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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten
Autoren: Mark Billingham
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Ding hoch, Alter. Zeig ihr, was du hast.«
    Er hält den Atem an, schließt den Griff um die Pistole und kämpft dagegen an, in das Auto zu pinkeln.
    »Was Sie bekommt .«
    Als er sich umdreht, sieht er, dass die Frau ohnehin bereits der Panik nahe ist. Nur noch ein paar Meter. Sie blickt wild um sich, ihr Mund ist vor Angst verzerrt.

    Er hebt die Knarre.
    »Mach schon.«
    Das war es doch, was er wollte, oder?
    Küsschen, Küsschen von der Rückbank.
    » Mach schon , Mann.«
    Er beugt sich hinüber und schießt.
    »Noch mal.«
    Beim zweiten Schuss zieht der Chevrolet davon, und er versucht, den silbernen Wagen im Blick zu behalten. Sein Nacken ist nass vom Regen, und er bekommt nichts mit von dem Gejohle und dem Schultergeklopfe.
    Er sieht zu, wie der BMW plötzlich nach links schwenkt und auf den Bürgersteig schlittert, sieht die Menschen an der Bushaltestelle, sieht Leute durch die Luft fliegen.
    Was er wollte …
    Dreißig Meter entfernt, noch weiter, hört er ein Knirschen. Das war die Motorhaube. Und da ist noch etwas: ein dumpfer Schlag, schwer und nass, kreischendes Metall und tanzendes Glas, das in der Ferne entschwindet, als sie davonbrausen.

Drei Wochen früher

ERSTER TEIL
    Lügen wie gedruckt

1
    Helen Weeks war es gewohnt, dass ihr übel war, wenn sie aufwachte, dass sie sich fühlte, als hätte sie praktisch nicht geschlafen und als sei sie auf sich gestellt, egal, ob Paul neben ihr lag oder nicht.
    Heute war er vor ihr aufgestanden und duschte bereits, als sie langsam ins Bad schlurfte und sich über das Waschbecken beugte, um sich zu übergeben. Nicht dass es viel gewesen wäre. Einige braune, bittere Fäden.
    Sie spülte sich den Mund aus, drückte auf dem Weg in die Küche das Gesicht gegen die Glastür der Dusche. »Hübscher Arsch«, sagte sie.
    Paul grinste und hob das Gesicht wieder in den Wasserstrahl.
    Als er zehn Minuten später ins Wohnzimmer kam, war Helen bereits bei ihrem dritten Toast angelangt. Sie hatte den kleinen Esstisch gedeckt – Kaffeekanne, Tassen, Teller und was man sonst noch so brauchte. Als sie einzogen, hatten sie das Geschirr bei The Pier gekauft. Marmelade und Erdnussbutter standen auf dem Tablett, aber Paul griff wie immer nach dem Müsli.
    Das gehörte zu den Dingen, die sie an ihm liebte: Er war ein großes Kind, das noch immer seine Coco Pops mochte.
    Sie sah ihm dabei zu, wie er die Milch darübergoss und die paar Tropfen, die er verschüttet hatte, mit dem Finger wegrieb. »Ich bügel dir das Hemd noch.«
    »Das geht schon so.«

    »Du hast die Ärmel nicht gebügelt.« Er bügelte nie die Ärmel.
    »Warum auch. Ich hab den ganzen Tag die Jacke an.«
    »Das dauert nur fünf Minuten. Es könnte heute noch ein warmer Tag werden.«
    »Da draußen schifft es.«
    Eine Weile aßen sie schweigend. Helen dachte schon daran, den kleinen Fernseher in der Ecke einzuschalten, überlegte es sich dann aber anders. Vielleicht sagte ja doch noch einer von ihnen beiden etwas. Aus der Wohnung über ihnen war ohnehin Musik zu hören. Ein Rhythmus und dazu der Bass.
    »Was steht heute bei dir an?«
    Paul zuckte die Schultern und schluckte. »Keine Ahnung. Das wird sich zeigen, wenn ich reinkomm. Mal sehen, was der Captain vorhat.«
    »Bist du um sechs Uhr fertig?«
    »Jetzt komm schon, du kennst dich doch aus. Wenn etwas reinkommt, kann es ewig dauern. Ich ruf dich an.«
    Sie nickte und dachte dabei an damals, als er noch anrief. »Was ist mit dem Wochenende?«
    Paul sah zu ihr und knurrte ein »Was?« oder »Warum?«.
    »Wir sollten uns ein paar Häuser ansehen«, sagte Helen. »Ich werd heute mal telefonieren und ein paar Besichtigungen ausmachen.«
    Paul sah genervt auf. »Ich hab dir gesagt, ich weiß noch nicht, was ich will. Wo’s langgeht.«
    »Wir haben noch sechs Wochen. Vielleicht sechs Wochen.«
    Wieder nur ein Schulterzucken.
    Sie hievte sich hoch und steckte noch ein, zwei Scheiben in den Toaster. Tulse Hill war okay, mehr als okay, wenn man Kebab oder einen Gebrauchtwagen kaufen wollte. Brockwell Park und Lido waren zu Fuß zu erreichen, und in fünf Minuten war man unten in Brixton, wo wahrlich genug los war.
Die Wohnung selbst war auch nett; sie war sicher, in einem der oberen Stockwerke und mit einem Lift, der meistens funktionierte. Aber sie konnten nicht hierbleiben. Eineinbisschen Schlafzimmer – das Elternschlafzimmer und das Ding, in das man nicht mal ein Kätzchen steckt -, eine kleine Küche, ein Wohnzimmer und ein kleines Bad. In eineinhalb Monaten, wenn
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