. »Das ist die beste Methode. So habe ich es auch gemacht.«
    »Außerdem wollte er nicht, dass hier irgendjemand herumschnüffelt«, sagte Thorne. »Deshalb ist ihr Pass zu Hause geblieben, deshalb hat er sie still und heimlich aus dem Land geschafft.«
    Langford grinste höhnisch. »Was? Wollen Sie mir jetzt vielleicht Menschenhandel anhängen?«
    »Wenn es sein muss.«
    »Nur zu«, sagte Langford, plötzlich aggressiv. »Das wird bestimmt ein Spaß.«
    »Warum haben Sie nicht wenigstens ihre Pflegeeltern wissen lassen, dass es Ihnen gut geht?«, fragte Thorne.
    Die junge Frau schien sich mehr Gedanken über ein paar vereinzelte Haarsträhnen zu machen, die der Wind aus ihrer Frisur gelöst hatte, als über die Zerstörung, die sie beiläufig anrichtete.
    Thorne gab sich Mühe, die Abscheu aus seiner Stimme herauszuhalten, da er ihr die Genugtuung nicht gönnte. »Können Sie sich vorstellen, was sie durchgemacht haben?«
    Ellie zuckte mit den Schultern. »Nicht, dass Sie das was angehen würde, aber ich hätte es Maggie und Julian schon irgendwann gesagt.« Sie sprach die beiden Namen spöttisch aus wie ein schlechter Komiker, der sich über jemanden lustig macht. »Keine Sorge, sie werden es überleben. Sie haben ja ihren heißgeliebten Sam. Ich war sowieso nur noch zweite Wahl, nachdem er geboren war.«
    Thorne erkannte, wie gefühllos das hübsche dunkelhaarige Mädchen war. Kalt und hart wie Stein. Dass sie die Fotos geschickt hatte, war lediglich ein Teil des Ganzen. Den Munros zu verheimlichen, dass sie wohlauf war, hatte ihr nur dazu gedient, ihre Mutter zu quälen, und sie hatte Spaß daran gehabt, Donna in dem Glauben zu lassen, sie sei tot. Thorne beobachtete, wie sie ihr Haar hinter die Ohren strich, und erkannte, dass Ellie Langford zwar das Aussehen ihrer Mutter geerbt hatte, aber alles andere – alles, was ihren Charakter ausmachte – von ihrem Vater.
    Donna starrte auf den Boden und murmelte etwas.
    »Du musst lauter sprechen, Schätzchen«, sagte Langford.
    »Du hast ja keine Ahnung«, sagte Donna. Sie hob den Kopf und sah ihre Tochter an. Flehend. »Wie es war mit ihm . Was er getan hat, was er von mir verlangt hat, wie ich mich dabei gefühlt habe. Was hatte ich denn für eine Wahl?«
    »Meine Güte, das schon wieder«, sagte Langford.
    Donna taumelte auf Ellie zu, und für einen Augenblick löste Panik die Langeweile in deren Gesicht ab. » Das war er!«, schrie Donna. Sie streckte den Arm aus, um ihr die rosafarbene Narbe auf ihrem Handrücken zu zeigen. »Schau, was er mir angetan hat …«
    Ellie hatte sich bereits wieder gefangen. Sie zuckte mit den Schultern. »Diese Nummer hat schon vor Gericht nicht gezogen, also probier sie nicht auch noch bei mir aus, okay?«
    Donna ließ den Arm sinken, drehte den Kopf und starrte auf den Pool. Sie wirkte kraftlos und verzweifelt.
    Thorne ging einen Schritt auf sie zu. »Kommen Sie jetzt, Donna.«
    Sie bewegte sich nicht.
    »Mein Gott, sie kapiert echt gar nichts, oder?« Die Stimme des Mädchens war mit einem Mal lauter, schrill und voller Verachtung. »Als hätte ich mich nicht klar genug ausgedrückt, als ich mit ihrer ›Freundin‹ gesprochen habe.« Ihre Abscheu war offensichtlich. »Ich habe ihr gesagt, dass ich diese Schlampe nie wiedersehen will, dass sie von mir aus im Knast verrecken kann. Ich habe ihr gesagt, dass ich keine Mutter mehr habe .«
    Für ein paar Sekunden herrschte Stille, abgesehen von dem Poolreiniger, der saugend über den Boden des Swimmingpools kroch und am Ende seines langen Schlauchs
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