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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
Autoren: Beate Maxian
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lässt ausgerechnet dich, eine Freie, danach suchen?«, fragte Conny mit Betonung auf dem Wort Freie. » Sarah, ich hab gehört, dass David für Hilde ganz schön viel Platz für die morgige und die folgenden Ausgaben reserviert hat. Und wir sprechen hier nicht von irgendwelchen Seiten, sondern von den Seiten zwei und drei und von dem Titel. Was sagt uns das? Es war eine Reihe geplant, keine Einzelstory. Da hab ich halt mal eins und eins zusammengezählt und denke, dass Hilde ein großes Ding aus dem Hut zaubern wird.« Sie beugte sich über den Schreibtisch, legte ihre Hand auf Sarahs Arm. » Also, was ist los? Warum musstet ihr, Herbert und du, sofort in sein Büro?«
    Das mit der Platzreservierung hatte Gruber nicht erwähnt, ärgerte sich Sarah stumm und zog ihren Arm unter Connys Hand weg. Die Löwin richtete sich wieder zur vollen Größe auf.
    » Warum interessiert dich das? Ist doch nicht dein Ressort«, meinte Sarah.
    Die Löwin lächelte breit. Ihr knallroter Lippenstift brachte das Weiß ihrer gebleichten Zähne optimal zur Geltung. Wie lange mochte es morgens dauern, bis man so perfekt aufgetakelt war?
    » Du weißt doch, dass wir von der Society neugieriger sind als alle anderen. Vielleicht ist Hilde ja mit einem Liebhaber durchgebrannt. Vielleicht mit einem prominenten Politiker oder einem Schauspieler oder gar einem Nachrichtenchef, der ihr eine eigene Sendung im Hauptabendprogramm versprochen hat. Das alles wäre mein Ressort.« Sie lachte bösartig.
    » Weißt du etwas, das wir nicht wissen?«
    Conny antwortete nicht, sah ihr nur einige Sekunden schweigend in die Augen. » Nein, ich denke, ein prominenter Liebhaber wird es wohl nicht sein. Eher schon ein unauffälliger Ehemann, dessen Leben so langweilig geworden ist, dass er es inzwischen aufregend findet, mit einer öden Journalistin zu vögeln. Nein, Hilde hat wirklich nicht das Zeug, um auf die Society-Seite zu kommen.«
    Diese Frau war und blieb eine bösartige Schlange.
    » Ich weiß nicht mehr als du. Ich soll nur ihre Unterlagen sortieren«, behauptete Sarah. Und wenn ich es wüsste, wärst du die Letzte, der ich es sagen würde, fügte sie in Gedanken hinzu.
    » Vielleicht arbeiten Hilde und ich ab und an zusammen? Hast du daran schon mal gedacht? Was glaubst du, wie viele Fotos ich in der Schublade habe, auf denen Politikerhände auf fremden Ärschen zu sehen sind?«
    Simon Friedmann kam durch die Tür, grüßte die beiden Frauen und machte sich kommentarlos an die Arbeit. Er war Fotograf und auch der Computerspezialist des Wiener Boten und sollte Hildes Passwort knacken. Er war Anfang 20, hatte halblange braune gewellte Haare, die meistens von einem schwarzen Kapperl verdeckt waren, und trug ausschließlich Skatermode: Burton, Volcom und Element.
    Conny beobachtete sein Treiben einige Sekunden misstrauisch. » Er knackt ihren Computer?«, fragte sie niemand Bestimmten, verabschiedete sich rasch mit einem Luftbussi und verschwand durch die Tür, hinter ihr Sissi. Die Löwin hatte etwas gewittert. » Du rufst bei mir durch, wenn du was weißt?«, rief sie Sarah vom Flur aus zu.
    » Natürlich«, rief Sarah zurück.
    Sie erinnerte sich, wie Conny sie beschrieben hatte, als sie gerade mal einen Monat in der Redaktion arbeitete: funktionell. Die Pauli kann man mitsamt ihrer Kleidung in die Waschmaschine stecken und bei 40 Grad waschen. Conny hatte damit auf Sarahs Standard-Outfit angespielt: dezentes Make-up, Jeans, T-Shirt, flache Schuhe. Letzteres fand die Löwin unmöglich bei Sarahs Größe von gerade mal 1,67.
    Sarah widmete sie sich wieder ihrer Arbeit. Doch irgendwie hatte sie der Besuch der Löwin gänzlich aus dem Konzept gebracht. Enttäuscht warf sie den Stift auf den Schreibtisch. » Das ist doch alles Mist!«
    » Ich hab’s gleich«, kam es hinter dem Computer hervor.
    » Dich mein ich nicht, sondern das hier.« Sie klopfte mit der Hand auf die Zettel, die auf dem Tisch verteilt lagen.
    *
    Gruber hatte noch zwei Stunden gewartet, Gabi unentwegt auf Hildes Handy anrufen lassen und dann mit der Polizei telefoniert, das hatte ihr Gabi erzählt, als sie einander zufällig auf der Toilette getroffen hatten. Aber die Polizei konnte erst nach einer bestimmten Zeit eine Suchaktion starten und wusste auch nicht, wo sie anfangen sollte. Es gab keinerlei Anhaltspunkte. Der Portier hatte gesehen, wie Hilde ihr Auto abstellte. Sie war aber nicht in die Redaktion gekommen, sondern hatte den Parkplatz über die Zufahrt zu Fuß verlassen. Das war
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