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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
Autoren: Beate Maxian
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Achseln.
    Im Büro setzte sich Gruber hinter seinen Schreibtisch. An der Wand dahinter hingen Bilder, auf denen er, Seite an Seite mit prominenten Schauspielern, Schriftstellern, Malern und Politikern, in die Kamera lachte.
    Die gegenüberliegende Wand bestand aus einer südseitigen, bis zur Zimmerdecke reichenden Glasscheibe. So schön der Ausblick auf die Mariahilfer Straße von hier aus auch war – im Sommer, wenn es in Wien an die 40 Grad hatte, musste der Raum unerträglich heiß sein. Die cremefarbenen Vertikaljalousien konnten dagegen sicherlich nicht viel ausrichten.
    Sarah und Herbert Kunz nahmen auf den Besucherstühlen Platz.
    » Kannst du mir bitte sagen, was hier los ist?«, kam Kunz ohne Umschweife zur Sache. » Seit wann machst du so ein Theater, wenn Hilde bei einer Sitzung fehlt? Ist ja nicht das erste Mal.«
    Gruber trommelte mit den Fingern auf den Tisch. » Hilde war gestern Abend bei mir im Büro«, begann er. » Sie hat mir von einer ganz heißen Story erzählt, wollte aber noch keine Details verraten. Kennst sie ja. Heute Morgen wollte sie einen Informanten treffen, der ihr brisantes Material versprochen hat, den notwendigen Beweis, um an die Öffentlichkeit zu gehen.«
    » Was für ein Beweis? Was für eine Story?«, fragte Kunz.
    Gruber antwortete nicht. » Meinst du, dass sie mit der Konkurrenz plaudert, während wir hier auf sie warten?« Er wandte sich an Sarah. » Hat sie dir irgendwelche Unterlagen anvertraut? Hat sie etwas gesagt? Denk nach!«
    » Ich weiß nichts. Tut mir leid«, antwortete Sarah ehrlich.
    Bei ihrem letzten Zusammentreffen hatte Hilde Jahn sie aus dem Büro geworfen. » Such dir eine andere, der du auf die Nerven gehen kannst. Ich hab jetzt keine Zeit, Nachwuchs auszubilden, ich muss arbeiten«, hatte sie die junge Redakteurin abgewimmelt. Aber das würde Gruber nicht interessieren. Er erwartete kurze Infos, im Schlagzeilenstil, das wusste sie von Gabi. Lange Erklärungen waren ihm ein Gräuel.
    Hilde Jahn war eine jener Journalistinnen, die ihre Position allein ihrem Verstand zu verdanken hatte und ihrer schroffen, hartnäckigen Art. Sie hatte sich an die Spitze des Wiener Boten geschrieben. Hilde Jahn war tough, arbeitete hart, und viele hatten Angst vor ihr. Sie war auch die Einzige, die unentschuldigt bei den Montagssitzungen fehlen durfte.
    » Was für eine Story?«, wiederholte Kunz seine Frage. » Ich weiß nichts davon, und immerhin bin ich ihr Chefredakteur. Und was soll die Frage nach der Konkurrenz, David? Hilde würde dir niemals in den Rücken fallen.«
    Gruber lehnte sich in seinem Sessel zurück und seufzte laut. » Ich weiß es einfach nicht. Du kennst sie doch, Herbert. Hilde ist eine verdammte Einzelkämpferin. Sie traut niemandem, nicht einmal sich selbst. Siehst ja. Nicht einmal dir hat sie von der Story erzählt.« Er stützte seinen Kopf in die Hände. » Scheiße. Dieses verdammte Misstrauen kostet sie noch mal den Kopf.«
    Sarah war verwundert. So aufgeregt kannte sie Gruber nicht. Was sie noch mehr verwunderte war, dass man sie noch immer nicht hinausgeschickt hatte. Sarah Pauli gehörte nicht zum fixen Team, hatte nicht den Status einer vertrauenswürdigen Angestellten. Warum besprachen die beiden das nicht unter sich?
    Gruber hob den Kopf. » Sarah sollte ihr den Kleinkram abnehmen. Hat sie das nicht begriffen?«
    » Bei den Themen, die Hilde behandelt, ist Geheimhaltung nun mal wichtig und Grundvoraussetzung für den Erfolg. Das weißt du genauso gut wie ich, David. Wenn die Konkurrenz etwas spitzkriegt, kannst du die ganze Sache vergessen. Das war sicher auch der Grund, warum sie Sarah als fixe Assistentin abgelehnt hat. Und was noch dazukommt: Hilde teilt nicht, schon gar nicht den Erfolg.«
    » Ich plaudere doch nichts aus«, brauste Sarah auf.
    Kunz wedelte beschwichtigend mit den Händen. » So war das nicht gemeint. Das hat nichts mit dir persönlich zu tun. Eher allgemein.«
    » Was, wenn jemand von der Konkurrenz Hilde ein Angebot gemacht hat? Was, wenn sie …«, sagte Gruber.
    » Ganz ruhig, David. Wir wissen beide nicht, woran sie gearbeitet hat. Wahrscheinlich sitzt sie noch bei ihrem Informanten. Das kennen wir doch alle, dass Termine oder Interviews länger dauern als geplant.« Sein Blick erinnerte Sarah an ihre Beinahe-Verspätung heute Morgen. » Mach dir also mal keine Gedanken. Wahrscheinlich spaziert sie …«
    » Ich mach mir aber Gedanken«, schnitt Gruber Kunz das Wort ab. » Sie hat von einer Bombe gesprochen, die
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