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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten
Autoren: Mark Billingham
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Beauvoir Town klingt wirklich nett, oder? Reden Sie einfach über Hackney Downs und Regent’s Canal und machen Sie sich
nicht groß Gedanken wegen Messerstechereien, Lebenserwartung und solchem Kleinkram. Mein Gott, es gibt sogar den einen oder anderen begrünten Platz und eine oder zwei nette Straßen mit viktorianischen Reihenhäusern.
    »Pflanzen Sie da hinten ein paar von diesen – na, wie heißen sie gleich? – Leyland-Zypressen ein, und Sie sehen bald nichts mehr von dem Sozialwohnungsblock!«
    Die armen Teufel hätten sich genauso gut Zielscheiben auf ihre Haustüren malen können.
    Sie ist jenseits der Ball’s Pond Road, ohne dass sie hätte langsamer werden müssen. Auf der einen Seite liegt Kingsland, auf der anderen breitet sich Dalston wie ein Fleck nach Osten aus.
    Nicht mehr lange.
    Ihre Hände sind schweißnass, sie streckt eine Hand aus dem Fenster, spreizt die Finger in der Nachtluft. Sie glaubt, den Regen spüren zu können, nur ein, zwei Tropfen. Sie lässt den Arm dort, wo er ist.
    Der BMW hört sich gut an – nur dieses tiefe Brummen und ein Flüstern unter den Reifen. Und das Leder des Beifahrersitzes fühlt sich weich und sauber an, als sie darüberstreicht. Sie hat dieses Auto schon immer geliebt, sie fühlte sich ab dem Moment wohl darin, als sie zum ersten Mal die Beine hineinschwang. Manchen Leuten geht es so mit Häusern. Welchen Spruch der Makler auch draufhat, manchmal gibt einfach das Gefühl den Ausschlag, das man beim Betreten des Hauses hat. Genauso war es mit dem Auto hier, es hat sich angefühlt, als gehöre es ihr.
    Sie sieht den Chevrolet Cavalier auf sich zukommen, als sie vor der Ampel abbremst. Er ist um einiges schneller als sie und legt an der Ampel eine Vollbremsung hin.
    Die Scheinwerfer sind ausgeschaltet.
    Sie fingert nach dem Schalthebel hinter dem Lenkrad und
lässt die Oberklassen-Xenon-Scheinwerfer ihres BMWs zweimal aufblenden. Die sind besser als die Landescheinwerfer der 747, hat der Autoverkäufer gemeint. Die reden noch mehr Schwachsinn als die Wohnungsmakler.
    Der Fahrer des Chevrolets starrt sie nur an, kein Zeichen, nichts.
    Dann schaltet er die Scheinwerfer ein.
    Sie drückt aufs Gaspedal und braust über die Kreuzung. Die ersten Tropfen fallen auf die Windschutzscheibe. Im Rückspiegel sieht sie den Chevrolet dreißig Meter weiter hinten wenden. Laut hupend schneidet er die entgegenkommenden Fahrzeuge, zieht an einem schwarzen Taxi vorbei auf die Busspur und rast auf sie zu.
    Sie spürt ein Ziehen im Bauch.

    »Und warum die?«, fragt der Mann auf dem Beifahrersitz.
    Der Fahrer legt den fünften Gang ein und zuckt die Schultern. »Warum nicht?«
    Die drei auf dem Rücksitz beugen sich nach vorn. Sie stehen unter Hochspannung, klingen aber sachlich. »Dumpfbacke, sie hat sich selber gemeldet.«
    »Wenn du dich einmischst, dann forderst du es heraus, so einfach ist das.«
    »Sie wollte doch nur helfen.«
    »So läuft das hier«, sagt der Fahrer.
    Der Beifahrersitz fühlt sich heiß an unter ihm, als er sich wegdreht, so als berühre ihn das nicht, als atme er locker und als drohe seine Blase nicht jeden Augenblick zu platzen.
    Blöde Kuh. Warum kann sie sich nicht um ihren eigenen Kram kümmern?
    Sie scheren aus der Busspur aus und überholen einen Motorradfahrer. Der Fahrer dreht sich nach ihnen um, als sie an ihm vorbeiziehen. Er trägt einen schwarzen Helm mit Visier.
Der Mann auf dem Beifahrersitz erwidert zunächst den Blick, hält ihm dann aber nicht stand und sieht wieder nach vorn auf die Straße.
    Auf das Auto vor ihnen.
    »Verlier sie nicht«, sagt einer auf der Rückbank.
    Gefolgt von: »Yeah, du musst dieses Stück Scheiße umlegen, Alter.«
    Der Fahrer blickt in den Rückspiegel. »Haltet ihr mich für blöd oder was?«
    »Nein.«
    »Für bescheuert?«
    Die Männer hinten heben die Hände. »Beruhig dich, Alter. Ich wollte nur sagen …«
    Der Fahrer blickt wieder auf die Straße und steigt aufs Gaspedal. Der Chevrolet ist nur noch einen Meter hinter dem silbernen BMW. Der Fahrer dreht sich grinsend zu dem Mann auf dem Beifahrersitz. »Bist du so weit?«
    Der Regen wird stärker.
    »Es geht los«, sagt der Fahrer.
    »Yeah …«
    Der Chevrolet zieht nach links, nur noch eine Handbreit trennt ihn vom BMW, er drängt ihn auf die Busspur. Die drei auf dem Rücksitz johlen und fluchen, was das Zeug hält.
    »Gleich passiert’s !«
    Der Mann auf dem Beifahrersitz nickt, schließt die feuchte Hand um den Pistolengriff auf seinem Knie.
    »Heb das
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