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Tokatas Todesspur

Tokatas Todesspur

Titel: Tokatas Todesspur
Autoren: Jason Dark
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von Monstertieren erzählt oder lebenden Leichen, wie wir sie hier vor uns haben.«
    »Wir haben doch selbst schuld«, sagte der Zuchthausboß leise.
    »Wir hätten die Insel so lassen sollen, wie sie war. Aber was haben wir aus ihr gemacht? Zuerst wurden Häuser gebaut, dann verließ man sie wieder, jetzt verrotten sie, und ein Zuchthaus wurde auf die Insel gestellt. Hinzu kam das Schlimmste, die gewaltige Müllkippe. Die Insel besteht nur noch aus Müll. Aus Abfall und aus zweibeinigem Müll, wobei wir um keinen Deut besser sind als die Gefangenen in ihren Zellen.«
    »Ich sehe das anders, Chef«, erklärte Gagosa. »Der Fortschritt ist nun mal nicht aufzuhalten. Wir können doch nicht dort stehenbleiben, wo wir schon vor hundert Jahren waren.«
    »Fortschritt ja, aber nicht um jeden Preis«, erwiderte der Zuchthausdirektor.
    »Sind Sie ein Öko-Freak Chef?«
    »Das hat damit nichts zu tun. Ich setze nur meinen gesunden Menschenverstand ein. Der sagt mir, daß es so nicht weitergeht, die ersten Folgen sehen wir hier.«
    »Sie sind übrigens bald am Tor«, meldete Gagosa, der wieder sein Glas vor beide Augen hielt.
    »Wo?«
    »Da, rechts. Jetzt können Sie wieder den verdammten Köter erkennen, Chef.«
    Kamosana schaute durch die Optik. Gagosa hatte ihn nicht belogen. Der Riesenhund stand tatsächlich nur noch ein paar Schritte von dem elektrisch aufgeladenen Gitter entfernt. »Wenn er doch weitergehen würde!« flüsterte der Oberaufseher. »Verdammt, geh weiter, dann wirst du verbrannt, du Bestie.« Er lachte leise. Seine Lippen zuckten.
    Kamosana sagte nichts. Seine Hand fuhr in die Tasche und holte das Sprechgerät hervor. Er stellte es auf Empfang, führte es an den Mund und sprach in die Rillen.
    »A 1 an alle. A 1 an alle. Bereitmachen zum Feuern! Aber erst meinen Befehl abwarten.«
    »Verstanden!« quäkte es zurück.
    Mit dieser Botschaft waren vor allen Dingen die Männer auf den beiden Betontürmen gemeint. Sie saßen dort durch Stahlplatten gedeckt mit schußbereiten Schnellfeuergewehren. Und sie würden treffen, wenn der Schießbefehl sie erreichte. »Durch den Kopf!« flüsterte Gagosa. »Wir müssen sie nur durch den Schädel schießen, dann werden sie erledigt. Bei der Ratte haben wir es ja gesehen!«
    Kamosana antwortete nicht. Er nickte nur geistesabwesend und beobachtete durch sein Glas weiter.
    Irgendwie schienen die Monster die Gefahr zu wittern, die auf sie lauerte. Sie zögerten nämlich, an das Tor heranzutreten.
    Elektrischer Strom erzeugt Schwingungen. Auch sehr sensible Menschen können diese Schwingungen wahrnehmen. Diese Höllengeschöpfe merkten sie ganz sicherlich.
    Sie standen dicht beisammen. Auch die drei Zombies waren unter ihnen.
    Sie konnten nicht auf der Stelle stehen, denn sie schwankten von einer Seite zur anderen. »Wie Besoffene«, gab Gagosa seinen Kommentar und stieß ein hohles Kichern aus. Er war ein gewalttätiger Mensch.
    Kamosana warf ihm einen schrägen Blick zu. Dieser Kerl fieberte der Auseinandersetzung regelrecht entgegen. Er wollte die Eskalation, nur so konnte er seine im Zuchthaus aufgestauten Frustrationen richtig loswerden.
    Die Zombies versuchten es zuerst. Hatten die mutierten Tiere noch so etwas wie Instinkt, so ließen sich die lebenden Leichen von ihrem Vorwärtsdrang einfach nicht abbringen. Auch das Tor stellte für sie kein Hindernis dar.
    Die lebenden Leichen hielten sich hinter den mutierten Tieren auf. Sie mußten sich erst an ihnen vorbeidrängen, um ihr Ziel zu erreichen. Das machten sie auch, und die anderen ließen sie gewähren. Mit eckigen Bewegungen schafften sie sich den Platz, den sie brauchten.
    Gagosa lachte wieder hämisch. »Chef, gleich geht es los. Die Vollidioten rennen genau gegen den Zaun.« Er schlug klatschend in die Hände, als hätte er eine diebische Freude an dem Geschehen vor dem Zuchthaus.
    Der erste hatte es geschafft. Er war auch der kräftigste unter den drei Zombies. Sein Kopf befand sich in Höhe der Doggenschnauze, als er an dem Hund vorbeistrich. Noch zwei Schritte.
    Er überwand die Distanz torkelnd. Beide Arme hatte er ausgestreckt, die Hände waren gespreizt. Wenig später schlossen sie sich um die Gitterstäbe. »Jetzt«, lachte Gagosa, »jetzt…« Da griff der Zombie zu.
    Den Bruchteil einer Sekunde geschah nichts. Die Spannung schien zu gefrieren. Dann aber reagierte der elektrisch aufgeladene Zaun. Mehrere tausend Volt Spannung und eine entsprechende Stromstärke waren wie ein glühender Ofen. Etwas funkte
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