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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes
Autoren: Mark Billingham
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ihr Gedächtnis wohl ebenso gut war wie ihr Talent, kompletten Schwachsinn von sich zu geben, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. »Und die Flecken auf der Matratze. Wer zahlt mir die Reinigung?«
    »Ich versuche, Ihnen ein Formular zu besorgen«, erklärte Thorne, während er dachte: Den Teufel werd ich tun, du alte Schreckschraube …
    Der zukünftige Detective, den Thorne zuvor so streng fixiert hatte, hob den Finger. Thorne nickte.
    »Wird die Gefängnisspur untersucht, Sir? Vielleicht war es jemand, mit dem Remfry in Derby einsaß, jemand, mit dem er zusammenstieß …«
    »Jemand, den er ganz woanders stieß!« Der Kommentar kam von einem schnauzbärtigen Detective Constable, der weit hinten zu Thornes Linker saß. Thorne kannte ihn nicht. Wie nicht wenige hier war er aus einem anderen Team zu ihnen geschickt worden, um sie zahlenmäßig aufzubessern. Seine Bemerkung trug ihm eine Menge Lacher ein. Thorne brachte ein Grinsen zustande.
    »Wir kümmern uns drum. Doch bevor er ins Gefängnis kam, bevorzugte Remfry in sexueller Hinsicht eindeutig Frauen …«
    »Aber es gibt welche, die drinnen auf den Geschmack kommen, oder?« Dieses Mal wirkte das Gelächter gezwungen. Thorne wartete, bis es verklungen war, bevor er fortfuhr. Dabei senkte er die Stimme, um die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer und die Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen.
    »Die meisten unter Ihnen werden sich um die Gruppe kümmern, die nach den vorläufigen Anhaltspunkten am ehesten für die Tat in Frage kommt …«
    Der zukünftige Detective nickte verständig. Einer von den Strebern. Er hielt das für eine Art Gespräch. »Die männlichen Verwandten von Remfrys Opfern.«
    »Genau«, entgegnete Thorne. »Ehemänner, Freunde, Brüder. Und nicht zuletzt die Väter. Ich will, dass Sie sie einen nach dem anderen aufspüren, verhören und ausschließen. Mit einem Quäntchen Glück schließen wir alle aus bis auf einen. Detective Inspector Kitson hat eine Liste aufgestellt und kümmert sich um die Organisation.« Thorne legte seine Unterlagen auf einem Stuhl ab und zog seine Jacke von der Lehne. Er war so gut wie fertig. »Okay, das wär’s. Remfrys Straftaten waren von der besonders üblen Sorte. Vielleicht war jemand der Meinung, er hätte nicht genug dafür bezahlt …«
    Der Detective Constable mit dem Schnauzbart grinste und flüsterte dem Streifenpolizisten in der Reihe vor ihm etwas zu. Thorne streifte sich seine Jacke über und kniff die Augen zusammen.
    »Ist was?«
    Und plötzlich hätte er genauso gut der Lehrer sein können, der die Hand ausstreckt und sehen will, was da herumgereicht wird.
    Der Detective Constable brachte es klar auf den Punkt: »Ich glaub, wer immer Remfry umgebracht hat, hat uns allen einen Gefallen getan. Dieser Sack hat es nicht anders verdient.«
    Das war beileibe nicht der erste derartige Kommentar, der Thorne zu Ohren kam, seit die DNS-Ergebnisse eingetroffen waren. Er sah hinüber zu dem Detective Constable. Ihm war klar, er sollte diesem Kotzbrocken in die Parade fahren. Sollte eine Rede halten über die Aufgaben, die ihnen als Polizisten oblagen, wie wichtig es war, dass sie diesen so emotionslos wie möglich nachkamen, egal um welchen Fall es sich handelte und wer das Opfer war. Über die Schuld, die beglichen war, und darüber, dass niemandes Leben mehr oder weniger wert war als das seiner Mitmenschen.
    Doch er hatte keine Lust darauf.
     
    Am liebsten war es Dave Holland, wenn die Rangfrage geklärt war, er sich unterordnen konnte oder ein anderer sich zur Abwechslung ihm unterordnen musste. Arbeitete er mit einem anderen Detective Constable zusammen, war ihm die Sache zu diffus, und er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut.
    Es war einfach. Als Detective Constable war er rangmäßig unter einem Detective Sergeant angesiedelt, während er selbst gegenüber den sich noch in der Ausbildung befindenden jungen Detectives und den uniformierten Polizisten das große Wort führen konnte. Unterwegs mit einem ranggleichen Kollegen sollten sich die Dinge selbst regeln. Es kam auf die Persönlichkeit an, auf die Durchsetzungskraft.
    Bei Andy Stone fühlte sich Holland als Befehlsempfänger. Er wusste nicht, woran das lag, und genau das nagte an ihm.
    Bislang waren sie ganz gut miteinander ausgekommen, doch Stone war manchmal ein bisschen sehr von sich überzeugt. Er war cool, konnte aber auch ziemlich großkotzig sein. Vor allem, fand Holland, wenn Frauen oder Vorgesetzte in der Nähe waren. Stone war
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