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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen
Autoren: Coreene Callahan
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Verborgene Sehnsucht
    Leseprobe
    Die Lichter schwankten, schwebten wie Quallen unter der Höhlendecke auf und ab, als Rikar unter ihnen hinwegflog. Weiße Schuppen glänzten im dämmrigen Licht und warfen einen Sternenregen aus schillernden Funken auf die Stalagmiten und die unebenen Steinwände. Er bemerkte den Regenbogen nicht. Hörte nicht, wie seine Klauen über den Granit kratzten oder wie das Wasser von seinen Flügelspitzen auf die LZ spritzte. Seine Konzentration war vollkommen. Nur eine einzige Sache spielte eine Rolle.
    Er würde den Kerl umbringen. Ihn aufschlitzen wie eine Dose Sardinen. Und ihn dabei zum Singen bringen wie einen Kanarienvogel.
    Glücklicherweise musste er nicht weit laufen.
    Der Wichser lag sieben Stockwerke unter dem Black Diamond in Ketten, dem Quartier, das er mit den anderen Nightfury-Drachen teilte. Ein glücklicher Zufall? Eigentlich nicht. Nichts an der heutigen Nacht kam dieser Beschreibung auch nur nahe. Den Kampf – die gesamte Rettungsaktion – zierte ein riesiger roter VERSAGT -Stempel. Die totale Katastrophe, von Anfang bis Ende. Das einzig Gute daran? Bastian hatte seine Frau wieder … hatte sie gerade noch rechtzeitig aus den Klauen der Feinde herausgezogen.
    Es sollte ihn freuen. Er und seine Kameraden sollten sich gegenseitig auf die Schulter klopfen und prahlen, Kampfgeschichten erzählen, die ganze Aktion bei Tequila und Zitronenspalten noch einmal durchleben. Aber das war nicht drin. Ganz sicher nicht. Nicht heute Nacht. Nicht, solange eine weitere Frau vermisst wurde.
    Klar. Vermisst.
    Verdammtes Wunschdenken.
    Rikars Magen zog sich zu einem Knoten zusammen. Die Razorback hatten sie mitgenommen. Er wusste es, so wahr er hier stand, mit vier Pfoten auf dem Boden und prickelnden Hörnern, während jeder Herzschlag brennende Qual durch seine Adern jagte. Sie war in den Händen ihrer Feinde, der Gnade Ivars ausgeliefert, dem Anführer der Abtrünnigen, einem Psychopathen, den man nicht stoppen konnte.
    Mit einem Knurren legte er die Flügel an, trat über den zerbeulten Honda in der Mitte der LZ und versuchte, nicht daran zu denken, was die Bastarde ihr antaten. Aber … der Himmel möge ihm helfen. Er konnte sein Gehirn nicht ausschalten. Konnte nicht atmen, ohne dass seine Fantasie aufbrandete und ihm schreckliche Bilder vorspielte.
    Himmel, er musste sie zurückbekommen. Er musste das Quartier der Razorback aufspüren und sie befreien, bevor …
    Rikar schluckte das Brennen in seiner Kehle hinunter. Was für ein Durcheinander. Die Begierde. Die Besessenheit. Der Schmerz.
    Er hatte diese Frau nur ein Mal getroffen. Ein einziges verdammtes Mal. Hatte ein paar Stunden damit verbracht, sich von ihr im Billard fertigmachen zu lassen. Okay, das war gelogen. Es war ein bisschen mehr passiert als das. Aber er weigerte sich, daran zu denken, wie sie ihn genährt hatte … oder wie gut sie geschmeckt hatte. Rikar schüttelte den Kopf, Wassertropfen flogen davon, während er versuchte zu vergessen. Sein Verhalten. Ihre Zustimmung. Die Tatsache, dass seine eisige Seite sich nach mehr sehnte, nach einer weiteren Runde mit der Frau, die reine Kraft direkt aus dem Meridian zog. Aus der Energiequelle, die das Drachenblut nährte.
    Zu was machte ihn das? Einem Geisteskranken? Einem Krieger ohne Ehre oder Gewissen? Ja, zweifellos. Die Frau, an die er sich nicht erinnern wollte, aber die er nicht vergessen konnte, war verschwunden. Ging wahrscheinlich gerade durch die Hölle, litt in den Händen eines Razorback, und was tat er? Träumte davon, Dinge mit ihr zu tun, die er nicht tun sollte.
    Angela Keen. Von und zu Wunderbar, mit irrer Energie und haselnussbraunen Augen. Himmel, er wollte sie zurück. Er wollte sie in Sicherheit wissen. Er wollte die Uhr zurückdrehen und die letzten drei Stunden ungeschehen machen. Vielleicht könnte er dann verhindern, dass seine Feinde sie überhaupt in die Hände bekamen.
    Angela.
    Ihr Name hallte flüsternd durch seinen Geist: wieder und wieder, wieder und wieder. Ein Zittern lief durch seinen Körper, ließ die Stacheln auf seinem Rückgrat rasseln, als er sich ihr Gesicht in Erinnerung rief. Er versuchte gewaltsam, es zu löschen, genauso wie sein Kumpel Sloan Informationen von seiner Festplatte löschte. Aber das Gedächtnis war eine knifflige Angelegenheit: schwer zu kontrollieren, unmöglich zu ignorieren. Und als die hinterhältigen Neuronen fortfuhren, ihm Bilder in den Kopf zu pflanzen, akzeptierte er die Wahrheit. Er wünschte sich, er
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