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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten
Autoren: Mark Billingham
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Herr stand. »So mach ich das.«
    Der Alte schrie, aber eher erschreckt als wütend, und sprang zur Seite, als der Ball hinter ihm gegen die Wand des Häuschens knallte. Easy holte erneut aus, diesmal verfehlte er sein Ziel, was ihn nicht weiter zu stören schien. Munter schlug er weiter drauflos. Wieder knallte ein Ball gegen das Häuschen, und der Greenkeeper zog rasch die Tür hinter sich zu.
    »Der ruft garantiert jemanden an, Alter.«
    »Fuck.«
    »Mein ja nur.«
    Easy wühlte schon wieder in seiner Tasche, suchte nach weiteren Bällen.
    Theo stand daneben und sah ihm zu. Sein Freund war verrückt, das war klar, dennoch lachte er sich halb krank.

3
    Jenny wohnte auf der anderen Seite der Themse, im Norden, genauer gesagt in Maida Vale, und Helen fuhr hinüber, um sie in einem Café am Bahnhof zu treffen. Die Fahrt war nicht gerade billig, sie musste Congestion-Steuer bezahlen, die Maut für die Innenstadt, dazu kamen die Parkgebühr und
der Tee, von dem jede Tasse zwei Pfund kostete. Aber seit ihrer Schwangerschaft wurde es Helen in der U-Bahn übel.
    Sie saßen an einem Fenstertisch und sahen den Leuten zu, die mit Regenschirmen vorbeiflitzten. Jenny winkte ein paar Frauen zu, die ins Café kamen, und plauderte kurz mit ihnen über die bevorstehenden Ferien. Sie hatte zwei Jungs in einer Schule um die Ecke und traf sich hier oft vor oder nach den Fahrten mit anderen Müttern.
    Obwohl sie erst vor ein paar Stunden gefrühstückt hatte, hatte Helen ihr Mandelcroissant schon fast gegessen, bevor sie ihre erste Tasse Tee getrunken hatte. Mit einem Blick auf den Bauch ihrer Schwester meinte Jenny: »Bist du dir sicher, dass da nur eins drin ist?«
    »Ich glaube, es waren zwei, aber er hat das andere aufgefressen.«
    Sie sagte immer »er«, dabei kannte sie das Geschlecht ihres Babys gar nicht. Bei dem Ultraschall in der zwölften Woche hatte man sie gefragt, ob sie es wissen wollten, aber Helen hatte gemeint, sie wolle sich überraschen lassen. Sie hatte sofort gemerkt, dass es das Dümmste war, was man sagen konnte, und Pauls Hand gedrückt, der mit steinerner Miene auf den Monitor starrte.
    Er wollte nur eines wissen, und das würde ihm kein Ultraschall der Welt sagen.
    »Steht dir gut«, sagte Jenny. »Ich fand dich zuvor schon etwas arg dünn. Ehrlich.«
    »Klar.«
    Jenny hatte immer etwas Positives zu sagen, aber in letzter Zeit fühlte sich Helen deshalb nicht wirklich besser. Zwischen einem positiven Blick auf die Dinge und Blödsinnquatschen war ein kleiner, aber feiner Unterschied. Jenny hatte gesagt, man würde durch die Hormonschwankungen interessanter für die Männer. Sie hatte Helen erklärt, wie selten
es sei, dass man sich die ganze Schwangerschaft hindurch erbrechen müsse. Als mache sie das zu etwas ganz Besonderem.
    Aber in letzter Zeit ließ ihre positive Sicht der Dinge, was Paul anging, etwas zu wünschen übrig.
    »Wie läuft’s denn?« Sie hatte dieses ernste Gesicht aufgesetzt, wie man es von Ärzten und Nachrichtensprechern kennt.
    Helen trank einen Schluck von ihrem Tee. »Er hat Probleme damit.«
    »Das arme Baby.«
    »Jen …«
    »Es kann einem in der Seele leidtun.«
    »Wie würde Tim damit umgehen?«
    Jennys Mann. Ein Bauunternehmer mit einer ausgeprägten Leidenschaft fürs Angeln und für Autopflege. Ganz nett, wenn man auf so was stand.
    »Was hat denn das damit zu tun?«
    »Meine ja nur.« Helen schämte sich ein bisschen für ihre Gedanken. Tim war nett, und auch wenn Helen auf derlei nicht stand, Jenny stand darauf, und das reichte ja. »Ich glaube nicht, dass du nachvollziehen kannst, wie Paul sich fühlt«, sagte sie. »Das ist alles. Ich kann es auf alle Fälle nicht, also …«
    Jenny zog die Augenbrauen hoch. Sie bestellte noch was zu trinken und wandte sich lächelnd wieder Helen zu. »Wunderbar. Was immer du willst. Aber du weißt und ich weiß …«
    Helen dachte: Du bist jünger als ich. Bitte hör auf mit dieser Tour, Mum sein zu wollen.
    Sie wechselten kurz das Thema – sprachen über Jennys Kinder und was sie am Haus hatte machen lassen -, aber es schien unmöglich, mit jemandem länger als fünf Minuten zu reden, ohne wieder bei Babys zu landen. Bei Brusteinlagen und dem Beckenboden. Man kam sich vor wie eine Gebärmutter auf Beinen.
    »Ich wollte nur sagen … Ich habe mit einer Freundin geredet,
die sagt, sie kennt ein paar gute Mutter-Kind-Gruppen in deiner Gegend.«
    »Okay, danke.«
    »Es tut gut, ein bisschen rauszukommen und andere Mütter zu treffen.«
    »
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