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Toedliches Konto

Toedliches Konto

Titel: Toedliches Konto
Autoren: Wolfgang Hirsch
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und Aumüller wissen, dass die Überweisungen von ihm mit illegalen Geschäften zusammenhängen und im Verborgenen bleiben müssen. Sonst wären die Geschäfte im Eimer, und zumindest Aumüller würde ins Kittchen wandern. Den Russen sind solche Geschäfte sicher wurscht.”
    “Also beide wollten, dass die Kopie verschwindet und keinesfalls dem Bartol in die Hände fällt. Denn wie die Bock vom Pfarrer erfahren hatte, hätten Bartol Provisionen zugestanden, um die er wahrscheinlich zum Teil beschissen wurde.”
    “Als Olga mit der Kopie zu sich nach Hause fuhr, war Bartol mit dem Staatssekretär zusammen und Aumüller war auch unterwegs. Demnach müsste der Russe bei Olga aufgetaucht sein, um die Kopie an sich zu nehmen.”
    “Wenn er sie nun umgebracht hatte, war etwas schief gegangen. Sie wollte ihm vielleicht die Kopie nicht geben oder wollte mehr Geld für diesen Job heraus schlagen.”
    “Wenn er die Kopie nicht bekommen hätte, wäre in der Wohnung sicher alles durchwühlt gewesen. Sie hatte ja schon gepackt und hatte demnach vor, unmittelbar danach nach Kroatien zurück zu fahren. Sie musste wieder unten sein, bevor Walter Bock tot aufgefunden würde.”
    “Und dann hätte man nach Ina Dragun gesucht, und zurück wäre sicher eine Olga Kerkov gereist. Gar nicht so dumm eingefädelt.”
    “Wäre, wenn...? Tatsächlich ist sie nicht mehr gereist, denn sie wurde zwischen Koffer und Reisetasche erschossen. Wenn es der Russe war, müsste er anschließend die Pistole an Aumüller gegeben haben, damit mit demselben Gerät Bartol erschossen wird, und zwar so, dass es wie Selbstmord aussieht. Vielleicht hat Bartol aufs Geradewohl Aumüller bezichtigt, ihm Provisionen vorenthalten zu haben, da er ja seinen Besitz in Kroatien entdeckt hatte.”
    “Die Pistole hatte der Russe ja sicher nicht im Handgepäck mitgebracht. Wahrscheinlich gehörte sie sowieso Aumüller, der sie dann wieder zurückbekommen hat.”
    Inzwischen war Miriam herein gekommen und bestätigte, dass Mikhail Simowitsch ein Tag vor den Morden von Moskau nach München geflogen und am Samstag zurück geflogen war.
    “Damit haben wir’s. Gehen wir gleich essen, oder gehst du erst noch zum Chef?”, fragte Lena.
    “Dem sag ich’s gleich.”
    Es dauerte etwas länger, bis Kurt zurückkam. Jedenfalls hatte sich der Chef entschieden, am nächsten Tag um elf Uhr eine Pressekonferenz einzuberufen und den Ermittlungserfolg in diesem besonders komplexen Fall darzustellen. Nach dem Bericht in der Morgenpost brauchte er jetzt einen schnellen Erfolg. Trotz der Ungewissheit über den Mord oder Selbstmord von Bartol einigte man sich auf eindeutige Aussagen: Olga Kerkov war die Mörderin von Walter Bock, angestiftet von Alfred Aumüller, und sie selbst wurde von Mikhail Simowitsch erschossen. Die Waffe hatte er von Alfred Aumüller erhalten, die beide die Bespitzelung und Ermordung von Bock und Olga geplant hatten. Somit hat sich Aumüller der Anstiftung und Beihilfe zu beiden Morden schuldig gemacht. Und er hatte Tage später Günther Bartol erschossen. Aumüller wie auch Simowitsch wurden mit internationalem Haftbefehl gesucht, und erst nach ihren Vernehmungen könnten die Motive dieser drei Morde noch genauer geklärt werden. Auf jeden Fall waren illegale Ausfuhrgeschäfte und Erpressung die Hauptmotive der drei Bluttaten.
    Kurt und sein Chef waren sich allerdings im Klaren, dass weder Aumüller noch der Russe jemals wieder auftauchen würden. Sie waren bestimmt zusammen abgetaucht und wären in vielen Ländern sicher, da die Beweise für die Taten keineswegs stichhaltig und für eine Auslieferung ausreichend waren. Eine Verurteilung würde es aller Voraussicht nach nie geben. Aber das spielte keine Rolle. Wichtig war nur, dass die Aufklärung für die Öffentlichkeit überzeugend genug klang und der Ermittlungserfolg in den Medien gut dargestellt wurde.

30

    Den Abend verbrachten Lena und Kurt bei einem gemeinsamen Abendessen. Dieses Mal in einem Steak-House. Sie waren beide nach dem unerwarteten Ende des Falles sehr entspannt und unterhielten sich gut. Die Wahl des Lokals betrachtete Kurt als Zugeständnis an ihn, denn Lena hätte diese Wahl von sich aus nie getroffen. Aber er wollte jetzt noch nichts überstürzen, und so schlief jeder wieder in seinem eigenen Bett.

    Der nächste Morgen diente der mentalen Vorbereitung der Pressekonferenz, bei der Kurt und Lena als Ermittler vorgestellt wurden, aber die Darstellung des schwierigen Falls übernahm der
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