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Toedliches Konto

Toedliches Konto

Titel: Toedliches Konto
Autoren: Wolfgang Hirsch
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aufgeregten Gedanken sortieren. “Wegen was droht man euch denn? Das hat doch hoffentlich nichts mit dem Konto zu tun.”
    “Aber nur. Das ist es ja. Bei mir hieß es, es kann gefährlich werden, wenn ich meine Nase in Dinge hineinstecke, die mich nichts angehen. Und bei Alfred hieß es wohl, er solle für das Konto bezahlen.”
    “Das verstehe ich nicht. Wer soll solche Briefe schreiben. Es weiß doch niemand von dem Konto außer uns Dreien.”
    “Du vergisst deine Bank, und schließlich hatte es Alfred in unserer Runde erzählt. Vielleicht hat irgendjemand nur eine Bemerkung weitergegeben...”
    “Aber es muss jemand sein, der Angst vor den Daten hat. Das klingt nach Einschüchterung und Erpressung. Will Alfred zur Polizei gehen?”
    “Das sicher nicht und wir sollten es auch nicht. Denn dann käme als Erstes heraus, dass du aus anderen Gründen als von dir vorgegeben die Kontodaten angefordert hattest. Du hast also bewusst deinen Vorstand angelogen und wirst gefeuert.”
    “Okay, das wäre ganz schrecklich. Was machen wir dann?”
    “Es gibt für dich nur eine Möglichkeit, Walter, um nicht auch bedroht zu werden, du musst mir die Kopie mit den Kontodaten geben.”
    “Verdammt...”
    “Jetzt sei mal kurz still Walter”, unterbrach er mich scharf. Ich will nicht, dass du jetzt noch in irgendetwas hineingezogen wirst. Solange du die Kopie hast, steckst du mit drin, ohne die Kopie hast du nichts mehr mit der ganzen Sache zu tun.”
    “Ich könnte sie sofort vernichten.”
    “Das hilft doch nichts. Jemand, der Daten auf diesem Konto fürchtet, wird nicht glauben, dass es keine Kopie gibt. Wenn du aber - solltest du wirklich kontaktiert werden - sagen kannst, du hast die Kopie mir gegeben, dann bist du außen vor. Dann werde ich gejagt. Was ich ja auch verdient habe.”
    Es entstand eine Pause im Gespräch. Dann sagte ich: “Günther, ich muss darüber nachdenken. Gib mir zwei Tage Zeit.”

    28. März

    Zum Glück hatte Vera am nächsten Abend Zeit. Ich muss ein ziemlich jämmerliches Bild abgegeben haben. Nach unserer Begrüßung sah sie mich zunächst durchdringend an und sagte dann nach einigen Sekunden: “Um Himmels Willen, Walter, was ist nur mit dir los?”
    “Es ist der Ärger wegen der Kontogeschichte. Du weißt schon.”
    “Das meine ich aber nicht. Wie du mich begrüßt und berührt hast - als hätte ich die Pest am Hals. Da ist wieder etwas mit einer anderen Frau?!”
    Ich seufzte: “Du bist mir unheimlich. Ich fühle mich bei dir immer wie unter einem Nacktscanner.”
    “Magst du darüber reden. Komm erst mal rein.”
    “Eigentlich nicht. Ich komme wegen der anderen Sache. Es ist halt ein junge Frau, die ich im Fitness-Club kennen gelernt hatte. Ich bin so fasziniert...”
    “Wie jung ist sie?”
    “32"
    “Also über 20 Jahre jünger als du. Und das macht dich nicht misstrauisch?”
    Vera hatte mir inzwischen Tee eingeschenkt, und obwohl er noch viel zu heiß war, hielt ich mich doch gleich an der Tasse fest. Da fühlte ich mich nicht so allein gelassen gegenüber Vera.
    “Sie ist außergewöhnlich einfühlsam, da spielt der Altersunterschied gar keine Rolle.”
    “Hat sie Geld, einen guten Beruf?”
    “Lass das, Vera, ich mag nicht darüber reden.”
    “Weil du dir selbst nicht sicher bist. Sie wird herausgefunden haben, dass du etwas Geld hast, sehr schnell um den Finger zu wickeln bist, und du wirst dumm - oder sagen wir: arglos - genug sein, um ihr in irgendeiner Notlage, die sie glaubwürdig erfinden wird, eine namhaften Geldbetrag zu geben. Und das war’s dann. Wahrscheinlich ist sie Polin oder Russin, dazu sehr hübsch und hat schon Erfahrung mit arglosen Männern.”
    “Ina ist Kroatin. Aber ich kenne dich gar nicht so gehässig, wie eine verletzte und eifersüchtige Ehefrau.”
    “Ehefrau bin ich ja auch noch. Aber ich bin nicht eifersüchtig, ich will dich nur für eine realistische Betrachtung sensibilisieren. Du musst dir immer mal vorstellen, wenn du dich verliebt fühlst, wie es denn später im normalen Leben mit deiner Angebeteten aussehen würde. Was erwartet sie vom Leben, und wie würde das Leben mit dir wirklich aussehen. Will sie vielleicht Shopping, Restaurantbesuche, Nachtleben, viele Reisen, Sportwagen, Bewunderung bei Freunden - oder Wohnung putzen, Essen kochen, vielleicht einen Job, der sie ausfüllt, aber wenig Zeit für dich übrig lässt.”
    “Hör jetzt bitte auf, Vera. Damit werde ich allein fertig, das ist nicht mein Problem. Aber die Sache
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