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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen
Autoren: Coreene Callahan
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sich von hinten näherte … wusste, dass er auf dem Boden angreifbar war, aber er konnte sie nicht zurücklassen.
    Nicht jetzt. Niemals.
    Die Welt kehrte zu ihm zurück, und die Realität raste auf ihn zu, als seine rechte Klaue sich um sie schloss. Er ignorierte ihr Aufkeuchen und hob sie auf seinen Rücken. Sie rutschte in die richtige Position, bis sie mit gespreizten Beinen auf seinen Schultern saß.
    »Halt dich fest, Bellmia .« Er schwang sich in den Himmel und nahm Kontakt zu den anderen auf: » Hab sie. Raus hier.«
    Hinter ihm ertönte ein Brüllen.
    Rikar fluchte. » Bas … scharf rechts. «
    Ohne zu zögern, warf er sich nach rechts. Myst kämpfte um ihr Gleichgewicht und hielt sich an seinen Hörnern fest, während der Anführer der Razorback hinter ihm einen Kreis beschrieb. Mit einem Fauchen stieß Ivar den Atem aus. Ätzendes Gas und giftige Dämpfe fingen Feuer, und pinke Flammen schossen aus Ivars Schlund hervor. Bastian warf sich in eine Spirale. Myst schrie auf, verlor den Halt und stürzte ab.
    »Bastian!« Mit panisch aufgerissenen Augen streckte sie im freien Fall die Arme nach ihm aus.
    Er riss die Flügel bis zur maximalen Spannweite auf und schoss nach unten, gab alles, um sie zu erreichen. Er erwischte sie im Aufwärtsflug, erstickte ihren Schrei, als er sie aus der Luft pflückte. Ivar brüllte. Pinke Flammen zuckten an seiner Flügelspitze vorbei und versengten ihm die Schuppen, als Rikar zuschlug. Wie ein Racheengel stürzte er sich in den Kampf. Mit ausgebreiteten weißen Schwingen hing er einen Augenblick lang reglos über dem Stachelkamm auf Bastians Rücken und entfesselte sein eisiges Inferno.
    Die Temperatur fiel auf knapp über null. Ein pfeifendes Geräusch jagte durch den Äther, als zwanzig Zentimeter lange Eisdolche durch die Dunkelheit schossen. Bastian drückte Myst fest an sich, duckte sich und flog unter dem Schwanz seines besten Freundes hindurch. Auf keinen Fall wollte er in die Schusslinie von Rikars Waffenarsenal geraten.
    Ivar bremste scharf ab, versuchte gegenzusteuern und blieb stehen, um den eisigen Klingen zu entgehen. Aber es war zu spät. Die tödlichen Spitzen schlugen ein, bohrten sich durch seine roten Schuppen. Als der Anführer der Razorback aufschrie und an Höhe verlor, erhob sich Lothair.
    Mit weit gespreizten Flügeln und glänzend schwarzen Schuppen stürzte er sich von einem verbogenen Haufen Metall und griff von unten an. Man sah kaum mehr als einen grünen Streif, als Venom den Bastard am Schwanz packte und sich wie ein olympischer Kugelstoßer im Kreis drehte. Das C4 flog davon und landete mit einem Klatschen im Hafenbecken. Eins. Zwei. Drei Drehungen später ließ Venom los und schleuderte seinen Gegner mit dem Kopf voran gegen einen Hochseefrachter.
    Der Schädel-Stahl-Kontakt hallte dröhnend über das Wasser, als Sloan losflog, eine Schwadron von Razorback hinter sich.
    » Los. Los. Los« , rief Bastian und signalisierte den Rückzug.
    Nächstes Mal. Die Razorback könnte er auch morgen Nacht noch auslöschen. Es waren immer genug da, aber er hatte nur eine Frau. Und als er sie fest an sich zog – zerbeultes Metall und den Feind hinter sich ließ und schneller flog als je zuvor –, verschwendete Bastian keinen einzigen Gedanken an Rache oder das Drachenblut.
    Nur eines spielte eine Rolle: Myst. Zum Teufel mit seinem Stolz.
    Der Wind zerrte an ihren Haaren, wirbelte die zerzausten Strähnen um ihren Kopf. Es schien ihr seltsam, aber sie fror nicht. Bastian umgab sie vollkommen: flog unter ihr dahin, schützte sie vor der Herbstkälte mit einem Kokon seiner Magie.
    Gott sei Dank.
    Sie brauchte ihn mehr als die Luft zum Atmen, und während sich die Wolken in den dunklen Himmel erhoben, drückte sie ihre Wange an seine warmen Schuppen und kämpfte gegen die Tränen an. Aber da war sie auf verlorenem Posten. Sie konnte nicht vergessen. Die Blutergüsse und Schürfwunden erinnerten sie daran. Die schrecklichen Gerüche und Geräusche verließen sie nicht. Und vor ihrem inneren Auge blitzten pinkfarbene Augen auf.
    Albträume. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit hatte sie sich gerade ein paar schreckliche eingehandelt.
    Sie kniff fest die Augen zusammen und kämpfte gegen das Zittern an, unterdrückte jede Emotion, bemühte sich verzweifelt, stark zu bleiben. Aber der innere Zyklon traf sie wie ein linker Haken, schickte sie über den Abgrund, riss ihre Barrieren ein. Stumme Tränen schnürten ihr die Kehle zu, während die Tropfen wie zwei Ströme
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