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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht
Autoren: Mark Billingham
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Schuhspitze durch den Waldboden. »Wie kommst du darauf, dass dich das was angeht?«
    »Ich frage ja nur.«
    »Ja, ja. Denk lieber an den wertlosen Müll, für den du deine Kohle verprassen wirst.«
    » Deine Kohle, meinst du.«
    »Stimmt. So was kommt nicht alle Tage, was? Wie oft bist du schon zweimal für einen Job bezahlt worden?«
    »Ich hatte noch nie einen Job, der auch nur annähernd so war wie …«
    Genau in diesem Moment fing der Benzintank Feuer und explodierte …
    Eine halbe Minute später drehen sich die beiden um und gehen dorthin zurück, wo das zweite Auto geparkt ist – weg von den Geräuschen, die nach jenen wenigen leblosen Sekunden in der Lichtung ertönen und widerhallen. Der Wind und die Blätter und das Knarren von Ästen. Das Prasseln und Zischen, mit dem die Flammen Fleisch und Leder verschlingen.
    Etwa hundert Meter vor der Straße bleibt der ältere Mann stehen und blickt auf. »Hör mal …«
    »Was ist?«
    Er wartet, dann deutet er in die Richtung, aus der das Geräusch abermals zu hören ist. »Ein Specht. Hörst du ihn?«
    Der jüngere Mann schüttelt den Kopf.
    »Ein Buntspecht, nehme ich an. Die sind am häufigsten.«
    Die beiden gehen weiter, während der Wald mit jeder Minute dunkler wird.
    »Woher weißt du solches Zeug?«
    »Ich lese«, erwidert der ältere Mann. »Bücher, Zeitschriften, alles Mögliche. Solltest du auch mal versuchen.«
    »Tja, dafür hast du jetzt ja jede Menge Zeit, stimmt’s?« Der jüngere Mann macht eine Kopfbewegung in Richtung des lichterloh brennenden Autos, das durch das dunkle Gewirr von riesigen Eichen und Buchen auch aus einer Entfernung von mehr als einer Meile noch deutlich zu erkennen ist. »Du kannst bis zum Abwinken über beschissene Spechte lesen. Jetzt, wo du tot bist …«

Erster Teil

    Ein raffinierter Trick

Erstes Kapitel

    Anna Carpenter hatte bislang nur ein Mal Sushi gegessen, als irgend so ein Typ, den sie gerade erst kennengelernt hatte, bei ihr Eindruck schinden wollte, doch das war ihr erstes Mal in einem von diesen Förderband-Restaurants. Sie hielt das für eine gute Idee. So hatte man wenigstens die Chance, einen Blick auf das Essen zu werfen, bevor man den Sprung ins kalte Wasser wagte, und es spielte keine Rolle, wenn man es ein halbes Dutzend Mal vorbeifahren ließ, bis man sich entschied, da es ohnehin kalt war.
    Teuflisch clever, diese Japaner …
    Sie nahm einen Teller mit Nigiri-Lachs vom Band und bat den Mann, der neben ihr saß, ihr die Sojasoße zu reichen. Er schob die Flasche mit einem Lächeln zu ihr hinüber und bot ihr dann eine Schale Wasabi an.
    »Oh, Gott, nein, das ist doch superscharf, oder?«
    Der Mann erklärte ihr, es käme nur darauf an, es nicht zu übertreiben, doch sie erwiderte, dass sie es lieber nicht riskieren wolle, da sie noch eine ziemliche Anfängerin sei, was den Verzehr von rohem Fisch anging.
    »Haben Sie gerade Mittagspause?«, fragte der Mann.
    »Ja. Sie auch?«
    »Na ja, ich bin mein eigener Boss, also kann ich meistens selber entscheiden, wann ich Pause mache.« Er pflückte fachmännisch etwas von seinem Teller, das aussah wie eine kleine Pastete, und tunkte es in irgendeine Soße. »Arbeiten Sie hier in der Gegend?«
    Anna nickte, den Mund voller Reis, und grummelte ein »Ja«.
    »Was machen Sie denn?«
    Sie schluckte. »Nur Zeitarbeit«, sagte sie. »Um nicht an Langeweile zu sterben.«
    Ein Kellner erschien mit einer Flasche Mineralwasser neben ihr, die sie bestellt hatte, und nachdem er gegangen war, saßen sie und der Mann fast wieder wie Fremde nebeneinander. Anna war es ebenso unangenehm, die Unterhaltung fortzusetzen, wie es ihm zu sein schien, und keiner von beiden brauchte eine Würzsoße vom anderen.
    Sie aßen und tauschten hier und da ein Lächeln. Warfen sich Blicke zu und sahen wieder weg. Ein Nicken von ihr oder von ihm, wenn etwas besonders gut schmeckte.
    Der Mann war Mitte bis Ende dreißig – etwa zehn Jahre älter als sie – und sah gut aus in seinem glänzend blauen Anzug, der vermutlich genauso viel gekostet hatte wie ihr Auto. Er hatte ein strahlendes Lächeln und hatte bei der letzten Rasur unmittelbar unter seinem Adamsapfel eine Stelle übersehen. Er sah aus, als würde er ins Fitnessstudio gehen, aber nicht zu oft, und sie hielt ihn nicht für einen von den Typen, die häufiger Feuchtigkeitscreme verwendeten als sie selbst.
    Als sie mit dem Essen fertig war, saß er noch immer neben ihr.
    »Vielleicht bin ich nächstes Mal tapfer und probiere das
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