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Toedliches Konto

Toedliches Konto

Titel: Toedliches Konto
Autoren: Wolfgang Hirsch
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Bis auf den Pfarrer.”
    “Und bis auf den aus Miami. Das müssen wir schon noch mal abfragen. Aber Frau Bock hatte mir noch ein paar Informationen an den Kopf geschleudert, die ein zusätzliches Licht auf das Motiv werfen.”
    Lena grinste. “Das Gespräch scheint ja nicht so freundlich gewesen zu sein?”
    Kurt gab sich einen Ruck, und in einem ungewohnten Anflug von ehrlicher Selbstkritik brachte er etwas zum Ausdruck, was Lenas vernichtendes Urteil über Kurts Egomanie stark relativierte.
    “Ich hatte wohl einen falschen Einstieg in das Gespräch gehabt, und darauf hin haben wir uns nur noch gegenseitig beschimpft. Ich habe mich halt in jeder Beziehung falsch verhalten.”
    Kurt erzählte die Andeutungen, dass Aumüller zweimal eine Kroatin als Maulwurf eingeschleust hatte. Vor acht Jahren bei Bartol und jetzt bei Walter Bock. Und dass sich Bartol und Aumüller gegenseitig Gelder vorenthalten hätten, was zu den Schnüffelaktionen geführt hatte.
    “Dann müssen wir”, sagte Lena, “vor diesem Hintergrund - den es noch zu verifizieren gilt - nach einem schlüssigen Ablauf suchen.”
    “Ach so, das hatte ich jetzt noch vergessen. Diese Kroatinnen kamen beide aus einer Bar, die dem Russen Simowitsch gehört. Du weißt schon, der hatte ja auch immer größere Geldsummen auf das Aumüller-Konto überwiesen.”
    “Moment. Wer hat die Damen für einen Auftrag hier engagiert: der Russe oder Aumüller?”
    “Aumüller hatte in beiden Fällen ein unmittelbares Interesse daran. Das erste Mal, weil er herausfinden wollte, ob Bartol ihm Gewinne unterschlagen hatte. Und das zweite Mal, weil er seine Kontodaten nicht in die Hände von Bartol fallen lassen wollte. Aber Aumüller und der Russe waren wohl durch illegale Ausfuhrgeschäfte sehr eng verbunden. Einer lebte vom anderen. Entweder waren die Mädchen ein Freundschaftsdienst des Russen oder er war selbst interessiert, dass die finanziellen Verflechtungen, die er mit Aumüller hatte oder noch hat, nicht von anderen durchschaut werden.”
    “Also gut! Gehen wir zurück zum Abend der Morde. Wie könnte alles abgelaufen sein? Bock hat die Kopie bei seiner Frau geholt, Bartol soll sie bekommen, Aumüller will das verhindern. Dafür hat Aumüller Olga eingeschleust. Sie schnappt sich die Kopie...”
    “... und bringt dabei Bock um? Passt nicht ganz zu so einem Mädchen.”
    “Nun lass mich das doch weiter entwickeln. Sie hat die Kopie, fährt nach Hause, packt ihre Sachen, weil sie ja den Auftrag erledigt hat, und Aumüller holt die Kopie bei ihr ab.”
    “Friede, Freude, Eierkuchen. Olga kann zurückfahren, und wenn sie nicht gestorben ist...”
    “Ist sie aber.”
    “Eben. Sie wurde mit Bartols Pistole erschossen und Bartol erschießt sich später auch noch selbst. Passt alles nicht. Setzen, fünf.”
    “Da Bartol so verstrickt war, könnte er aus irgendwelchen Gründen unter Druck gesetzt worden sein, so dass er keinen Ausweg mehr sah.”
    “Wie ich das liebe - ‘aus irgendwelchen Gründen’. Es klemmt allenthalben am Motiv.”
    “Vielleicht hat sich Bartol ja nicht selber erschossen, sondern wurde ermordet. Die Obduktion hat zwar keine Anzeichen für Mord gefunden, aber wenn Schussentfernung und Schusswinkel stimmen, kann man Selbstmord und Mord nicht unterscheiden.”
    “Sofern der Mörder sonst keinen Fehler macht und die Spuren beseitigt.”
    “Aumüller war ja der letzte Besucher bei Bartol. Seine Spuren waren somit nicht verdächtig. Wenn er seinen Freund erschossen hätte, wäre das relativ leicht zu vertuschen gewesen.”
    “Hast du eigentlich gemerkt, Kurt, dass du so nebenbei gleich zwei Fixpunkte in unseren Annahmen gekippt hast? Nach deiner Version ist Bock von Olga und danach Olga von Aumüller umgebracht worden. Wir waren bisher bei zwei so eng zusammen hängenden Morden automatisch von nur einem Mörder ausgegangen.”
    “Das war vielleicht ein automatischer Fehler.”
    “Und vielleicht nicht der einzige. Wie der nächste Punkt: Der Selbstmord von Bartol könnte Mord sein.”
    “Halt mal! Der Aumüller kann ja gar nicht Olga erschossen haben. Er hatte ja für Nachmittag und Abend Alibis. Auffällig gut zusammengestellt, um ja nicht selbst in Verdacht zu kommen, aber er könnte ja den Mord verlasst haben.”
    “Und wer käme dafür in Frage? An erster Stelle der Russe, der anscheinend auch Olga für Aumüller angeschleppt hatte. Dann könnte er sie auch für ihn umgebracht haben.”
    “Alles gut und schön, aber haben wir
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