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Toedliches Konto

Toedliches Konto

Titel: Toedliches Konto
Autoren: Wolfgang Hirsch
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einen doppelten Ramazotti.
    Schade, dachte sich Max, ein paar Minuten früher, und der wäre noch auf die Rechnung von Vera gegangen.

    Am nächsten Morgen war die Sache mit der nachträglich manipulierten Computerdatei bis zu Kurts Chef vorgedrungen, obwohl eigentlich auch von den Kolleginnen und Kollegen nicht mehr darüber gesprochen wurde. Der Fall galt als abgeschlossen, weil er als solcher verkündet worden war. Olga als vermeintliche Mörderin von Walter Bock selber tot, der Russe und Aumüller als Mörder von Olga und Bartol über alle Berge - hoffentlich für immer - diesen Fall sollte man endgültig ruhen lassen. Das sah auch Kurts Chef so. Er fragte nur beiläufig, ob sich durch die Computergeschichte noch ein anderer Gesichtspunkt ergeben hätte. Kurt verneinte, und der Chef wünschte ihm einen schönen Tag.

Epilog

    Zwei Wochen später: Kurt Egger genoss an diesem Morgen ganz besonders die aufströmende Kraft des Frühlings. Er war extra zu Fuß von seiner Wohnung zur übernächsten U-Bahn-Station gegangen, um noch etwas länger den Frühling in dieser frisch-grünen Allee atmen zu können. Zu keiner Zeit war der Weg hier entlang so schön wie jetzt, wenn die Kastanien schon ihre roten und weißen Blüten ahnen ließen und in den Vorgärten die Magnolien und Kirschblüten und die liebevoll angepflanzten Frühlingsblumen ein buntes Gemälde abgaben.
    Er hatte heute das befreiende Gefühl eines Neuanfangs. Das hatte nichts mit Lena zu tun. Er hatte die Nacht allein in seinem Bett verbracht, und er fand das gut so. Er und Lena waren beide Menschen mit einem ausgeprägten Hang zur Selbständigkeit. Sie wollten sich nicht mehr verändern und etwas von ihrer Persönlichkeit aufgeben, nur um von früh bis spät gut miteinander auszukommen. Und trotzdem mochten sie sich, jetzt mehr als jemals zuvor. Aber es genügte, wenn sie manchmal einen Abend, eine Nacht oder auch mal ein ganzes Wochenende zusammen wären. Vielleicht auch mal einen Urlaub gemeinsam verbringen würden. Dann brauchten sie aber wieder Freiraum für ihre Eigenheiten.
    Das Befreiungsgefühl von Kurt hatte vielmehr mit einem Brief zu tun, den er am Tag zuvor erhalten hatte. Den Hinweis “Persönlich” hatte niemand zur Kenntnis genommen. Kurt hatte den Brief unbemerkt eingesteckt und später zu Hause vernichtet. Niemand außer ihm hatte ihn gelesen und niemand - auch Lena nicht - würde jemals davon erfahren. Der Inhalt des Briefes war ja gar nicht so erfreulich, aber für Kurt hatte der Fall Bock damit seinen Abschluss gefunden. Endgültig. Kurt fühlte sich frei.

    Hallo Herr Kommissar!

    Ich habe einen Freund gebeten, den Brief in Deutschland einzuwerfen. Sie müssen ja nicht wissen, wo ich mich in Zukunft aufzuhalten gedenke.
    Ich habe mit großem Vergnügen die Berichte über Ihre Mordermittlungen gelesen. Durch einige Zufälle und nicht durch eigenes Können sind Sie der Sache zum Teil nahe gekommen, zum Teil liegen Sie daneben.
    Das Ganze ins Rollen gebracht hatte dieser gierige Bartol. Wie er mir später sagte, hatte er mir misstraut, als er in Kroatien über ein paar Vermögenswerte von mir erfahren hatte. Und er hatte sich eingebildet, dass ich ihm Provisionen aus meinen Geschäften nicht gezahlt habe (was auch mehr oder weniger stimmte). Das war aber ein Ausgleich für Gewinne aus Anlagegeschäften, die er vor Jahren mir vorenthalten hatte. Dass er seinen Freund Walter Bock mit dem Schnüffeln in meinem alten Konto beauftragt hatte, war ein schwerer Fehler. Ich hatte gleich davon von der Bank erfahren, auch den Namen Bock. Da wusste ich, dass Bartol dahinter steckte. Über meinen russischen Freund Mikhail, den Sie ja auch ermittelt hatten, heuerten wir Olga Kerkov als Aufpasserin für Bock an. Aber wir wussten halt nicht, was Bartol schon erzählt bekommen hatte. Zur Sicherheit gaben wir Olga die Papiere von Ina Dragun. So hätte man sie später nicht mehr so leicht ausfindig machen können. Vor allem Bock nicht, falls er nach ihr suchen wollte.
    Dieser alberne Bock war dann auf die verrückte Idee gekommen, er könnte mich erpressen und hatte mir einen Drohbrief geschrieben. Ich konterte mit Drohbriefen an Bartol und Bock. Wie erwartet, hat er Olga davon erzählt, und ich konnte alles kontrollieren. Olga hat sich dann die Kopie mit den Kontodaten geschnappt, nachdem Bock sie bei seiner Frau abgeholt hatte. Aber Olga hat ihn durch Tropfen nur bewusstlos gemacht. Die Insulinspritze hat sie ihm nicht verpasst. Das hätte sie nicht
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