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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes
Autoren: Mark Billingham
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lang.«
    »Nein …«
    »Was? Nein, weil du mich umbringst, wenn ich’s tu? Oder weil du dir in die Hose machst?«
    »Lassen Sie das Messer fallen und mich die Männer rufen«, rief Thorne.
    »Hol sie doch. Du kannst sie jetzt holen, und er macht ’nen Scheiß.« Spike hörte nicht auf zu brabbeln, laut und schrill. Dabei nahm er die Augen nicht von Ward. Rang zwischendurch nach Atem. »Der macht ’nen Scheiß. Das schwör ich dir. Der ist ein Feigling, der andere die Scheiße aufräumen lässt. Der jemanden bezahlt, um Leute totzutreten, wenn sie schlafen. Der macht nichts, der gibt nur an. Er will das High, aber hat nicht den Nerv dafür. Die Typen kenn ich. Die hängen gern rum, wo was läuft, aber wenn’s drum geht, sich die Spritze zu setzen, haben sie Angst vor der Nadel. Die haben eine Scheißangst davor. So wie er Angst vor der hier hat. Hol ruhig die anderen. Der macht nichts.« Spike beugte sich zu Ward, brüllte ihm ins Gesicht. » Hol sie!«
    Als das Echo verstummt war, hatte Thorne seine Entscheidung getroffen. Er wusste, dass sie alles mithörten und dass sie Ward längst in die Mangel genommen hätten, wenn es die geographische Lage zuließe. Bewaffnete Beamte standen bereit. Niemand musste zweimal aufgefordert werden …
    Er sah hoch zu dem Lautsprecher und erteilte die Anweisung. Es war nicht nötig, lauter zu werden. »Kommt runter …«
    Sofort war Stimmengewirr zu hören, dann Schritte. Thorne wandte sich um und sah Holland, Stone und ein paar weitere Beamte, die durch den Tunnel auf sie zukamen. Sie riefen laut, während sie auf sie zurannten. Ward sollte wissen, dass sie auf dem Weg waren. Riefen ihm zu, er solle das Messer fallen lassen und sich auf den Boden legen.
    Ward befolgte die Anweisungen, wie Spike es vorhergesagt hatte. Er ließ das Messer fallen und warf sich sofort auf den Boden, als Spike wegtrat. Aber kaum berührte sein Gesicht den Beton, war Spike wieder bei ihm, drehte ihn auf den Rücken und setzte sich auf seine Brust. Und hielt ihm die Spritze ans Auge.
    Thorne rief Spikes Namen.
    Holland brüllte eine Warnung.
    Der Rest des Teams war keine hundert Meter mehr entfernt und kam schnell näher … Es war knapp. Doch bevor Thorne oder die anderen zur Stelle waren, hatte Spike Ward bereits einen Schuss Blut ins Auge gespritzt, und mit einer leichten Drehung des Handgelenks einen weiteren Schuss in Wards Mund, als dieser zu schreien begann …
    »Das ist für Terry«, sagte er. »Für Bob und die anderen …«
    In dem Augenblick, als Spike die Spritze wegwarf und losließ, wurde Ward gepackt und zurück auf den Bauch gedreht. Ein Beamter rannte auf Spike zu, um ihn zu packen, doch Thorne schritt ein und brachte den Jungen weg, ein Stück den Tunnel hinunter, und drückte ihn gegen die Mau er. »Mann … was hast du dir dabei gedacht?«
    Spike sagte nichts darauf. Nach Atem ringend blickte er zu Ward, der hochgezogen wurde und Handschellen angelegt bekam. Er konnte sich nicht das Blut wegwischen, das ihm über die Wangen und das Kinn rann.
    Auch Thorne sah zu Ward. Er deutete mit einem Nicken auf ihn. »Diese Drohung … Hast du …?«
    »Nein«, sagte Spike. »Wir lassen uns jeden Monat testen, ich und Caroline. Aber das weiß er ja nicht, oder?«
    Ward bettelte die Polizisten neben ihm um ein Papiertaschentuch, einen Lumpen, ein Stück Papier an. Irgendet was. »Außer jemand sagt es ihm.«
    Spike hatte sich wieder beruhigt.
    Dieses Grinsen.
    »Wir hatten über Wochen hinweg eine solche Heidenangst. Jetzt ist er dran. Soll das Dreckschwein doch mal ’ne Weile schwitzen …«

Achtunddreißigstes Kapitel
    Auch wenn das Meer nicht ganz spiegelglatt dalag, so war es zumindest blau. Es hörte sich gut an, beruhigend wie ein Wiegenlied. Und die Sonne brannte herunter. Ryan Eales war zufrieden. Er lag ruhig da und genoss es. Hatte seit drei oder vier Tagen das Gefühl, endlich wieder zu Atem zu kommen. Es war zwei Wochen her, seit er sich gezwungen sah, alles liegen und stehen zu lassen und abzuhauen. Normalerweise brauchte er nicht so lange, um sich zu erholen und zu entspannen. Aber diesmal war der Aufbruch sehr überstürzt gewesen.
    Abhauen …
    Er hatte so wahnsinnig schnell überlegen müssen, als er die Straße entlangkam und das Auto vor dem Haus sah. Und bis zu dem Augenblick, als ihm das Bajonett unter dem Bett einfiel und der entscheidende Gedanke aufblitzte, war er sich nicht sicher, ob es die klügste oder dümmste Entscheidung seines Lebens gewesen war, zuzugeben,
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