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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
Autoren: Beate Maxian
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auf den Kameraaufzeichnungen deutlich zu sehen. Danach verlor sich ihre Spur.
    Hilde hatte keine Familie, nur eine Handvoll Freunde und die Kollegen von der Presse. Die waren alle schnell befragt. Sie hatte niemandem außer Gruber von dem Termin heute Morgen erzählt, noch wusste irgendwer etwas über den Artikel, an dem sie derzeit arbeitete. Gruber und Kunz hatten nichts anderes erwartet.
    Sarah hoffte, dass sich Hildes Verschwinden als harmloses Missverständnis entpuppen und ihre Kollegin in den nächsten Minuten fröhlich durch die Tür spazieren würde. Mit einer Story in der Tasche, die sie alle vom Hocker fegte. An ihre Reaktion, wenn sie Sarah und Simon hinter ihrem Schreibtisch in ihren Unterlagen wühlend vorfand, wollte sie im Moment nicht denken.
    » Scheiß Enthüllungsjournalismus!«, schimpfte Sarah. Erschöpft ließ sie den Kopf in ihre Hände sinken.
    » Kaffee?« Herbert Kunz kam durch die offene Tür und reichte ihr einen Becher über den Tisch.
    » Danke.« Sarah griff danach und strich eine Strähne zurück, die sich aus dem Haarband gelöst hatte.
    » Und, schon was gefunden?«
    Sie schüttelte den Kopf, und die Strähne fiel wieder nach vorne.
    » Nichts, was nur im Entferntesten an eine heiße Story erinnert. Nicht einmal den Hauch einer Fährte. Die Leute vom Secret Service sind Anfänger gegen Hilde, wenn’s ums Verschleiern geht.« Sie warf einige kleinere Notizzettel in die Luft. » Nur belangloses Zeug. Interviews mit irgendwelchen arbeitslosen Frauen. Pressemappen und Kataloge der Arbeiterkammer.« Sie nahm ein dünnes Heft in die Hand. » Schwarzbuch Arbeitswelt. Das kann nicht die Story sein. Ist alles zu abgelutscht. Die Themen wurden in den letzten Monaten schon tausendmal durch die Presse gezerrt. Steigende Arbeitslosigkeit. Unternehmer, die das Arbeitsrecht verletzten, psychologische Gutachten über das Krankheitsbild von Arbeitslosen. Nichts, wofür Hilde sich im Moment interessieren würde.«
    Sie machte eine kurze Pause. » Und? Gibt’s an der Front schon etwas Neues?«
    Kunz schüttelte den Kopf. » Nichts. Keine Spur. David fährt gerade zu ihrer Wohnung. Vielleicht sperrt ihm der Hausmeister auf.«
    » Glaubst du, dass sie zu Hause Unterlagen aufbewahrt?«
    » Es geht nicht nur um Hildes Notizen. David macht sich echt Sorgen um sie. Er hofft, dort einen Hinweis zu finden, wohin sie heute Morgen gegangen ist.« Kunz grinste. » Die Aktion ist sicher umsonst, aber …« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. » Ich kenne Hilde nun schon seit Jahren. Sie wird sich den Termin nicht zu Hause auf den Küchenkalender notiert haben.« Er wandte sich zum Gehen, hielt dann inne. » Hilde behält viel Wichtiges im Kopf. Vor allem Termine mit Informanten, deren Namen nicht bekannt werden dürfen. Sie ist richtig gut darin, vergisst nie etwas. Ein Gedächtnis wie ein Elefant, sag ich dir. Die kann dir sagen, mit wem sie sich am Freitag, dem 5. Mai vor vier Jahren getroffen hat und worüber gesprochen wurde.«
    » Warum baut mich das jetzt nicht auf?«
    Kunz lachte laut. » Ich drück dir die Daumen, dass du bald etwas findest, was dich weiterbringt.«
    Sarah grinste. » Abergläubisch?«
    » Schwachsinn. Das ist nur so ein Spruch.«
    » Klar. Nur so ein Spruch.« Sarah stand auf und nahm ihre Jacke von der Stuhllehne. » Ich fahr einfach mal zu den beiden Frauen, die sie in den letzten Tagen interviewt hat. Mal sehen, ob ich vor Ort mehr erfahre.« Sie nahm eine Liste vom Tisch. » Wenigstens hat sie die Adressen dieser Gesprächspartnerinnen in einem Ordner abgeheftet.«
    » Schau doch auch mal bei diesem Brenneis vorbei. Der ist irgendwas beim AMS und hat Hilde öfter unterstützt. Vielleicht weiß der ja was. Und noch etwas, das du dir merken solltest. Nichts, was Hilde tut, ist bedeutungslos. Keine Frage überflüssig, keine Notiz nur mal so nebenbei aufgeschrieben. Alles hat irgendeinen Sinn.«
    Sarah nickte. » Ist klar.«
    Bevor sie das Büro verließ, warf sie noch einen Blick auf Simon, der völlig in seine Arbeit versunken war. Diese Computerfreaks konnten wahrscheinlich alle ohne großen Aufwand einen Computer knacken. Auch so etwas, das sie beunruhigend fand.
    *
    Das Wohnhaus, ein alter Jugendstilbau, lag in der Nähe der Schönbrunner Straße im zwölften Bezirk, einen Steinwurf von Schloss Schönbrunn entfernt. Die Wohnung war bürgerlich, aber nicht teuer eingerichtet.
    Laut Hildes stichwortartigen Notizen war Sabine Bender 49 Jahre alt und zeit ihres Lebens
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