Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
helfen, ihren Sohn zurückzubekommen. Und seine Gutgläubigkeit erhielt einen weiteren empfindlichen Schlag durch jemanden, der darüber weitaus besser Bescheid wusste als er.
    »Das ist ein großer Schritt«, hatte Maxwell gesagt. »Manche schaffen es von der Platte in eine eigene Wohnung und verbocken es gleich wieder. Sie laden ihre Kumpel zu wilden Partys ein und lassen sich ihre Bude von Junkies und Säufern zu Kleinholz schlagen, bis man sie nach ein paar Wochen wieder auf die Straße setzt.«
    Thorne konnte nur hoffen, dass Spike und Irgendwann-mal-Caroline ihren großen amerikanischen Kühlschrank, wenn sie ihn bekamen, etwas länger behielten …
    Die Fahrstuhltüren gingen auf, und ein Mann in einem schicken grauen Anzug trat beiseite, um Thorne mit seinem Pappkarton vorbeizulassen.
    Das Büro lag am Ende eines mit Teppichboden belegten Flurs. Thorne machte sich nicht die Mühe, lange zu klopfen.
    »Thorne …«
    Obwohl Steve Norman nicht mehr als dieses Wort sagte, als er von seinem Schreibtisch aufblickte, sprach sein Gesichtsausdruck Bände. Er war offensichtlich tief beunruhigt.
    Thorne ging zum Schreibtisch und schmiss aus ein, zwei Meter Entfernung den leeren Karton in Normans Richtung.
    Norman stand auf und versuchte diesen ungeschickt aufzufangen, wobei er einen Fotorahmen und einen Stiftehalter umwarf. »Was bilden Sie sich eigentlich ein?«
    »Der sollte ausreichen«, sagte Thorne. »Und er ist nur für persönliche Gegenstände. Ich will da drinnen keine Locher der Metropolitan Police Press finden, verstanden?«
    »Ich weiß nicht, was Sie hier wollen, aber …«
    »Machen Sie schnell. Ihren Kündigungsbrief können Sie später schreiben.«
    Norman schüttelte den Kopf und nötigte sich ein ausgesprochen schmallippiges Lächeln ab. »Mir kamen Gerüchte zu Ohren«, sagte er. »Es heißt, Sie wären endgültig durchgeknallt.«
    Thorne ging so schnell auf ihn zu, dass Norman nach hinten auswich und sich mit dem Rücken zur Wand wiederfand.
    »Alan Ward hat noch nicht richtig ausgepackt«, sagte Thorne. »Zumindest nicht über alles. Vermutlich, weil man ihm noch nicht die richtigen Fragen gestellt hat. Was meinen Sie?«
    Norman schien einiges durch den Kopf zu gehen, aber er sagte nichts.
    »Offensichtlich möchten sie zuerst die Mordermittlung unter Dach und Fach bringen.« Thorne lehnte sich eine Armlänge entfernt von Norman an die Wand, sodass sie sich beide auf Augenhöhe befanden. »Absolut in Ordnung, nicht wahr? Es ist doch verständlich, dass die Frage, woher Ward bestimmte Informationen gehabt haben könnte, nicht ganz oben auf der Liste steht. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass sie nie aufs Tapet kommt …«
    »Versuchen Sie, mir zu drohen?«
    »Ob ich das versuche?«
    »Mir wäre es lieb, wenn Sie zu einem Ende kommen …«
    Thornes Augen glitten zu dem Karton und zurück zu Norman. »Räumen Sie Ihren Scheißschreibtisch leer …«
    Norman sah hinüber zu den bunten Ringen, die sich über seinen Bildschirm bewegten, bevor er den Blick auf seine auf Hochglanz polierten Budapester richtete. Er seufzte irritiert, als handle es sich hier um eine unangenehme Nebensächlichkeit. Dann trat er vor und begann die Schubladen aufzuziehen.
    Thorne ging zum Fenster und blickte hinaus zum Museum der Royal Air Force und auf die M1 dahinter. Ohne sich umzudrehen, richtete er das Wort an Norman. »Wenn ich der Meinung wäre, Sie hätten es des Geldes wegen getan, wären Sie es, der in einer Schachtel rausgetragen würde, verstehen Sie? Aber ich vermute, Sie wollten ihn nur beeindrucken.« Er deutete zum Fenster hinaus. »Das war offensichtlich, als ich Sie beide auf dem Parkplatz da unten getroffen habe. Sie waren wie ein kleines Kind, das nicht viele Freunde hat und großen Wert darauf legt, dass auch alle mitbekommen, dass es einen neuen besten Freund gefunden hat. Wahrscheinlich tauchte Ward, nachdem Sie ihm die Story von dem Undercoverbullen gesteckt hatten, ständig hier auf, um noch mehr Infos aus Ihnen herauszuleiern. Um genau herauszufinden, wie viel Sie wissen. Also haben Sie ein klein wenig angegeben …«
    »Ich dachte, er sei hinter einer Story her«, sagte Norman. »Das ist alles. Ich dachte, er sei scharf auf einen Exklusivbericht. Ich konnte doch nicht ahnen, was er wirklich wollte …«
    »Er hat Ihnen geschmeichelt, was? Ihnen erzählt, was für eine wertvolle Quelle Sie wären. Wie gut Sie beide zusammenarbeiten, und so gab er Ihnen das Gefühl, wirklich wichtig zu sein. Haben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher