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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen
Autoren: Coreene Callahan
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Mal in all den Jahren hatte ihn eine zurückgewiesen. Selbst jetzt sahen die Frauen in der Nähe zu ihm herüber, warteten auf das leiseste Zeichen der Ermutigung.
    Normalerweise nahm er die Angebote an. Doch nicht heute Nacht.
    Heute Nacht ging es um seine Rolle als Anführer. Darum, seinen Kriegern zu zeigen, dass man für das Wohl des Clans Opfer bringen musste.
    Noch einmal scannte Bastian den Club. Die Tänzer gaben sich der Musik hin, bildeten Zweier- und Dreiergruppen, die Röcke der Frauen rutschten immer höher, und Männerhände machten so viel Boden gut, wie sie nur konnten. Er warf den Kopf in den Nacken, kippte den Rest seines Whiskeys hinunter und suchte in der Menge nach der Bedienung. Ein Rotschopf, ganz hübsch, aber zu sehr Goth für seinen Geschmack. Er mochte seine Frauen ungeschminkt, ohne diese Make-up-Schichten, die sie so gerne auflegten, wenn sie ausgingen.
    Er sandte trotzdem einen mentalen Befehl aus.
    Ihre schwarz umrandeten Augen blinzelten einmal, bevor sie auf den hohen Absätzen kehrtmachte und in Richtung Bar ging. Er bahnte ihr einen Weg, bediente sich des kollektiven Bewusstseins, um die Menge dazu zu bringen, ihr Platz zu machen. Die Menge teilte sich wie das Rote Meer, und vor ihr öffnete sich eine breite Schneise, während sie auf die Bar aus Edelstahl und die hochbeinigen Hocker zusteuerte. Nach weniger als einer Minute kam sie wieder zurück, die Finger um den Hals einer Flasche geschlungen, die wiegenden Hüften kaum bedeckt von ihrem schmalen, tief sitzenden Minirock.
    Kristall klirrte, als sie zwei VIP -Gläser vor ihnen abstellte. »Soll ich einschenken?«
    Ihre Stimme war kaum mehr als ein sinnliches Schnurren, der geflüsterte Hauch einer Einladung, die ein menschlicher Mann über dem Wummern der Bässe, die den Club erbeben ließen, niemals wahrgenommen hätte. Aber Bastian war nur zur Hälfte menschlich. Wie bei allen Angehörigen seines Volkes waren seine Sinne geschärft, für die Jagd gemacht. Er musterte sie einen Moment lang. Sie besaß genug Energie, mehr als die meisten. Es würde nicht reichen, um seinen Hunger ganz zu stillen, doch es wäre genug, um seinem Verlangen die Spitze zu nehmen. Der aufkommende Hunger brannte tief in seiner Bauchhöhle.
    »Ich habe in fünf Minuten Pause.« Sie beugte sich zu ihm herüber und entblößte ihr Dekolleté, als sie die Whiskeyflasche auf den Tisch stellte.
    »Wartest du am Hinterausgang auf mich?«
    In ihrem Geruch lagen ungezügelte Lust und sexuelle Unerfahrenheit. Es war ein jugendlicher Duft, auf seine eigene Art und Weise anziehend, aber die Kleine reizte ihn nicht. Er lebte schon zu lange, um noch Interesse an Anfängerinnen zu haben. »Vielleicht nächstes Mal.«
    Rot geschminkte Lippen verzogen sich zu einem Schmollmund. »Bist du sicher?«
    »Bin ich«, sagte er und wob einen beruhigenden Zauber, um seine Zurückweisung abzumildern. »Lass die Flasche hier und geh.«
    Mit einem Seufzen zog sie sich zurück und wandte ihre Aufmerksamkeit den Gästen am Nebentisch zu.
    »Du kannst es nicht, stimmt’s?«
    Bastians Blick kehrte zu seinem Freund zurück. »Der Meridian wird sich erst …«
    »In fünf Tagen wieder neu ausrichten. Ich weiß Bescheid. Aber eine Frau mit der Art von Energie, die du brauchst, wird kein leichtes Opfer sein. Die fällt nicht einfach mit dir ins Bett … so wie die hier.« Rikar deutete mit der Flasche in Richtung der Frauen auf der Tanzfläche. »Du wirst Zeit brauchen, um sie rumzubekommen.«
    Verdammte Scheiße. Als müsste man ihn daran erinnern.
    Bastian packte seinen Freund Johnnie Walker am Hals und wünschte sich, es sei Rikar. Er brauchte frische Luft, musste der Hitze, dem Lärm und dem Geruch des Clubs entkommen, bevor er explodierte. »Ich gehe hoch aufs Dach.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst.«
    Das machte er immer.
    Die Whiskeyflasche in der Hand und ohne einen Blick zurück, ging Bastian in Richtung des rot leuchtenden Ausgangsschildes rechts neben der Bar. Sein langer Ledermantel schwang auf und verstärkte den Eindruck seiner ohnehin schon ungewöhnlichen Größe. Die menschlichen Männer erkannten den Jäger in ihm und wichen zurück. Eine breite Gasse bildete sich. Gut so. Eine Schlägerei käme ihm gerade recht, und in Anbetracht seiner Laune hätte ihm schon die kleinste Ermunterung genügt, um seine Fäuste zum Einsatz zu bringen.
    Auf halber Strecke strich ihm ein leiser Schauer über den Nacken. Er blieb stehen und sah über die Schulter nach hinten. Rikar war
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