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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes
Autoren: Mark Billingham
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noch einen anderen Grund …
    Thorne nannte es Faulheit. Eine Angst davor, die Sache voranzutreiben. Ein Widerstreben, die Beziehung auf eine andere Ebene zu heben. Oder war es vielleicht doch etwas ganz anderes gewesen? Eine Art undefinierbarer Instinkt, ein Selbsterhaltungstrieb? Was immer es war, Thorne war dankbar dafür. Er hoffte, dass er es das nächste Mal gleich erkennen würde – falls es, was Gott verhüten möge, ein nächstes Mal geben sollte …
    Thorne beendete das Telefongespräch mit Kitson und drehte Nixon wieder auf. Er hatte Lambchop noch eine Chance gegeben, worüber er froh war. Ihr gleichzeitig üppiger und doch irgendwie karger Sound war hypnotisierend. Er lauschte der einlullenden Flüsterstimme des Sängers und dachte über den Prozess nach. Dachte nach über sich öffnende Wunden und verheilende Narben, über andere, deren Leben in Unordnung geraten war, die einen schweren Schlag erlitten hatten oder für immer aus der Bahn geworfen worden waren …
    Sheila Franklin und Irene Noble und Peter Foley …
    Denise Hollins, die mit einer Mörderin die Wohnung und einem Mörder das Bett geteilt hatte. Thorne war in Kontakt mit ihr geblieben, allerdings waren ihre Gespräche selten locker. Ihr war es bislang sogar verwehrt, das komplizierte Puzzle ihres zerborstenen Lebens zusammenzusetzen, da so viele der winzigen Teilchen erst gefunden werden mussten.
    Dave Holland, Vater eines drei Tage alten Babys. Thorne war sich sicher, er würde alles tun, um die Geschichte seiner jungen Familie in ruhigen Bahnen zu halten …
    Thornes Ausfahrt rückte näher, und er versuchte sich auf einige der prosaischeren Aspekte des Prozesses zu konzentrieren.
    Er blinkte und wechselte die Spur. Ob er sich den Bart abrasieren sollte, den er sich hatte wachsen lassen, um die Narbe zu verbergen? Außerdem musste der Anzug in die Reinigung. Und er durfte nicht vergessen, Phil Hendricks daran zu erinnern, seine Ohrringe abzunehmen, bevor er in den Zeugenstand trat …
     
    Thornes Vater hatte die Einzelteile von zwei oder drei verschiedenen Radios vor sich auf dem Tisch ausgebreitet. Hin und wieder knallte er ein Stück auf den Tisch oder fluchte frustriert. Anschließend blickte er zu Thorne hinüber, der auf dem Sofa saß, und grinste wie ein Kind, das gerade dabei ertappt worden war, wie es sich danebenbenommen hatte.
    Thorne betrachtete ein Foto seines Vaters, das etwa dreißig Jahre alt war. Die meisten der alten Fotoalben waren vergilbt und fielen auseinander; keines war mehr aus dem Sideboard geholt worden, seit seine Mutter gestorben war. Sie war die Fotografin gewesen, die nie vergaß, die Instamatic mitzunehmen, die im Drogeriemarkt die Alben kaufte und an langen Abenden die Fotos einklebte …
    Thorne sah vom Foto auf, hin zum echten Dad, von dem jungen zum alten Mann. Sein Vater blickte hoch. Wie immer fiel Thorne auf, dass die Haare seines Vaters – wie seine eigenen – auf einer Seite grauer waren als auf der anderen.
    »Möchtest du Tee?«, fragte sein Vater.
    Thorne verstand den Code. »Ich mach dir gleich eine Tasse …«
    Er blätterte das steife, verblichene Blatt um und starrte auf das Bild eines jungen Paares, das die Arme um ein sechs- oder siebenjähriges Kind legte. Die drei saßen in die Sonne blinzelnd am Boden, und hinter ihnen erhob sich ein grünes Farnmeer.
    Thorne lächelte über die Bierdose in der Hand seines Vaters, den Ausdruck auf dem Gesicht seiner Mutter, die einen Passanten dazu überredet hatte, dieses Foto zu machen. Er betrachtete den Jungen, der fröhlich Grimassen schnitt. Mit großen, strahlenden braunen Augen und einem Gesicht, auf das noch kein Schatten gefallen war.
    Das den Tod noch nicht kannte.

Dank
    Mein Dank gilt jenen, die diesem Faulpelz halfen, dieses Buch zu schreiben …
    Detective Inspector Neil Hibberd von der Serious Crime Group (wieder einmal) für sein Verständnis, seinen Kampf gegen den Schlaf und die stets unschätzbaren Ratschläge.
    Victoria Jones für die Beantwortung tausend dämlicher Fragen und – welch Ironie – das Öffnen der richtigen Türen.
    Dem Gefängnisdirektor, den Mitarbeitern und den Insassen des HMP Birmingham.
    Sarah Kennedy für ihre aufmunternden Worte zu Beginn dieser Arbeit.
    Wendy Burns – verantwortlich für die Betreuung der Pflegeeltern – und Louise Spanner, Family Placement Panel Administrator im Sozialamt Essex.
    Und natürlich … Hilary Hale, Sarah Lutyens, Susannah Godman, Mike und Alice Gunn, Paul Thorne, Wendy Lee
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