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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
Autoren: Beate Maxian
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sie unbedingt heute bei der Sitzung hochgehen lassen wollte. Und du weißt verdammt gut, dass Hilde niemals eine Sitzung sausen lässt, auf der sie der bejubelte Star gewesen wäre.«
    » Hat sie erwähnt, worum es geht? Irgendwas? Eine kleine Andeutung gemacht?«, fragte Kunz.
    » Es geht um mehrere tote Frauen, die nicht eines natürlichen Todes gestorben sind. So ähnlich hat sie es ausgedrückt. Jedenfalls will ich über diese angebliche Sprengladung nicht in einem anderen Blatt lesen müssen.«

3
    S arah schaute sich Unterlagen an, überflog Interviews, studierte Statistiken, notierte sich Wesentliches, versuchte, eine Geschichte hinter all den Informationen zu erahnen. Das versuchte sie nun schon seit Stunden. Immer und immer wieder. Aber irgendwie bekam sie nichts auf die Reihe. Hilde Jahn war eine Koryphäe in ihrem Fach, brachte etliche Jahre mehr Berufserfahrung mit als Sarah. Wie also sollte sie, eine 28-Jährige, die bisher nur unwichtige Artikel verfassen durfte, da mithalten können?
    » Kann das nicht besser jemand anders machen?«, hatte sie Gruber gefragt.
    » Könnte deine Einstandsarbeit werden. Du willst hier doch einen festen Job?«
    Sie hatte genickt.
    » Dann streng dich an und zu niemandem ein Wort, sonst stehst du schneller auf der Straße, als du dir vorstellen kannst.«
    Das war nicht gut, gar nicht gut. Sarah hatte als Einstandsgeschichte eher an eine Story in der Größenordnung von » Gute Laune, die durch den Magen geht« gedacht. Zwei Spalten über glücklich machende Lebensmittel. Informativ. Harmlos.
    Sie fasste ihre Haare mit einem Band zusammen.
    Hildes Büro war 25 Quadratmeter groß, hatte hohe weiße Wände und nichts Persönliches. Keine Bilder, kein Zierrat, keine Dekoration.
    Die Bücherregale waren voll gestopft mit Ordnern, Büchern und Papier. Auf dem Schreibtisch stand ein Computer. Ein Fernsehmonitor mit integriertem DVD-Player hing an der dem Schreibtisch gegenüberliegenden Wand. Hilde hatte sich neben einem Zeitungsarchiv auch eine große Sammlung an DVDs von Nachrichten- und Wirtschaftssendungen zugelegt. Immer auf der Suche nach einem Skandal oder nach verdächtigen Machenschaften.
    Sarah kämpfte sich gerade durch die handschriftlichen Aufzeichnungen aus der Briefablage mit der Aufschrift » In Arbeit«, als Conny, die Löwin, ihren Kopf zur Tür hereinsteckte. Den Spitznamen hatte die Gesellschaftsreporterin wegen ihrer Haarpracht: eine kupferrote Lockenmähne, die ihr bis zu den Hüften reichte.
    » Hey. Hab schon gehört, dass du dich durch den Aufdeckungsdschungel wühlst. Wenn Hilde dich erwischt, bist du einen Kopf kürzer.« Sie grinste boshaft. Conny hieß eigentlich Cornelia Sößer, nannte sich aber Conny Soe, weil das moderner klang. Sie war Mitte 40, etwa 1,78 groß, was sie aber nicht daran hinderte, auf High Heels durchs Leben zu laufen. Immerhin war sie das ihrem Ruf als Society-Löwin des Wiener Boten schuldig, und sie war durchgeknallter als all die Schatzis, Mausis und Schicki-Mickis, die sie auf Partys küsste und interviewte. Immer dicht hinter ihr war Sissi, ihr kleiner Mops. Es war das hässlichste Tier, das Sarah je gesehen hatte, aber zugleich das süßeste Wesen und der Liebling der ganzen Redaktion.
    » Auftrag vom Chef«, erwiderte Sarah. » Er braucht Unterlagen, die Hilde angeblich auf dem Tisch hat.«
    Während Conny sich dem Schreibtisch näherte, sprang Sissi an Sarahs Bein empor und forderte ihre gewohnten Streicheleinheiten ein. Sarah kam dem gern nach.
    » Spar dir das, Schätzchen«, unterbrach Conny kühl. » Die ganze Redaktion spricht von nichts anderem als von Hildes Verschwinden. Ist doch alles sehr mysteriös. Oder warum ist David sonst so blass geworden und wie ein Wahnsinniger aus dem Sitzungsraum gestürmt?«
    Der Wiener Bote ist ein Dorf, dachte Sarah. Sie konnte sich nicht erinnern, Conny bei der Sitzung gesehen zu haben. Und David war keineswegs wie ein Wahnsinniger aus dem Raum gestürmt. Vielmehr hätte sie ihn zu diesem Zeitpunkt noch als gefährlich ruhig beschrieben.
    » Ich kann mich nicht daran erinnern, dich bei der Sitzung gesehen zu haben.«
    » Ich hatte einen wichtigen Interviewtermin. Trotzdem erfahre ich alles, was in diesem Haus passiert.«
    Das glaubte Sarah ihr aufs Wort. » Hilde wollte ihm etwas Wichtiges geben, wahrscheinlich hat sie es vergessen. Deshalb soll ich ja jetzt danach suchen.«
    » Und warum ruft er sie nicht einfach an und fragt, wo die ach so wichtigen Unterlagen liegen, sondern
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